Der grün-schwarze Deal war so geplant: Martin Heilig (Grüne) wird mit der gemeinsamen Mehrheit von 31 Stimmen zum zweiten Bürgermeister, Judith Jörg (CSU) zur dritten Bürgermeisterin gewählt. Doch nachdem Heilig am Montag im Congress Centrum mit 30 von 51 Stimmen durch war, sorgte Wolfgang Baumann (ZfW) für Spannung: Als Gegenkandidatin für Judith Jörg (CSU) schlug er die grüne Fraktionsvorsitzende Barbara Lehrieder vor. So war das Auszählen aufregend. Am Ende wurde Jörg mit 31 Stimmen gewählt. Der grün-schwarze Deal hat gehalten.
Zuvor hatte die breite Mehrheit von 38 Räten die Geschäftsordnung des Stadtrats geändert: Statt bislang nebenamtlich sind die beiden Stellvertreter künftig hauptamtlich tätig und übernehmen zusätzlich zu Repräsentationsaufgaben und Sitzungsleitungen eigene Referate. Heilig das Umwelt-und Jörg das Schul- und Sportreferat.
Stadträte der Grünen gegen den Klimabürgermeister
Laut Grünen-Stadtrat und Landtagsabgeordneten Patrick Friedl will seine Fraktion so den Klimaschutz auf eine "höhere politische Ebene heben". Ein Klimabürgermeister könnte diesem anders Gewicht verleihen und in die Öffentlichkeit rücken. Christine Bötsch (CSU) argumentierte ähnlich für das Thema Schulen.
Gegen die neuen Chefstellen im Rathaus stimmten unter anderem Linke und SPD, die lieber einen neuen Umweltreferenten mit Fachkenntnissen eingestellt hätten. Auch drei Stadträte der Grünen waren dagegen. "Den Klimaschutz kann man auch voran bringen, wenn man Geld in den Mittel- und Unterbau steckt", erklärt Stadträtin Silke Trost.
Hauptamtliche zweite und dritte Bürgermeister gibt es in Bayern zum Beispiel in Ingolstadt, Regensburg und Augsburg. Auch dort leiten die Bürgermeister Referate. In Würzburg war der zweite Bürgermeister bis 1990 hauptamtlich tätig. Bislang erhielten die beiden ehrenamtlichen Bürgermeister eine Aufwandsentschädigung von 4756 Euro, die Hälfte der B5-Besoldung. Hauptamtliche Bürgermeister beziehen eine Besoldung nach B5 oder B6.