Das Sinfonieorchester Con Brio, seit Gründung 1988 unter der Leitung von Gert Feser, besteht aktuell aus rund 70 Musikerinnen und Musikern. Es ist für seine leidenschaftlichen und vielfältigen Aufführungen bekannt und verdient wahrlich den italienischen Titel Con Brio, der als Spielanweisung etwa "lebhaft" oder "mit Schwung" bedeutet. Während Werke von Johannes Brahms bereits mehrfach auf dem Programm standen, war das Stück des Komponisten Sergej Prokofjew für das Orchester eine neue musikalische Erfahrung. Am Samstag präsentierte es zusammen mit dem international renommierten Pianisten Alfredo Perl, der schon die großen Konzertsäle der Welt füllte, ein wunderbares Konzert im Großen Saal der Hochschule für Musik in Würzburg.
Die Aufführung begann mit dem vielgestaltigen Klavierkonzert Nr. 2 von Brahms, das 1891 in Budapest uraufgeführt wurde. Es erscheint wie eine Frage-und-Antwort-Konzeption, bei der sich die einzelnen Dialogteile über das gesamte Gefühlsspektrum entwickeln. Der beschwingte Alfredo Perl bildete nicht nur den optischen Mittelpunkt der Bühne, sondern gab auch den Puls des Stücks vor. Als Zugabe spielte er noch das Intermezzo aus Brahms Op. 117, ein wehmütig anmutendes Stück, das einen starken Kontrast zum vorherigen erzeugte. Tosender Applaus leitete über eine kurze Pause in den zweiten Teil des Programms über.
Ungewöhnliche Ruhe beim Dirigieren
Ein kurzer Mic-Check, dann hört man ihn: Der wunderbare Gert Feser, der eine ungewöhnliche Ruhe beim Dirigieren ausstrahlt, wendet sich mit ein paar einleitenden Worten an das Publikum. Er beschreibt treffend das nun folgende Stück, Sergej Prokofjews Sinfonie Nr. 5, die 1945 in Moskau uraufgeführt wurde, mit einer Zeile aus Rainer Maria Rilkes Gedicht "An die Musik": "Du Sprache, wo Sprachen enden". Feser machte deutlich, dass Prokofjews Stück, das noch in den letzten Zügen des Zweiten Weltkrieges aufgeführt wurde, das Unsagbare ausdrückt. Es handelt von den Erfahrungen im Krieg. Der Hoffnung und Furcht, der Sehnsucht und dem Triumph.
Er gibt auch ein paar Tipps zum Hören und weist auf die vier Motive hin, die Prokofjew in verschiedene musikalische Umgebungen taucht, um sie immer wieder in ein neues Licht zu rücken. Feser bittet ausdrücklich um "viel Aufmerksamkeit". Recht hat er! Denn die braucht man bei solch einem Stück wirklich. Man merkt, wie wichtig dem Dirigenten Musik ist. Diese Leidenschaft vermittelt nicht jeder!
Das Programmheft liefert nicht nur wie gewohnt interessante Informationen zu den aufgeführten Stücken, sondern diesmal auch einen Nachruf auf das am 21. Oktober 24 verstorbene Mitglied Eduard Pöpperl. Bis zuletzt nahm der Geiger freudig an dem Orchesterleben teil. Er wird Con Brio für immer im Gedächtnis bleiben.