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WÜRZBURG (TAP): Würzburg - ein Naturstein-Mekka

WÜRZBURG (TAP)

Würzburg - ein Naturstein-Mekka

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    Von Würzburg aus wirbt Reiner Krug für heimischen Stein als natürlichen Baustoff.TAP
    Von Würzburg aus wirbt Reiner Krug für heimischen Stein als natürlichen Baustoff.TAP Foto: FOTO

    Warum wählt sich ein Bundesverband ausgerechnet Würzburg als Standort? Für Reiner Krug ist die Antwort leicht. Unterfranken beherbergt eines der größten Abbruchgebiete für Naturstein. Von hier stammen der „Abtswinder Sandstein Castell“, der „Frickenhäuser Muschelkalk“, der „Eichenbühler Sandstein“ und der „Kirchheimer Muschelkalk“. Noch gibt es auch vergleichsweise viele Natursteinwerke in der Region. Wobei die Zahl in den vergangenen Jahren abnahm. Naturstein war lange nicht „in“, so Krug. Inzwischen steigt das Interesse wieder. Allerdings ist es nicht der deutsche Naturstein, den der Kunde begehrt. Steine aus China und Indien sind so populär wie billig.

    So unbekannt wie der Industrieverband ist auch der Preis, den der DNV im Zwei-Jahres-Turnus vergibt. Dabei zählt der „Deutsche Naturstein-Preis“ aus Würzburg zu den renommiertesten Architekturpreisen, die es in Deutschland gibt. Kürzlich wurde der Preis zum 13. Mal vergeben. Gekürt wurden die Architekten des umgebauten Kaufhof-Gebäudes in Berlin. Lobend erwähnt wurden die in Würzburg tätigen Architekten Peter und Christian Brückner für die Gestaltung des „Granit-Zentrums Bayerischer Wald“. Einen ersten Preisträger aus Würzburg gab es noch nie. Immerhin wurde der Kulturspeicher 2003 mit einer „Besonderen Anerkennung“ bedacht.

    Der natürliche Stein aus der Region steht unter hartem Konkurrenzdruck. Ein Konkurrent, der den Stein in den vergangenen Jahren überflügelte, ist der Baustoff Glas. Für Krug ist unverständlich, warum Glas so beliebt ist. Zwar symbolisiert das Material Transparenz - wonach in einer komplexen Welt offenbar ein großes Bedürfnis besteht. Sonst, sagt Krug, hat Glas viele Nachteile. Den gravierendsten bekommen Menschen, die in „Glaskästen“ arbeiten, vor allem dieser Tage mit: Glas heizt auf. Dem DNV als Lobbyisten für natürlichen Stein kommt auch eine Studie des Darmstädter „Instituts für Wohnen und Umwelt“ zugute, die belegt, dass in gläsernen Gebäuden tatsächlich oft ein „unerträgliches“ Innenklima herrscht.

    Sorgen bereitet dem DNV, dass Stein aus China in Deutschland immer beliebter wird. Laut Krug wurden im Jahr 1999 erst knapp 25 000 Tonnen Naturstein aus China nach Deutschland eingeführt. Die Tonne kostete damals annähernd 340 Euro. Im vergangenen Jahr wurden weit über 230 000 Tonnen chinesischer Stein importiert. Die Tonne kostete nur noch 214 Euro. Niemand fragt Krug zufolge, wie der chinesische Stein abgebaut wird. Nach Berichten von DNV-Mitgliedern, die chinesische Steinbrüche besuchten, herrschen dort mitunter extrem schwierige Arbeitsbedingungen vor. Auch von fairen Löhnen könne keine Rede sein.

    Während Naturstein aus China immer populärer wird, nimmt die Beliebtheit des deutschen Steins rapide ab. Im Jahr 1999 wurden noch knapp 180 000 Tonnen Stein produziert. Im vergangenen Jahr waren es nur noch rund 120 000. Pro Tonne kostet deutscher Stein über 1 100 Euro. Das halten viele für nicht bezahlbar. Deshalb ging es in den letzten Jahren mit der Branche bergab. Auch in Unterfranken starben viele Natursteinwerkbetriebe. Heute setzen sich nur noch rund 30 unterfränkische Unternehmen für steinernen Baustoff aus der Region ein.

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