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Würzburg: Wo der Tod auf der Bühne tanzt und rappt: Kinderstück am Mainfranken Theater Würzburg stellt sich Tabu

Würzburg

Wo der Tod auf der Bühne tanzt und rappt: Kinderstück am Mainfranken Theater Würzburg stellt sich Tabu

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    Eigenartige Freundschaft: Im Kinderstück "Ente, Tod & Tulpe" begegnet die Ente (Laura Storz) dem Tod (Martin Liema).
    Eigenartige Freundschaft: Im Kinderstück "Ente, Tod & Tulpe" begegnet die Ente (Laura Storz) dem Tod (Martin Liema). Foto: Thomas Obermeier

    Die Ente fragt den Tod, ob ihm nicht kalt sei und bietet ihm an, ihn zu wärmen. Sie schmiegt sich an seine Seite und legt ihren Hals auf seine Brust. Der Tod liegt regungslos da und ist überrascht von diesem ungewöhnlichen Angebot. Doch er weist die Ente nicht ab und scheint sogar ein wenig zu lächeln. Wir sind im Theaterstück "Ente, Tod und Tulpe", das Sigrid Herzog sehr liebevoll für das Mainfranken Theater inszeniert hat. Zu sehen ist das Kammerspiel für Kinder ab sechs Jahren im neuen Kleinen Haus in Würzburg.

    Die Bühne zeigt einen See, der von großen pinkfarbenen Blumen umgeben ist (Bühnen- und Kostümbild: Isabelle Kittnar). Die Blumen sind gemalt, das Wasser ist geschickt aus hellblauen Gymnastikbändern gestaltet. Dadurch können Ente und Tod immer wieder auf- und abtauchen, sogar gründeln. Die Ente, gespielt von Laura Storz, stellt sich überzeugend, liebenswert und mitreißend die Frage, was sie vom Leben erwartet. "Vielleicht, dass es ewig so weitergeht. Es ist doch so schön", sagt sie. Ihr Kostüm, ein Tutu mit bunten Federn in Weiß-, Rot- und Grüntönen, ist ein echter Blickfang.

    Immer wieder gibt es tänzerische Einlagen und sogar einen Rap: Martin Liema als Tod, Laura Storz als Ente.
    Immer wieder gibt es tänzerische Einlagen und sogar einen Rap: Martin Liema als Tod, Laura Storz als Ente. Foto: Thomas Obermeier

    Martin Liema verkörpert in grauem Anzug und langem Mantel beeindruckend die tragische Figur des Todes. Seine Darstellung ist sowohl zerrissen als auch liebenswert, sodass es schwerfällt, ihm böse zu sein. Hier wird der Tod nicht als schreckliches Wesen dargestellt, sondern vielmehr als leichtfüßiger Begleiter. Er bleibt stets in der Nähe und wartet geduldig auf den Moment, in dem die Ente bereit ist zu gehen.

    Die Ente tanzt, der Tod rappt

    Die Geschichte, erzählt von Nils van der Horst, handelt von einer abenteuerlustigen Ente, die vor ihrem letzten Tag noch viele aufregende Erlebnisse haben möchte. Sie träumt davon, Auto zu fahren, Golf zu spielen und einen passenden Erpel zu finden. Dabei entstehen immer wieder lustige Situationen, die die jungen Zuschauer zum Lachen bringen. Während ihrer gemeinsamen Zeit erkunden Ente und Tod den Teich und führen dabei tiefgründige Gespräche. Sie tanzen sogar zusammen, und der Tod überrascht mit einem Rap. "Ich will nicht sterben. Nie im Leben", sagt sie.

    Doch die Ente spürt, wie sich ihr Leben langsam dem Ende nähert. Dies wird besonders deutlich, als sie auf einen Baum klettert und von oben auf den Teich blickt. Sie erkennt, dass der Teich ohne sie leer sein wird. Doch der Tod erklärt ihr, dass der Teich für sie nicht mehr existieren wird, wenn sie tot ist. Regisseurin Sigrid Herzog schafft es, die ebenso traurige wie tröstliche Geschichte einfühlsam nach der Vorlage des gleichnamigen Kinderbuchs von Wolf Erlbruch zu erzählen.

    Der Tod als etwas Natürlich und Unvermeidbares

    Und dann ist die Ente tot. Der See zerbricht, die Kulisse verändert sich. "Wo ist die Ente jetzt?", fragt ein Kind in die Stille des Saales. "Die Ente ist tot", flüstert die Mutter. Der Tod wird als etwas Natürliches, aber Unvermeidbares dargestellt. Er ist Teil des Lebens, so die Botschaft, und es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Und doch sind die Zuschauer geschockt, als die Ente tatsächlich tot ist.

    Ein Theaterstück, das den Tod auf ungewöhnlich warme und fürsorgliche Weise darstellt - das ist die Essenz von "Ente, Tod und Tulpe". Adrian Sieber untermalt das Kammerspiel mit Gitarre und Percussion und findet für jede Stimmung die passenden Klänge - mal lustig, fröhlich, mal ernst und nachdenklich. Die kleinen und großen Zuschauer verlassen das Theater gelöst, aber nachdenklich. Ein Stück, das auf jeden Fall nachwirkt.

    Karten: Das Stück "Ente, Tod und Tulpe" läuft noch bis zum 10. März im Mainfranken Theater, Tel. (0931)  3908-124, karten@mainfrankentheater.de oder www.mainfrankentheater.de

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