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Eibelstadt: Werbekampagne für Blasmusik-Nachwuchs in Nordbayern: Die Tuba hat mich dann doch gekriegt

Eibelstadt

Werbekampagne für Blasmusik-Nachwuchs in Nordbayern: Die Tuba hat mich dann doch gekriegt

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    40 Musikvereine aus dem Landkreis nehmen mit Bannern und Postern an der Image-Kampagne des Nordbayerischen Musikbunds für die Blasmusik teil.
    40 Musikvereine aus dem Landkreis nehmen mit Bannern und Postern an der Image-Kampagne des Nordbayerischen Musikbunds für die Blasmusik teil. Foto: Antje Roscoe

    Wegen Corona hatte es keine Konzerte, also keine Herausforderungen mit dieser Art Erfolg und auch keine geselligen Treffen gegeben. Da gehen schnell Leute verloren. Und auch die Einbrüche in der Nachwuchsarbeit sind noch immer nicht überwunden, sagt Markus Schenk, NBMB-Kreisvorsitzender bei der Ausgabe der Werbematerialien in Eibelstadt, wo er zugleich Bürgermeister ist.

    Plakate, Banner, Flyer etc. sollen jetzt in allen Orten für Präsenz sorgen und neugierig machen. Zwölf Stories (auf Deutsch "Geschichten"), Gesichter von hier, erzählt von 19 Musikerinnen und Musikern aus dem Landkreis, sollen mit sehr persönlichen Erfahrungen und Geschichten neugierig machen – auf die Facetten der Blasmusik und die Vereine, mit ihren verschiedenen Formationen und Ausbildungsangeboten. Über den QR-Code gibt es den direkten Kontakt zur Service-Seite "www.blasmusik4U.de" und zu den Musik-Vereinen.

    Bei den Vereinen ist die Überraschung und die Neugierde kaum weniger groß, wie Carsten Duppe grinsend berichtet. "Schaut mal, unser Tubist!" hieß es kürzlich, als im Vereinsraum das erste Plakat hing. Wer aus allen Bewerbungen für die zwölf Storys nach einem Konzept von Alexander Deß ausgewählt worden war, blieb bis zum Kampagnen-Start geheim.

    So wichtig wie der Sport in der Gesellschaft

    Demnächst aber ist der 45-jährige Kürnacher, der erst vor vier Jahren im Jugendblasorchester Kürnach anfing Tuba zu spielen, überall in Stadt und Landkreis Würzburg zu sehen und soll Mut machen, Neues zu wagen. Es ist natürlich eine Happy-End-Geschichte, wie all die anderen auch. Duppe erzählt von der "Riesen-Gaudi" beim professionellen Fotoshooting und den Filmaufnahmen.

    "Die Tuba hat mich dann doch gekriegt" ist der Kernsatz, der es bei ihm genau auf den Punkt trifft.  Für Tubist Duppe ist es "der geistige Ausgleich zum fordernden Job". Martina Schmidt, Vorsitzende der Stadtkapelle Aub, fasziniert einerseits, "dass du nicht nur Kinder hast, die anfangen, sondern jedes Alter" und dass man beim Musikspielen mit so vielen Menschen ins Gespräch komme, mit denen man nie etwas zu tun hätte. "Ich liebe das", bestätigt Duppe. "Es geht nur darum, dass die Musik fließt."

    Schenk hofft, dass der ein oder andere Bläser, der früher dabei war, sich angesprochen fühlt und wieder mit macht. Und dass es der neuen Generation Eltern zeigt, was sie ihren Kindern hier ermöglichen können auch an sozialer und kognitiver Entwicklung. "Das ist so wichtig wie Sport und andere Dinge in der Gesellschaft", gibt Schenk zu Bedenken.

    Mit Chiara Jander und Lukas Vetter, die die Nordbayerischen Bläserjugend (NBBJ) im Landkreis vertreten, hat er Unterstützung für die Jugendarbeit der Vereine. Sie sorgen unter anderem für ein Freizeitprogramm. "Es ist eine Gemeinschaft, die bis ins hohe Alter trägt", nennt er einen der vielen Vorzüge. Andererseits soll aber auch gezeigt werden, was die Musikanten in den Orten leisten. Denn wehe, wenn keine Musikkapelle da ist, wenn es einfach vorausgesetzt wird, beim Maibaumaufstellen zum Beispiel.

    Wie eine große Familie

    In Remlingen ist gerade eine Kinder-Bläserklasse mit zehn Teilnehmern gestartet. Vor Corona seien zuletzt doppelt so viele angetreten und wenigstens ein Viertel tatsächlich dabei geblieben, verdeutlicht Vorsitzende Daniela Wehr für die Musikapelle Auftakt. Man versuche viel. Der Aufwand sei enorm und Dranbleiben wichtig. Die Fluktuation sei immer hoch, weil Leute umziehen, krank werden, zwischenzeitlich andere Prioritäten gesetzt werden müssen, beschreiben Dirigent Jürgen Reinhart und Vorsitzender Manfred Götz vom Verein Freunde der Musik in Hettstadt sowie Erich Hetzer, Vorsitzender des Musikvereins Greußenheim.

    Musik spielen könne jeder, meinen sie überschwänglich. Regelmäßigkeit und ein bisschen Fleiß gehörten dazu, sonst gebe es auch hier Muskelkater – aber die Gemeinschaft zähle heute von Anfang an. Konkurrenzkampf gebe es hier nicht. Die Blasmusik-Storys finden sie toll, weil man eine große Familie sei und damit einheitlich als Blasmusik auftritt. Apropos Familie, so Schenks Stellvertreterin, Petra Kuhn aus Güntersleben: Sie habe mittags bei der Hochzeit einer Klarinettenkollegin gespielt. "Das kannst du nicht kaufen. Das ist eine emotionale Angelegenheit."

    Genau richtig kommt die NBMB-Kampagne unter anderem für die Musikkapelle Rottendorf, die Mitte Juni im alten Bahnhof neue Räume bezieht. Sie hätten schon überlegt, wie neue Musiker gewonnen werden könnten, berichten Vereinsvorsitzende Angelika Siedler und Schriftführerin Beatrix Weidinger. Das Banner kommt an den Bauzaun. Was fehlt? "Eine Tuba, die immer Zeit hat, und ein F-Horn. Und eine Oboe, wenn man sich schon etwas wünschen darf", lautet die Bestellung hier.

    Blasmusik bringt Leute aus dem Ort und aus dem Landkreis ins Gespräch, so Martina Schmidt von der Stadtkapelle Aub (links) und Carsten Duppe, Jugendblasorchester Kürnach – dessen später Einstieg als Tubist eine der "Blasmusik-Storys" ist.
    Blasmusik bringt Leute aus dem Ort und aus dem Landkreis ins Gespräch, so Martina Schmidt von der Stadtkapelle Aub (links) und Carsten Duppe, Jugendblasorchester Kürnach – dessen später Einstieg als Tubist eine der "Blasmusik-Storys" ist. Foto: Antje Roscoe
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