Ende Januar haben die Mitarbeitenden des Bauhofs der Gemeinde Hausen im Ortsteil Erbshausen-Sulzwiesen sieben Bäume auf Gemeindegrund gefällt. "Die Maulbeerbäume entlang der Kreisstraße Wü vier waren innen morsch, wir mussten sie aus Verkehrssicherheitsgründen fällen", begründet Bauhofleiter Stefan Ziegler die Aktion. Nun soll ein Laubbaum neu gesetzt und die Grünflächen mit Stauden für Wildbienen angepflanzt werden. Damit wird dem Dorf ein Teil Natur zurückgegeben.

Bauhofleiter Ziegler möchte die Neuanlage in Absprache mit Fabienne Maihoff durchführen. Die Wildbienenexpertin leitet das Forschungsprojekt "Summende Dörfer" der Universität Würzburg und des Biodiversitätszentrums Rhön. Der Ortsteil Erbshausen-Sulzwiesen gehört zum ausgewählten Forschungsgebiet. Deshalb hat die Gemeinde im Gewerbegebiet "Am Wiesenweg" bereits zwei Forschungsbeete angelegt.
Außerdem kümmerten sich Dorfbewohner darum, dass für Wildbienen heimische Stauden wie Schafgarbe, Wiesen-Witwenblumen und Sand-Thymian gepflanzt wurden. Das engagierte Team hat in der Nähe des Friedhofs eine Benjeshecke angelegt. In den nächsten Tagen soll eine weitere Fläche dazu kommen. Die Gruppe möchte eine Hecke aus Pflanzen wie den Schwarzer Holunder, die Hundsrose und das Pfaffenhütchen anlegen.
Auch kleine Veränderungen zahlen sich aus
Darüber hinaus haben Eltern und Kinder vor dem Kindergarten ein kleines Beet mit Stauden, Sandarium und Totholz gestaltet. "Jeder Quadratmeter zählt. Auch kleine Veränderungen zahlen sich aus", freut sich Biologin Maihoff darüber. Sie verweist darauf, dass Dörfer wichtige Lebensräume für Wildbienen sind. Dieses Potential werde leider noch nicht voll ausgeschöpft.
Fabienne Maihoff hatte vorgeschlagen, dass das Totholz der gefällten Maulbeerbäume im Ort verbleibt. Die Bauhofmitarbeitenden befürchteten jedoch, dass die Äste als Spielzeug benutzt und auf die Kreisstraße geworfen werden könnten. Zunächst sei vorgesehen gewesen, die Äste und Zweige der Maulbeerbäume an anderer Stelle zu lagern. Aber "jetzt ist alles weg", gestand Bauhofleiter Ziegler.

Dabei sind Totholzhaufen ein wichtiges Nisthabitat für viele Insekten. Zunächst nutzen Käfer das Totholz. In die verlassenen Käferbohrgänge ziehen dann Wildbienen ein. Wildbienen brauchen nämlich nicht nur Nahrung, sondern auch geeignete Nistplätze. Maihoff vertraut darauf, dass die nun neu anzulegenden Flächen "idealerweise mit heimischen Wildpflanzen bestückt werden".
Dorfbewohner können sich beteiligen
Im Rahmen des Projekts "Summende Dörfer" suchen die Universität Würzburg und das Biodiversitätszentrum Rhön noch Frauen und Männer in Erbshausen-Sulzwiesen, die in ihren Gärten Lebensraum für Wildbienen schaffen. Menschen, die einen Garten besitzen, können bis Ende März noch mitmachen. Es gibt zwei Mindestkriterien: Als Nistplatz muss eine Sandfläche mit ungewaschenem Sand oder ein Totholzhaufen angelegt werden, und zur Verbesserung des Nahrungsangebots müssen heimische Wildstauden, Hecken oder Obstbäume gepflanzt werden.
Neben den beiden Mindestkriterien gibt es Ausschlusskriterien, die eine Teilnahme am Projekt nicht erlauben. Dazu zählen der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Mährobotern sowie eine übermäßige Versiegelung des Grundstücks durch Schotter oder Hackschnitzel.
Bis zum 31. März können Besitzerinnen und Besitzer eines Gartens die Umsetzung der beiden Mindestkriterien mit Vorher-Nachher-Bildern gegenüber den Forschenden dokumentieren. Für ihr Engagement erhalten die Mitwirkenden eine Plakette, die ihr Grundstück als "Summenden Garten" auszeichnet. Und im besten Fall belohnen jede Menge summende Bewohner die Wildbienenfreunde.
Teilnahmebedingungen und Anleitungen unter www.dorfbienen.biozentrum.uni-wuerzburg.de