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Würzburg: "Worst Case" für Würzburg: Das Mainfranken Theater verliert sein Architektenbüro und Sanierung dauert noch länger

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"Worst Case" für Würzburg: Das Mainfranken Theater verliert sein Architektenbüro und Sanierung dauert noch länger

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    Es gibt mal wieder schlechte Nachrichten von der Baustelle des Mainfranken Theaters: Der Architekt trennt sich vom Theater noch während der laufenden Sanierung. Ein Blick auf den neuen Kopfbau, der nun voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eröffnet werden soll.
    Es gibt mal wieder schlechte Nachrichten von der Baustelle des Mainfranken Theaters: Der Architekt trennt sich vom Theater noch während der laufenden Sanierung. Ein Blick auf den neuen Kopfbau, der nun voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eröffnet werden soll. Foto: Johannes Kiefer

    Als Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters Würzburg, im vergangenen Jahr gegenüber der Redaktion vom "Worst Case" sprach, war das lediglich eine Annahme. Jetzt ist der Fall tatsächlich eingetreten. Das Mainfranken Theater und das Architektenbüro PFP Planungs GmbH aus Hamburg gehen getrennte Wege. Das hat gravierende Folgen: Die Sanierung des künftigen Staatstheaters wird zumindest für das Bestandsgebäude länger dauern als bislang vorgesehen und die Kosten steigen erneut.

    In einem Hintergrundgespräch mit dieser Redaktion hat Terwey die schlechte Nachricht verkündet und den Grund ausführlich erläutert. Die Geschäftsführung der PFP Planungs GmbH befinde sich demnach in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und führe derzeit einen gerichtlich angeordneten Sanierungsprozess in Eigenverwaltung durch. PFP habe des Weiteren mitgeteilt, dass der Großteil der zum Abschluss der Theatersanierung noch erforderlichen Objektplanungsleistungen durch sie nicht mehr erbracht werden könne. Als Beispiel nennt Terwey die Sicherstellung der örtlichen Bauleitung.

    Verzögerung bis ins Jahr 2026

    "Als Konsequenz aus dieser Situation werden sich die Wege des Bauherrn und Architekten bis zum Ende des Jahres trennen", erklärt Terwey bestürzt. "Das ist dramatisch. Bis vor Kurzem war das noch ein unvorstellbares Szenario für mich." Der notwendige Wechsel stelle bei einem so weit fortgeschrittenen Bauverlauf einen gravierenden Einschnitt und eine erneute große Belastung bei der Projektumsetzung dar.

    "Das ist dramatisch. Bis vor Kurzem war das noch ein unvorstellbares Szenario für mich."

    Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters

    Als erste Konsequenz nennt Terwey eine Verzögerung des Bauabschlusses bis in das Jahr 2026. Ursprünglich sollte das Theater im Jahr 2024 eröffnen. Ein neuer Objektplaner müsse sich erst in die komplexe Aufgabenstellung einarbeiten. Weitere Vergabeverfahren wie zum Beispiel für Maler- oder Elektroarbeiten können so erst im Anschluss daran mit dem neuen Architekten umgesetzt werden. Ein besonders harter Einschnitt: Terwey erwartet einen etwa einjährigen Baustillstand nach Abschluss des Rohbaus Ende des Jahres.

    Kopfgebäude soll im Herbst dieses Jahres eröffnen

    Auch auf die Kosten wird der Architektenwechsel einen erheblichen negativen Einfluss haben. Dazu möchte der Geschäftsführende Direktor jedoch noch keine Zahlen nennen. "Es würde sich hierbei um reine Spekulationen handeln. Seriös können wir das erst tun, wenn der neue Planer mit im Boot ist." Erst im September 2021 schossen die Kosten abermals in die Höhe und überstiegen die Grenze von 100 Millionen Euro. Mit 103 Millionen Euro rechnete Terwey bis vor Kurzem – zu Beginn war noch von 65 Millionen die Rede gewesen.

    Die zwingend erforderlichen Teilleistungen bis zur voraussichtlichen Eröffnung des Theaterneubaus im Herbst und dem Abschluss des Rohbaus der Sanierung des Bestandsgebäudes bis Ende des Jahres soll jedoch noch der jetzige Architekt erbringen. "Darüber sind wir natürlich froh, sodass wenigstens hoffentlich das Kleine Haus endlich im Herbst für das Publikum eröffnen kann."

    Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters, (hier ein Archivfoto) ist derzeit nicht zum Lachen zumute.
    Dirk Terwey, Geschäftsführender Direktor des Mainfranken Theaters, (hier ein Archivfoto) ist derzeit nicht zum Lachen zumute. Foto: Patty Varasano

    Als Bauherr halte das Mainfranken Theater alle bisher dargelegten Ansprüche aus dem bisherigen Bauverlauf gegenüber der PFP Planungs GmbH weiter grundsätzlich aufrecht, "wir wünschen dem Architekten aber gleichzeitig alles Gute und eine erfolgreiche Umsetzung seines Restrukturierungsprozesses."

    Der Architekt ist weg. Wie geht es nun weiter?

    Nun wird also ein neuer Architekt gesucht. Hierfür ist das Mainfranken Theater als öffentlicher Auftraggeber gezwungen, erneut ein europaweites Vergabeverfahren durchzuführen. "Natürlich ist es nicht unbedingt attraktiv, in so ein Szenario einzutauchen, dennoch handelt es sich hier um ein wahnsinnig spannendes Projekt", so Terwey.

    "Absolute Priorität" habe zunächst jedoch die Sicherstellung des laufenden Baus und der Abschluss des ersten Bauabschnitts mit der Eröffnung des Kopfgebäudes im Herbst, dessen Zeitplan ebenfalls wieder ins Rutschen gerät. Ursprünglich sollte dieses bereits im Herbst 2020 eröffnen. Im September 2021 verkündete Terwey, dass sich die Eröffnung des Neubaus ins Frühjahr 2022 ziehen werde. Nun steht also Herbst 2022 auf der Agenda.

    Bis Ende des Jahres soll der Rohbau des Bestandgebäudes fertig gestellt sein.
    Bis Ende des Jahres soll der Rohbau des Bestandgebäudes fertig gestellt sein. Foto: Johannes Kiefer

    "Das Mainfranken Theater ist für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs in der kommenden Saison zwingend auf die Eröffnung des Kleinen Hauses angewiesen", sagt Terwey. "Viel zu lange" habe sich die Fertigstellung verzögert. "Nun gibt es hier kein Zurück mehr."

    Auch die Belegschaft ist bestürzt

    Die Verzögerung der Fertigstellung wird auch in der Belegschaft für Bestürzung sorgen – besonders im Ensemble des Musiktheaters. Große Produktionen und Opern werden derzeit vorübergehend in der Ausweichspielstätte "Theaterfabrik - Blaue Halle" in der Dürrbachau präsentiert. Zukünftig sollen diese im Großen Haus im sanierten Bestandsgebäude stattfinden – für dieses Terwey nun die zweijährige Verzögerung verkündete.

    "Wir kommen wegen der Pandemie aus einer schwierigen Zeit, dennoch zieht die Belegschaft toll mit. Doch diese Nachricht wird für Enttäuschungen sorgen." Die Blaue Halle sei großartig, sagt Terwey. Dennoch habe sie mit dem späteren Theater nichts zu tun.

    Über die Sanierung des Mainfranken TheatersMit der Sanierung und Erweiterung des Mainfranken Theaters wurde im August 2018 begonnen. Ab 2026 soll es mit dem Großen Haus als Staatstheater zur Profilierung des Kulturstandortes Würzburg beitragen. Die Sanierung des Theater-Kopfgebäudes, das eigentlich in diesem Frühjahr eröffnet werden sollte und mit dem Kleinen Haus die neue Spielstätte für das Schauspiel ist, wird sich voraussichtlich bis in den Herbst dieses Jahres ziehen.Quelle: ssc

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