Es ist eine Premiere in der Region: die erste Messe für Vorsorge und Bestattung, die an diesem Wochenende, 27./28. April, in Würzburg stattfindet. Jeweils von 10 bis 18 Uhr können sich Besucherinnen und Besucher in der Zehntscheune des Würzburger Juliusspitals (Klinikstraße 1) zu dem Thema "Wie bereiten wir uns auf das Lebensende vor?" informieren und individuelle Beratung erhalten. Der Eintritt ist frei.
Veranstalter der Messe ist das Würzburger Bestattungsinstitut "Welt-Bestattung" mit seiner Geschäftsführerin Geli Stegerwald. Die Redaktion hat mit ihr über die Beweggründe für die Ausrichtung der Messe gesprochen.
Frage: Wie ist die Idee für eine solche Messe in Würzburg entstanden und an wen richtet sie sich?
Geli Stegerwald: Für viele Menschen sind wichtige Fragen offen, sowohl was die Vorsorge betrifft, beispielsweise Patientenverfügung oder Nachlassangelegenheiten, als auch und vor allem zu Art und Kosten der Bestattung. Auf der Messe sollen sich Privatleute dazu informieren können. Die Messe hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Dialog über ein Thema, das gerne gemieden wird, zu erleichtern und einen würdigen Rahmen für die Auseinandersetzung mit Abschied und Trauer zu schaffen. Es ist sehr wichtig, dass Menschen frühzeitig über ihre eigenen Wünsche zur Bestattung sprechen und diese auch festhalten. Die Messe soll eine Informations- und Austauschplattform sein, auf der sich Besucher mit Experten aus verschiedenen Bereichen beraten lassen können, auch zu aktuellen Trends.

Was sind denn aktuelle Trends bei Bestattungen?
Stegerwald: Alternative Bestattungsformen wie Baumbestattung, Seebestattung oder Feuerbestattung werden immer beliebter. Im Kommen ist auch die Diamant-Bestattung, bei der die Asche des Toten in der Schweiz zu einem Diamanten gepresst wird. Immer mehr gefragt ist auch die ökologische Bestattungsform "Tree of Life", bei der die Asche von Verstorbenen in die Erde für den Wuchs eines Bäumchens eingesetzt wird, das man dann selbst an einem ausgewählten Ort einpflanzen darf. Im Kommen ist zudem die neue Bestattungsform "Reerdigung", die noch nicht in allen Bundesländern erlaubt ist, auch nicht in Bayern. Dabei wird der Leichnam auf Stroh und Grünschnitt im biologischen Prozess zu fruchtbarer Erde umgewandelt, auf der neues Leben gedeiht. Auf Würzburger Friedhöfen werde auch gerne das Grabmodell "Urnengärten" gewählt, bei dem die Pflege der Grabanlage entfällt.

Welche Themen über die Bestattung hinaus spielen noch eine Rolle auf der Messe?
Stegerwald: Experten beraten zum Beispiel zu individueller Gestaltung der Trauerfeiern und zu verschiedenen Ritualen, die den Angehörigen beim Abschiednehmen helfen können. Ein wichtiges Thema ist auch die Pflegeversorgung, die besonders in den letzten Lebensabschnitten eine wichtige Rolle spielt. Außerdem finden Besucher Informationen zu Senioreneinrichtungen sowie zu Betreuung in Palliativ- und Hospiz-Einrichtungen. Angeboten werden Seminare und Workshops zu Themen wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, um die eigenbestimmte Versorgung am Lebensende sicherzustellen.
Wie viele Aussteller und aus welchen Fachbereichen nehmen teil?
Stegerwald: Beteiligt sind über 20 Unternehmen aus Stadt und Landkreis Würzburg, aber auch eine Firma für Diamantbestattung aus der Schweiz. Mit dabei sind die Würzburger Welt-Bestattung, Ruhewald Greußenheim, FriedWald, Tree of Life, Meine Erde (Bestattungsform Reerdigung), Seebestattung, Hersteller von Urnen und Särgen, Trauerredner David Erlbacher, diverse Versicherungen, der VdK-Sozialverband, die Vorsorge- und Abschiedsplanung sowie Unternehmer, die sich mit Erbrecht, Trauerdruck, Friedhofsgärtnerei, Gedenkschmuck, Floristik und Tatortreinigung beschäftigen.

Wie ist Ihre Erfahrung: Setzen sich Menschen rechtzeitig mit Tod und Bestattung auseinander?
Stegerwald: Nach meiner Erfahrung setzten sich die meisten Menschen nicht rechtzeitig und ausreichend mit dem Thema auseinander. Leider wird oft erst darüber nachgedacht, wenn der Tod in unmittelbare Nähe rückt oder bereits eingetreten ist. Viele scheuen sich auch davor, über den eigenen Tod oder den eines Angehörigen zu reden, da es für sie ein Tabuthema und mit Angst und Trauer verbunden ist. Meiner Meinung nach ist es auch sehr wichtig, sich frühzeitig Gedanken über die eigene Bestattung zu machen, um Angehörigen im Trauerfall schwierige Entscheidungen abzunehmen und sicherzustellen, dass die eigene Bestattung den persönlichen Wünschen entspricht.