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WÜRZBURG: Wohin mit dem Baby, wenn Mama studiert?

WÜRZBURG

Wohin mit dem Baby, wenn Mama studiert?

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    Drei Stunden Schlaf am Stück. Mehr ist für Franziska Zauter nicht drin. Insgesamt kommt sie vielleicht auf fünf Stunden pro Nacht. Denn ihr kleiner Sohn Noah ist ein ziemlich agiles Kind. „Man gewöhnt sich daran“, sagt die alleinerziehende Lehramtsstudentin lachend. Wobei sie keinen Hehl daraus macht, dass es alles andere als einfach ist, ohne Partner neben dem Studium ein Kind großzuziehen. Möglich sei dies nur durch ihre beste Freundin, sagt die 23-Jährige – und durch die „Zwergenstube“ der Uni.  Vor genau zehn Jahren wurde in Würzburg die „Zwergenstube“ eröffnet. Dass der offizielle Eröffnungstermin auf den 15. Mai fiel, war kein Zufall. An diesem Datum wird alljährlich der Internationale Tag der Familie begangen. Die „Zwergenstube“ hat besondere Familien im Blick: junge Eltern, die sich noch keine Existenz aufgebaut haben. Sie stecken mitten in der Ausbildung, leben oft weit weg von ihren eigenen Eltern, so dass Oma oder Opa nicht mal schnell einspringen können. Und dazu verfügen sie meist nur über sehr wenig Geld.  Es gilt also, permanent zeitlich und finanziell zu jonglieren – das bestätigt auch Franziska Zauter. Die Würzburger Studentin studiert im zweiten Semester Englisch und Italienisch fürs Lehramt am Gymnasium, ihre Tage sind meist stressig. Ständig muss sie schauen, wie sie die Betreuung ihres Sohnes organisiert bekommt. Die „Zwergenstube“ entlaste sie immens, sagt Zauter. Bis zu zehn Stunden in der Woche spielt der neun Monate alte Noah hier, während seine Mama Seminare besucht oder lernt.  Die „Zwergenstube“ ist laut Zauter nicht zuletzt aus finanziellen Gründen Gold wert. Für zwei Stunden Betreuung müssen Studierende lediglich einen symbolischen Beitrag von drei Euro berappen. Schwierig wird es, einen Babysitter zu finanzieren. Doch darum kommt Zauter nicht herum: Manchmal hat sie bis 18 Uhr Seminare, so lange aber hat die „Zwergenstube“ nicht geöffnet. Die regulären Preise für einen Babysitter könnte sie niemals von ihrem BAföG finanzieren, sagt Zauter: „Zum Glück habe ich eine Schülerin gefunden, die das günstig macht.“  Auch Miriam Kroschewski aus Marktheidenfeld versucht, Kind und Studium zu vereinbaren – mit etwas günstigeren Voraussetzungen. Die 25-Jährige, die im zehnten Semester Sonderpädagogik studiert, ist seit einem Jahr verheiratet. Ihr Mann absolviert ein Referendariat. Anstrengend genug, dennoch kann er die gemeinsame Tochter Klara, die vor 20 Monaten auf die Welt kam, öfter mal nehmen. Miriam Kroschewski hat außerdem das Glück, dass ihre Eltern in der Nähe wohnen.  Und sie habe bei vielen Dozenten Offenheit erlebt, erzählt die Marktheidenfelderin: „Bis Klara sechs Monate alt war, habe ich sie in die Seminare mitgenommen.“ Ihre Kommilitonen hätten sich rasch daran gewöhnt, dass das Baby zwischen den Stühlen herumkrabbelte, während sie über Unterrichtsmethoden in Förderschulen diskutierten. Gab es etwas zu schreiben, nahmen die Dozenten der Studentin das Kind ab: „Sie trugen es dann solange auf dem Arm.“ Die „Zwergenstube“ ist auch für Kroschewski eine unverzichtbare Einrichtung: „Hier kann ich Klara flexibel betreuen lassen.“ Studierende mit kleinen Kindern müssen sich nicht schon weit im Voraus festlegen, welche Zeiten sie buchen möchten: „Wir führen eine offene Liste, in der sich jeder eintragen kann“, sagt Marion Vogler, die für die „Zwergenstube“ verantwortlich ist. Bis zu 70 Kinder von Studentinnen und Studenten werden derzeit im Jahr von drei Fachkräften dort betreut.  Familienfreundlichkeit sei der Universität wichtig, sagt Gisela Kaiser, die Leiterin des Frauenbüros. Deshalb habe man sich vor zehn Jahren entschieden, gemeinsam mit dem Elternverein „Unizwerge Würzburg“ ein großzügiges, flexibles Betreuungsangebot für Studierende mit Kind einzurichten. Nach zehn Jahren muss das Angebot allerdings umstrukturiert werden: Die „Zwergenstube“ ist im Mensa-Gebäude am Hubland eingerichtet, das generalsaniert wird. Alle Einrichtungen müssen umziehen, auch die „Zwergenstube“.  Die wird im August schließen und im Herbst im Kinder- und Familienzentrum auf dem Campus Nord neu eröffnen. Allerdings mit halb so viel Platz, deshalb wird auch das großes Betreuungsangebot für Kinder reduziert werden müssen. Vermutlich reiche es nicht aus, um den Bedarf an flexibler Betreuung jenseits der klassischen Krippe zu decken. Wie groß der Engpass wird, lasse sich noch nicht abschätzen, sagt Gisela Kaiser. Die Leiterin des Frauenbüros der Uni würde sich wünschen, dass sich auch das Studentenwerk in die Suche nach alternativen Lösungen einklinkt. Das ist eigentlich auch zuständig für Studierende mit Kind.  Die Uni selbst ist dem Bayerischen Hochschulgesetz zufolge vor allem in der Pflicht, wenn es um Betreuungsplätze für Kinder von Bediensteten geht. So wird im Campus-Kinderhaus bald eine siebte Betreuungsgruppe aufgemacht. 116 Kinder von Hochschullehrern und Hochschullehrerinnen werden dann in Würzburg direkt auf dem Campus betreut.
    Drei Stunden Schlaf am Stück. Mehr ist für Franziska Zauter nicht drin. Insgesamt kommt sie vielleicht auf fünf Stunden pro Nacht. Denn ihr kleiner Sohn Noah ist ein ziemlich agiles Kind. „Man gewöhnt sich daran“, sagt die alleinerziehende Lehramtsstudentin lachend. Wobei sie keinen Hehl daraus macht, dass es alles andere als einfach ist, ohne Partner neben dem Studium ein Kind großzuziehen. Möglich sei dies nur durch ihre beste Freundin, sagt die 23-Jährige – und durch die „Zwergenstube“ der Uni. Vor genau zehn Jahren wurde in Würzburg die „Zwergenstube“ eröffnet. Dass der offizielle Eröffnungstermin auf den 15. Mai fiel, war kein Zufall. An diesem Datum wird alljährlich der Internationale Tag der Familie begangen. Die „Zwergenstube“ hat besondere Familien im Blick: junge Eltern, die sich noch keine Existenz aufgebaut haben. Sie stecken mitten in der Ausbildung, leben oft weit weg von ihren eigenen Eltern, so dass Oma oder Opa nicht mal schnell einspringen können. Und dazu verfügen sie meist nur über sehr wenig Geld. Es gilt also, permanent zeitlich und finanziell zu jonglieren – das bestätigt auch Franziska Zauter. Die Würzburger Studentin studiert im zweiten Semester Englisch und Italienisch fürs Lehramt am Gymnasium, ihre Tage sind meist stressig. Ständig muss sie schauen, wie sie die Betreuung ihres Sohnes organisiert bekommt. Die „Zwergenstube“ entlaste sie immens, sagt Zauter. Bis zu zehn Stunden in der Woche spielt der neun Monate alte Noah hier, während seine Mama Seminare besucht oder lernt. Die „Zwergenstube“ ist laut Zauter nicht zuletzt aus finanziellen Gründen Gold wert. Für zwei Stunden Betreuung müssen Studierende lediglich einen symbolischen Beitrag von drei Euro berappen. Schwierig wird es, einen Babysitter zu finanzieren. Doch darum kommt Zauter nicht herum: Manchmal hat sie bis 18 Uhr Seminare, so lange aber hat die „Zwergenstube“ nicht geöffnet. Die regulären Preise für einen Babysitter könnte sie niemals von ihrem BAföG finanzieren, sagt Zauter: „Zum Glück habe ich eine Schülerin gefunden, die das günstig macht.“ Auch Miriam Kroschewski aus Marktheidenfeld versucht, Kind und Studium zu vereinbaren – mit etwas günstigeren Voraussetzungen. Die 25-Jährige, die im zehnten Semester Sonderpädagogik studiert, ist seit einem Jahr verheiratet. Ihr Mann absolviert ein Referendariat. Anstrengend genug, dennoch kann er die gemeinsame Tochter Klara, die vor 20 Monaten auf die Welt kam, öfter mal nehmen. Miriam Kroschewski hat außerdem das Glück, dass ihre Eltern in der Nähe wohnen. Und sie habe bei vielen Dozenten Offenheit erlebt, erzählt die Marktheidenfelderin: „Bis Klara sechs Monate alt war, habe ich sie in die Seminare mitgenommen.“ Ihre Kommilitonen hätten sich rasch daran gewöhnt, dass das Baby zwischen den Stühlen herumkrabbelte, während sie über Unterrichtsmethoden in Förderschulen diskutierten. Gab es etwas zu schreiben, nahmen die Dozenten der Studentin das Kind ab: „Sie trugen es dann solange auf dem Arm.“ Die „Zwergenstube“ ist auch für Kroschewski eine unverzichtbare Einrichtung: „Hier kann ich Klara flexibel betreuen lassen.“ Studierende mit kleinen Kindern müssen sich nicht schon weit im Voraus festlegen, welche Zeiten sie buchen möchten: „Wir führen eine offene Liste, in der sich jeder eintragen kann“, sagt Marion Vogler, die für die „Zwergenstube“ verantwortlich ist. Bis zu 70 Kinder von Studentinnen und Studenten werden derzeit im Jahr von drei Fachkräften dort betreut. Familienfreundlichkeit sei der Universität wichtig, sagt Gisela Kaiser, die Leiterin des Frauenbüros. Deshalb habe man sich vor zehn Jahren entschieden, gemeinsam mit dem Elternverein „Unizwerge Würzburg“ ein großzügiges, flexibles Betreuungsangebot für Studierende mit Kind einzurichten. Nach zehn Jahren muss das Angebot allerdings umstrukturiert werden: Die „Zwergenstube“ ist im Mensa-Gebäude am Hubland eingerichtet, das generalsaniert wird. Alle Einrichtungen müssen umziehen, auch die „Zwergenstube“. Die wird im August schließen und im Herbst im Kinder- und Familienzentrum auf dem Campus Nord neu eröffnen. Allerdings mit halb so viel Platz, deshalb wird auch das großes Betreuungsangebot für Kinder reduziert werden müssen. Vermutlich reiche es nicht aus, um den Bedarf an flexibler Betreuung jenseits der klassischen Krippe zu decken. Wie groß der Engpass wird, lasse sich noch nicht abschätzen, sagt Gisela Kaiser. Die Leiterin des Frauenbüros der Uni würde sich wünschen, dass sich auch das Studentenwerk in die Suche nach alternativen Lösungen einklinkt. Das ist eigentlich auch zuständig für Studierende mit Kind. Die Uni selbst ist dem Bayerischen Hochschulgesetz zufolge vor allem in der Pflicht, wenn es um Betreuungsplätze für Kinder von Bediensteten geht. So wird im Campus-Kinderhaus bald eine siebte Betreuungsgruppe aufgemacht. 116 Kinder von Hochschullehrern und Hochschullehrerinnen werden dann in Würzburg direkt auf dem Campus betreut. Foto: Foto:

    „Bis Klara sechs Monate alt war, habe ich sie in die Seminare mitgenommen.“

    Miriam Kroschewski, Studentin und Mutter

    Drei Stunden Schlaf am Stück. Mehr ist für Franziska Zauter nicht drin. Insgesamt kommt sie vielleicht auf fünf Stunden pro Nacht. Denn ihr kleiner Sohn Noah ist ein ziemlich agiles Kind. „Man gewöhnt sich daran“, sagt die alleinerziehende Lehramtsstudentin lachend. Wobei sie keinen Hehl daraus macht, dass es alles andere als einfach ist, neben dem Studium ein Kind großzuziehen. Möglich sei dies nur durch ihren Partner sowie durch ihre beste Freundin, sagt die 23-Jährige – und durch die „Zwergenstube“ der Uni.

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