Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Würzburg setzt auf Vernetzung zwischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft: So will der neue Referent das schaffen

Würzburg

Würzburg setzt auf Vernetzung zwischen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft: So will der neue Referent das schaffen

    • |
    • |
    Benedikt Stegmayer ist seit August Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsreferent der Stadt Würzburg.
    Benedikt Stegmayer ist seit August Kultur-, Wissenschafts- und Wirtschaftsreferent der Stadt Würzburg. Foto: Silvia Gralla

    Seit fast fünf Monaten leitet Benedikt Stegmayer nun die Neuausrichtung des Referats, das Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft stärker miteinander verknüpfen soll. Im Gespräch mit der Redaktion erläutert er, wie er die Zusammenarbeit zwischen diesen Bereichen fördern möchte und mit welchen Herausforderungen er in der Stadt Würzburg umgehen muss. 

    Frage: Herzlich willkommen in Würzburg, wenn man das noch sagen kann. Sie sind seit knapp fünf Monaten in Ihrem neuen Amt. Wie haben Sie sich bisher in Ihre neue Rolle eingefunden?

    Benedikt Stegmayer: Sehr gut. Die Arbeit ist sehr intensiv, weil das Themengebiet vielfältig und umfangreich ist. Aber die einzelnen Bereiche sind alle sehr spannend und es macht großen Spaß. Ich habe außerdem ausgezeichnete Kolleginnen und Kollegen, die alle tolle Arbeit in ihrem Bereich machen. Auch bei den Stakeholdern in der Stadt gibt es wirklich gute Leute – sei es im Kultur-, im Wirtschafts- oder Wissenschaftsbereich.

    Welche konkreten Ziele haben Sie sich für die ersten Monate in Ihrer neuen Rolle gesetzt?

    Stegmayer: Ziele für die ersten Monate setze ich mir prinzipiell nicht. Mir ging es erst einmal darum, alle Akteure kennenzulernen, mit denen ich zusammenarbeite. In erster Linie zunächst im Referat, aber natürlich auch möglichst viele Partner in der Stadt. Dann ging es mir darum, so schnell und so tief wie möglich in die unterschiedlichen Arbeitsbereiche einzusteigen.

    Das bisherige Kultur- und Tourismusreferat wurde mit Ihrer Amtszeit neu konzeptioniert und aufgestellt. Die Stadt wolle die Zusammenarbeit zwischen Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft "stimulieren und vertiefen", hieß es im Beschlussvorschlag. Wie möchten Sie dies schaffen?

    Stegmayer: Die Neukonzeption war aus meiner Sicht ein Glücksgriff, weil man hier tatsächlich Bereiche miteinander verbindet, die durchaus stark voneinander profitieren können. In den Bereichen Wissenschaft und Wirtschaft liegt die Zusammenarbeit klar auf der Hand. Das ist etwa im Bereich des Unternehmertums, der Startups, der Gründer und bei der Fragestellung: Wie bringe ich Menschen und Ideen aus der Uni und den Hochschulen in die regionale Wirtschaft? Die Bereiche Kultur und Wirtschaft können natürlich auch voneinander profitieren, weil wir die Kultur sehr viel stärker in der Wirtschaft als Standortfaktor positionieren können – und zwar als echten Standortfaktor, der Menschen hier in die Region bringt und hier hält. Es ist heute nicht mehr so, dass die Arbeitskräfte den Unternehmen hinterherziehen. Die Menschen können sich aussuchen, wo sie hingehen wollen. Das heißt, sie gehen immer in Städte mit hoher Lebensqualität – und die Kultur ist ein ganz wesentlicher Faktor für Lebensqualität.

    Haben Sie konkrete Beispiele, wie eine Zusammenarbeit möglich sein kann?

    Stegmayer: Wir haben 2026 das 125-jährige Jubiläum des ersten Nobelpreises überhaupt – Röntgen für seine Entdeckung in Würzburg. Das ist natürlich eine spannende Möglichkeit, um zwischen den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, aber auch Standortmarketing zu kooperieren und auch im Bereich Tourismus zu profitieren, indem wir die richtigen Akzente setzen.

    Benedikt Stegmayer im Gespräch mit der Redaktion. 
    Benedikt Stegmayer im Gespräch mit der Redaktion.  Foto: Silvia Gralla

    Welche Herausforderungen sehen Sie in Ihrer Arbeit in Würzburg?

    Stegmayer: Das Thema der Spielstätten ist ein großes und problematisches, weil wir aufgrund des baulichen Zustands und der generellen Situation kurz- und mittelfristig eher Spielstätten verlieren werden, die wir dringend brauchen. Wir werden mit der Multifunktionsarena zwar eine neue, großartige Spielstätte bekommen, aber die zeitliche Diskrepanz ist einfach gegeben. Hier müssen wir irgendwie schauen, Ersatz zu finden, was nicht ganz leicht sein wird. Eine große Herausforderung, die eine Daueraufgabe ist, ist außerdem das Thema der Innenstadtbelebung. Wir befinden uns in einem Prozess, der einen starken Wandel der Innenstädte zur Folge hat. Mit dem Onlinehandel ist ein großer Druck auf die Innenstädte entstanden. Das führt dazu, dass selbst in einer intakten Innenstadt wie in Würzburg manche Viertel unter Druck geraten. Hier müssen wir aktiv dagegen arbeiten.

    Aufgrund von Digitalisierung und Globalisierung stehen viele Städte vor der Herausforderung, sich wirtschaftlich und kulturell neu zu positionieren. Wie wollen Sie Würzburg als eine attraktive Stadt weiterentwickeln?

    Stegmayer: Was sind die großen Standortvorteile, die wir haben? In Würzburg haben wir eine Universität, eine Technische Hochschule und die Hochschule für Musik. Das heißt, ich bekomme hier jedes Jahr tausende Absolventinnen und Absolventen mit einem Topabschluss. Jedes Unternehmen weiß: Wenn ich Topfachkräfte suche, werde ich in Würzburg fündig. Diese Menschen sind schon hier in der Stadt, die muss ich nicht anwerben. Das ist eine Ressource, die gehoben werden will. Das muss uns in Zukunft noch intensiver gelingen. Auch kulturell ist Würzburg schon sehr gut aufgestellt. Klar, es gibt an der einen oder anderen Stelle noch Stellschrauben, die man drehen kann, um das noch besser sichtbar zu machen. Aber auch hier sprechen wir – für die Stadtgröße – von einem sehr hohen Niveau mit einem attraktiven Angebot. Da bin ich guter Dinge. Das macht es in gewisser Weise schwierig, denn wenn die Situation eine Katastrophe wäre, könnte ich mich sehr leicht profilieren (lacht). Weil die Situation aber sehr positiv ist und Würzburg eine tolle Substanz bietet, fällt mir das nicht so leicht. Aber besser so als andersrum.

    In einer Zeit, in der öffentliche Mittel knapp sind, wird immer wieder die Frage aufgeworfen, wie viel finanzieller Aufwand in kulturelle Institutionen investiert werden sollte. Wie sehen Sie die Balance zwischen Kulturförderung und finanziellen Verantwortungspflichten der Stadt?

    Stegmayer: Die Stadt kann nur das ausgeben, was ihre Wirtschaftskraft erlaubt. Kultur ist jedoch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der Würzburg attraktiv für Unternehmen und Arbeitskräfte macht und langfristig Einnahmen sichert. Kurzfristige Kürzungen im Kulturbereich könnten langfristig negative Folgen haben. Wichtig ist es, mit den vorhandenen Mitteln effizient zu arbeiten, ohne die kulturellen Strukturen zu gefährden. Mehr Geld ist nicht immer die Lösung – entscheidend sind kluge Konzepte und gezielter Einsatz der Mittel.

    2026 wird es einen neuen Intendanten für das Mainfranken Theater geben. Welche Eigenschaften sollte dieser Ihrer Meinung nach mitbringen?

    Stegmayer: Die neue Intendanz sollte eine Persönlichkeit oder ein Team sein, das künstlerisch auf höchstem Niveau Theater machen kann, mit den Mitteln, die uns zur Verfügung stehen. Sie sollte das Mainfranken Theater auf der Theaterlandschaft bundesweit positionieren können. Ob traditionell oder progressiv – wichtig ist eine spannende, qualitativ hochwertige Arbeit, die das Publikum erreicht. Zudem braucht es eine kooperative Führungspersönlichkeit, die gut mit den Kolleginnen und Kollegen im Haus zusammenarbeitet und die Kunst in der Stadt stärkt.

    Wenn Sie einen Wunsch freihätten, um Würzburg in den nächsten fünf Jahren zu einer noch lebenswerteren Stadt zu machen, was wäre dieser Wunsch?

    Stegmayer: Das Leben ist ja kein "Wünsch Dir was", man muss immer Dinge tun, die realistisch sind. Aber wenn ich einen Wunsch freihätte, dann würde ich mir eine alte Industriehalle mit Charme wünschen, die sich unkompliziert zu einer Veranstaltungshalle für Kultur umrüsten ließe – etwas mit Patina und einem rauen, nicht zu sauberen Charakter. Ein Ort, der besonders jungen Menschen ein spannendes Angebot bietet und langfristig zur Verfügung steht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden