Von einem "besonderen Tag" an einem "besonderen Ort" spricht bei der Grundsteinlegung zum neuen Seniorenzentrum am Heuchelhof der Geschäftsführer der Evangelisches Siedlungswerk (ESW) Bauträger GmbH, Klaus Kräutner. Der Grundstein wird später in einer Säule im Foyer des neuen Seniorenzentrums eingefasst werden. Stolz könne man laut Kräutner sein auf das bisher Erreichte: "Es bedurfte doch einiger Energie bis zum heutigen Tage, was konzeptionelle und finanzielle Aspekte angeht", blickt er zurück. Das neu entstehende Seniorenzentrum auf dem Grundstück zwischen Gut Heuchelhof und dem Seelein wird vom zum Evangelischen Siedlungswerk gehörigen ESW Bauträger gebaut.
Nachdem der erste Betreiber einen Rückzieher gemacht hatte, konnte die Caritas-Einrichtungen GmbH als Betreiber für das Seniorenzentrum mit Pflegeplätzen in Einzel- und Doppelapartments, Tagespflege und barrierefreien Wohnungen gewonnen werden. Dessen Geschäftsführer, Georg Sperrle, verkündete in seinem Grußwort den zukünftigen Namen des Seniorenzentrums, der an eine "geschätzte Persönlichkeit aus Würzburg" erinnert und auch das ökumenische Miteinander betonen soll: "Dieses Gebäude wird in Zukunft den Namen Bischof-Scheele-Haus tragen", sagt Sperrle und erntet dafür viel Applaus.
OB Schuchardt zeigte sich zufrieden mit den Entwürfen
Oberbürgermeister Christian Schuchardt zeigte sich sehr zufrieden mit den jetzigen Entwürfen, nach denen das Seniorenzentrum aus drei Blöcken bestehen wird. Die Kommission für Stadtbild und Architektur hatte sich im Jahr 2016 eine Überarbeitung der Pläne zur Gestaltung des Baukörpers gewünscht (wir berichteten). Gut Heuchelhof mit seinem Windrad sei ein Wahrzeichen des Stadtteils, meint Schuchardt und das Seniorenzentrum werde nach den überarbeiteten Plänen ein offenes Haus werden, welches in Einklang mit seiner Umgebung stehe. Angesichts des demografischen Wandels sei es auch in Würzburg nötig, "vorausschauend Senioreneinrichtungen zu bauen".
Die evangelische Regionalbischöfin Gisela Bornowski verwies auf das vierte Gebot, "du sollst Vater und Mutter ehren", zu dem für sie auch die Schaffung von Wohnraum für Senioren gehöre. Dass ein evangelisches Unternehmen für die katholische Caritas baue, zeige "ökumenischen Geist". Das Projekt Seniorenzentrum, das es auch in anderen Einrichtungen, etwa der Bahnhofsmission gebe, sei ein Modell für die Zukunft.
"Paul-Werner Scheele würde sich über dieses Projekt freuen."
Domkapitular Clemens Bieber
"Caritas christi urget nos", das heißt, die Liebe Christi drängt uns, seien Worte gewesen, die der im Mai dieses Jahres verstorbene Bischof Paul-Werner Scheele oft zitiert habe, sagt Domkapitular Clemens Bieber, Vorstandsvorsitzender des Caritas-Verbandes. Sie würden "den Sendungsauftrag Jesu hin zu den Menschen" ausdrücken. Dabei solle man mutig sein und als christliche Kirchen wo es nötig ist, zusammenarbeiten. "Paul-Werner Scheele würde sich über dieses Projekt freuen", meint Bieber. Diakon Johann Loch-Karl sprach für die Pfarreiengemeinschaft St. Josef und St. Sebastian und sah in der zukünftigen Nachbarschaft des Seniorenzentrums, den Kindergärten und der Jugendbegegnungsstätte eine Möglichkeit zur generationsübergreifenden Begegnung von Kindern und Senioren. "Senioren stehen nicht am Rand, sondern im Zentrum". Angesichts der bereits gepflegten und gelebten Ökumene am Heuchelhof werde eine gemeinschaftliche Hilfe auch am Seniorenzentrum selbstverständlich sein.
Unter den Grundstein wurde schließlich eine Zeitkapsel mit einer aktuellen Ausgabe der Main-Post, dem Jahresbericht des Caritas-Verbandes, einer Unternehmensbroschüre des ESW, den Planentwürfen, einer Kopie der rechtskräftigen Baugenehmigung und einer von allen maßgeblich Beteiligten unterschriebenen Urkunde versenkt. Eine Geldspende über 500 Euro erhielt die katholische Kindertagesstätte Gut Heuchelhof.