Auf der Suche nach Standorten für zusätzliche Fahrrad-Stellplätze ist die Verwaltung am Hauptbahnhof fündig geworden: Die Abstellanlage zwischen der Taxispur und dem PKW-Parkplatz vor dem Ostflügel des Bahnhofsgebäudes bekommt eine zweite Ebene mit etwa 250 zusätzlichen Plätzen. Um die Dauerbelegung durch so genannte Fahrradleichen zu verhindern, soll ein Großteil dieser Abstellplätze von der SVG bewirtschaftet und damit kostenpflichtig werden.
"Der Charme dieser Lösung ist, dass wir den Platz dafür jetzt schon haben"
Benjamin Schneider - Stadtbaurat
70 Cent für 24 Stunden, 7 Euro pro Monat oder 70 Euro für das ganze Jahr: So viel müssen Radler berappen, die im Fahrradspeicher am Nürnberger Hauptbahnhof ihr Zweirad abstellen möchten. Ganz so luxuriös wie das überdachte Fahrrad-Parkhaus in Nürnberg soll die Würzburger Variante allerdings nicht werden. Baureferent Benjamin Schneider stellt sich an der Ostseite des Hauptbahnhofs zusätzlich zu den bestehenden Abstellbügeln eine zweite Ebene vor, die ähnlich wie die überdachten Radgaragen in der Juliuspromenade, am Sternplatz oder an der Talavera mit Glas und Aluminium gestaltet werden soll.
Neu ist dabei die geplante Bewirtschaftung von zwei Dritteln der Fahrrad-Stellplätze
"Der Charme dieser Lösung ist, dass wir den Platz dafür jetzt schon haben und dort die Kapazitäten erhöhen", so Schneider. An anderen Stellen in der Innenstadt treffen bei der Suche nach Standorten für Zweirad-Abstellanlagen häufig mehrere Interessen aufeinander – wie zuletzt bei dem schon aufgestellten und dann schnell wieder abgebauten Fahrradständer in der Elefantengasse bei der Pizzeria "Capri & Blaue Grotte".

Schneider stellte die Pläne des Tiefbauamts am Mittwoch im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) des Stadtrats vor und erhielt den einstimmigen Auftrag, die Anlage am Hauptbahnhof im Detail zu planen und so schnell wie möglich umzusetzen.
Entsorgt werden dürfen nur Fahrräder, die offensichtlich fahruntauglich sind
Neu ist dabei die geplante Bewirtschaftung von zwei Dritteln der dann rund 1100 Fahrrad-Stellplätze an dieser Stelle durch die für das Parkraum-Management zuständige Stadtverkehrs GmbH (SVG). Der Zugang zur Anlage soll dann mit einer Smartphone-App gebucht und bezahlt werden. Die Höhe der Gebühren steht noch nicht fest und dürfte sich voraussichtlich im Bereich der Preise des Nürnberger Fahrradspeichers bewegen. Die Verwaltung ist mit der SVG auch in Gesprächen über mögliche Fahrradstellplätze in Parkhäusern und Tiefgaragen.

Vorteil der Bewirtschaftung: Kostenpflichtige Abstellanlagen werden nicht durch kaputte oder aus anderen Gründen zurückgelassene Räder dauerhaft belegt. "Es hapert oft gar nicht an der Anzahl der Stellplätze. Es liegt eher daran, dass die Abstellmöglichkeiten durch alte Räder eingeschränkt werden", betonte Schneider. Die Entfernung von Fahrradleichen aus dem öffentlichen Raum erledigt der kommunale Ordnungsdienst zusammen mit dem Bauhof und den Stadtreinigern. Entsorgt werden dürfen aber nur Fahrräder, die offensichtlich fahruntauglich sind.
Die neue Abstellanlage wird einer neuen Gleisführung der Straßenbahn nicht im Weg stehen
Die neue Abstellanlage wird künftigen Entwicklungen am Hauptbahnhof wie einer neuen Gleisführung der Straßenbahn nicht im Weg stehen: Durch die modulare Bauweise kann sie bei Bedarf wieder abgebaut und an einer anderen Stelle eingesetzt werden. Die Stadt arbeitet in Verhandlungen mit der Bahn außerdem weiterhin daran, dass zusätzliche Abstellplätze an Gleis 1 und ein Fahrrad-Parkhaus im Ostflügel des Bahnhofsgebäudes entstehen.