Der Protest gegen die Maßnahmen des Kultusministeriums zur Bekämpfung des Lehrermangels ist noch nicht vorbei. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hat für Freitag, 7. Februar, einen Aktionstag unter anderem auch in Unterfranken angekündigt. Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen, Mittelschulen und Förderschulen wollen an diesem Tag "ein Zeichen" gegen die mangelnde Wertschätzung ihrer Arbeit setzen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Mit Postkarten und Fotos gegen das Piazolo-Paket
Die Pädagogen planen, Protest-Fotos und Postkarten zu gestalten. Darauf wollen sie persönliche Botschaften an Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) schreiben. Die Fotos sollen "kreativ, peppig und schräg" sein, heißt es auf der Internetseite des BLLV. Sie sollen deutlich machen, dass die Lehrer an den bayerischen Schulen "unzufrieden sind, sich ausgenützt fühlen und demotiviert sind". BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: „Unsere Botschaft ist klar: So nicht - wir sind viele, wir sind laut und wir sind stark. Die Lehrerinnen und Lehrer sind wütend, zornig und stinksauer.“
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Anfang Januar kündigte das bayerische Kultusministerium an, dass Grundschullehrer vorübergehend eine Stunde mehr pro Woche halten müssen. Außerdem will die Staatsregierung die Mindeststundenzahl für Teilzeitlehrer aufstocken, Sabbatjahre streichen und den Antragsruhestand in der Regel erst ab 65 Jahren erlauben. So möchte man kompensieren, dass ab Herbst in Bayern 1400 Vollzeitstellen unbesetzt bleiben.
Keine zentrale Aktion in Unterfranken – und kein Streik
In Unterfranken soll es an diesem Aktionstag keine zentrale Veranstaltung geben, sagt Gerhard Bless, der BLLV-Bezirksvorsitzende. Die 25 regionalen Kreisverbände planten ihre Aktivitäten eigenständig, so Bless. Das könnten Kundgebungen sein oder Treffen, bei denen die Lehrer die gesammelten Postkarten zusammentragen. Der Protest soll vor den Schulen, vor Schulämtern oder an anderen öffentlichen Plätzen stattfinden. Einige unterfränkische Lehrer planen sogar, am Freitag eine Demonstration gegen das "Piazolo-Paket" vor der Lorenzkirche in Nürnberg zu besuchen, um ihren Unmut auszudrücken. Zu dieser ruft die Bildungsgewerkschaft GEW auf.
All diese Aktionen seien im Anschluss an den Unterricht geplant, betont Bless. "Wir rufen nicht zur Arbeitsniederlegung auf. Ein Streik kommt nicht in Frage." Immerhin seien die Mitglieder des BLLV zu einem sehr hohen Prozentsatz Beamte, denen es nicht erlaubt ist zu streiken.