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München: Würzburg als Fahrrad-Stadt Schlusslicht in Bayern

München

Würzburg als Fahrrad-Stadt Schlusslicht in Bayern

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    Fahrradfahren ist für viele Würzburger und Schweinfurter offenbar nicht die wahre Freude. Bei einer bundesweiten ADFC-Umfrage schnitten die beiden Städte jedenfalls schlecht ab.
    Fahrradfahren ist für viele Würzburger und Schweinfurter offenbar nicht die wahre Freude. Bei einer bundesweiten ADFC-Umfrage schnitten die beiden Städte jedenfalls schlecht ab. Foto: Daniel Peter

    Würzburg ist die fahrradunfreundlichste Großstadt in Bayern. Das ist das Ergebnis einerbundesweit durchgeführten Umfrage des Fahrradclubs ADFC. Unter den Städten zwischen 100 000 und 200 000 Einwohnern kommt die Stadt nur auf eine Schulnote von 4,32. Bundesweit reicht dies für Platz 31 unter 41 vergleichbaren Städten (in Bayern auf Platz fünf von fünf Städten).

    Auch Schweinfurt kommt nicht viel besser weg: Mit einer Schulnote von 4,1 schafft es die Stadt auf Platz sechs von neun bayerischen Städten zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern. Bundesweit ist dies nur Platz 68 von 106.

    ADFC: Bayern insgesamt kein "Radl-Land"

    Insgesamt fahre Bayern als "Radl-Land" dem eigenen Führungsanspruch weit hinterher, kritisiert die ADFC-Landesvorsitzende Bernadette Felsch: "Der Freistaat hat sich insgesamt nicht weiterentwickelt." Einzig Erlangen sei bundesweit in der Spitzegruppe. Der ADFC hat den "Klimatest" bereits zum vierten Mal seit 2012 durchgeführt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Bundesweit hätten aber rund 170 000 Radfahrer teilgenommen. "Es ist deshalb eine Aussage fähige Umfrage unter Menschen, die regelmäßig Fahrrad fahren", findet Felsch.

    Zu den größten Kritikpunkten aller befragten Radler gehören laut Felsch Falschparker auf Radwegen, Baustellen, schmale Radwege und nervende Ampelschaltungen. Zwei Drittel der Befragten würden zudem öfter Fahrrad fahren, wenn die Bedingungen dafür besser wären.

    Eltern fürchten um Sicherheit auf dem Schulweg

    Ein eigenes Kapitel der Umfrage betraf diesmal die Familienfreundlichkeit der Fahrrad-Städte. Viele Eltern erlaubten zwar ihren Kindern zum Beispiel die Nutzung des Rades für den Schulweg, berichtete Felsch: "Aber oft mit einem schlechten Gewissen."

    In Würzburg wurde die Nutzung des Fahrrads etwa für den Weg zur Grundschule sogar mit einer glatten "Fünf" bewertet. Schlecht schnitt Würzburg zudem bei der Wegweisung für Radfahrer oder dem Sicherheitsgefühl ab. Überdurchschnittlich positiv bewertet wurden dagegen die Verfügbarkeit von Leihfahrrädern, der Winterdienst auf Radwegen sowie das geringe Risiko von Fahrraddiebstählen.

    Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt, Adrien Cochet-Weinandt, verwies darauf, dass Würzburg 2016 bundesweit noch auf dem viertletzten Rang gelegen sei. "Wir sind auf dem richtigen Weg", findet er deshalb. In nur sechs Jahren habe die Stadt die Ausgaben für den Radverkehr zudem mehr als verzehnfacht. "Aufgrund der Würzburger Topografie muss der Radfahrende leider an manchen Stellen Abstriche machen", räumt er aber ein.

    Auch Schweinfurt schnitt in Sachen Radl-Kinderfreundlichkeit schlecht ab. Hauptkritikpunkte sind zudem eine schlechte Akzeptanz durch andere Verkehrsteilnehmer, schlechte Ampelschaltungen und Probleme, zügig voranzukommen. Positiv wurden der Winterdienst, die Wegweisung sowie die Oberflächen der Radwege bewertet. Aus dem Schweinfurter Rathaus hieß es, man werde die Ergebnisse der Umfrage genau prüfen.

    Aschaffenburg als positives Gegenbeispiel

    Der ADFC hofft insgesamt auf mehr Engagement von Staat und Kommunen bei der Förderung des Fahrradverkehrs. Als positives Beispiel könne hier Aschaffenburg dienen, findet ADFC-Chefin Felsch: Durch kontinuierliche Anstrengungen vom Radl-Parkhaus am Bahnhof bis zur Einrichtung neuer Fahrradstraßen habe sich das Fahrradklima in der Stadt binnen zwei Jahren um eine ganze Schulnote auf eine "drei" verbessert: "Die Menschen beobachten sehr genau, ob es in einer Kommune nachhaltige Anstrengungen für den Radverkehr gibt oder nicht."

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