Die Planungen für eine Neugestaltung des Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) vor dem Westflügel des Hauptbahnhofs kommen nicht in Gang: Auf Antrag der Grünen wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Mobilität(Puma) des Stadtrats die Entscheidung über die Durchführung eines Planungswettbewerbs für den ZOB auf unbestimmte Zeit vertagt. Statt dessen sollen Baureferat und die Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) zunächst die Straßenbahn-Haltestellen vor dem Hauptbahnhof neu planen.
Es geht um etwa 10 500 Quadratmeter Fläche zwischen Posthochhaus und Bahnhofs-Vorplatz
Stadtbaurat Benjamin Schneider hatte für die Neustrukturierung des ZOB einen "Meilensteinplan" mit konkreter Zeitschiene vorgelegt – als Baubeginn war darin im Idealfall die erste Jahreshälfte 2024 vorgesehen. Es geht um etwa 10 500 Quadratmeter Fläche zwischen Posthochhaus und Bahnhofs-Vorplatz – dort sollen laut Beschlussvorlage etwa 20 überdachte und barrierefreie Bussteige mit digitaler Fahrgast-Information, separate Haltestellen für Fernbusse, eine Taxispur und wie früher auch wieder öffentliche Toiletten untergebracht werden.

Als ersten Schritt auf dem Weg zur Ausführungsplanung wollte das Baureferat im kommenden Frühjahr einen Realisierungswettbewerb durchführen. Vor der Auslobung des Wettbewerbs ist unter anderem eine Bürgerbeteiligung vorgesehen, die schon in diesem Herbst stattfinden sollte. Das dürfte durch den Puma-Beschluss nicht mehr möglich sein: Der Ausschuss stimmte knapp mit 9 zu 8 Stimmen für eine Vertagung.

Grund für die Verschiebung der ZOB-Planungen war ein gemeinsamer Antrag
Grund für die Verschiebung der ZOB-Planungen war ein gemeinsamer Antrag der Grünen, Linken, ÖDP, FDP/Bürgerforum, Freien Wählern und ZfW, die als ersten Schritt auf dem Weg zu einer modernen Mobiltätsdrehscheibe am Hauptbahnhof die dortige Straßenbahn-Haltestelle modernisieren und umgestalten wollen. Die Antragsteller fordern, die fast ein Jahrzehnt alten Planungen der WSB zur Neuordnung der Strabahaltestelle am Hauptbahnhof, denen der Stadtrat bereits im Juli 2012 zugestimmt hatte, wieder aufzugeben.
Die darin vorgesehene eingleisige Straba-Wendeschleife rund um die komplette Grünanlage bis zum Berliner Ring, die größere Eingriffe in den Ringpark erfordern würde, wäre damit wieder vom Tisch. Statt dessen sollen die Straßenbahnzüge am Hauptbahnhof künftig, wie bereits vor mehreren Jahren von der Agenda21 vorgeschlagen, auf zweigleisigen Rasengleise über den Ringpark-Durchstich der Haugerglacisstraße wenden.
Ausschuss hat die Weiterverfolgung des interfraktionellen Antrags einstimmig beschlossen.
Die neue Haltestelle soll laut Antrag drei in Ost-West-Richtung verlaufende parallele Bahnsteige direkt vor dem Bahnhofsgebäude und einen zusätzlichen Behelfsbahnsteig am Haugerring bekommen. Zwei der Bahnsteige sollen mindestens mit 60 Metern Länge, die anderen beiden 36 Meter lang geplant werden.
Um Platz für die neue Straba-Haltestelle am Hauptbahnhof zu schaffen, müsste der so genannte "Kiss and Ride"-Parkplatz mit seinen Kurzzeit-PKW-Stellplätzen von der Ostseite des Bahnhofsplatzes auf die Westseite, also auf das ZOB-Areal verlegt werden. Deshalb sollen zuerst die Straba-Haltestelle und erst danach der Omnibusbahnhof neu geplant werden. Der Puma hat die Weiterverfolgung des interfraktionellen Antrags einstimmig beschlossen.