In ganz Europa wird der 27. Dezember 2020 als historischer Tag in Erinnerung bleiben. Mit dem offiziellen Start der Covid-19-Impfung begann der Marathon zum Sieg über das Corona-Virus. Am zweiten Weihnachtsfeiertag sind 1400 Dosen des begehrten Impfstoffes in Unterfranken angekommen. Die erste Impfdosis in der Stadt und im Landkreis Würzburg wurde Frieda Rumpel injiziert.
Die 94-jährige Opferbaumerin wohnt seit wenigen Wochen im Seniorenzentrum Bergtheim des Kommunalunternehmens (KU). Dieses Haus gehört wie das KU-Seniorenzentrum in Estenfeld und das BRK-Seniorenzentrum Frauenland in Würzburg zu den ersten Einrichtungen, die am Sonntag von einem mobilen Impfteam angefahren wurden. Insgesamt 100 betagte Heimbewohner in der Stadt und im Landkreis wurden am ersten Tag geimpft.
"Ich habe schon Schlimmeres erlebt"
Frieda Rumpel - erhielt die erste Covid-19-Impfung in Stadt und Landkreis Würzburg
"Wir haben die ersten 1400 Dosen für Unterfranken auf die neun Landkreise und drei kreisfreien Städte Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg verteilt", berichtete Landrat Thomas Eberth. 100 Dosen behielt der Landkreis für die Senioreneinrichtungen. Weitere 100 Dosen gingen an das Personal der Covid-19-Intensivstation der Uniklinik in Würzburg, auch dort wurde bereits am Sonntag mit den Impfungen begonnen.

Die Menge des Impfstarts mit 9750 Impfdosen für ganz Bayern erscheint noch relativ klein. Trotzdem birgt diese Lieferung eine große Hoffnung. "Wir wollten sofort mit dem Impfen anfangen", erklären Eva von Vietinghoff-Scheel und Alexander Schraml. Die beiden Vorstände des Kommunalunternehmens waren genauso wie Landrat Thomas Eberth in Bergtheim bei der ersten Impfung vor Ort.
"Es ist eine große Sache für uns alle", gestand Eva von Vietinghoff-Scheel
"Es ist eine große Sache für uns alle", gestand Vietinghoff-Scheel und lobte die ruhige und konzentrierte Atmosphäre in Bergtheim, die perfekte Vorbereitung durch das Pflegeteam und die Hilfsbereitschaft der Impfteams. "Heute geht es uns darum, Erfahrungen zu sammeln. Eine herausfordernde Logistik wartet auf uns", erklärte Landrat Eberth.
Aktuell stehen in der Stadt und im Landkreis Würzburg zwei Impfzentren auf der Talavera in Würzburg und in Giebelstadt sowie zehn mobile Impfteams in den Startlöchern. "Die Kapazitäten können bei Bedarf erweitert werden", versicherte Landrat Eberth. Am ersten Impftag ging es somit nicht allein "um die Medizin". "Wir wollen auch wissen, wie viel Zeit wir zum Takten brauchen", erläuterte Eberth.
In Bergtheim hat der erste Impftag bestens geklappt
In Bergtheim hat der erste Impftag bestens geklappt. Trotz einer gewissen Anspannung im Haus und der Anwesenheit von Angehörigen und Pflegedienstleitern aus anderen Pflegeheimen zur Unterstützung, ging die Impfaktion ruhig, konzentriert und entschlossen über die Bühne. "Wir wollen nicht falsch machen", sagte Hausarzt Frederic Kluge, der Frieda Rumpel die Injektion gab.

Die 94-jährige Heimbewohnerin wurde von den beiden KU-Vorständen zu ihrer Impfung begleitet. "Einer muss der erste sein", meinte die rüstige Dame angesichts des Trubels um ihre Person und fügte ein "wenn es nur hilft, diese Krankheit zu besiegen" hinzu. Hausarzt Kluge überzeugte sich von ihrem guten Befinden und setzte den kleinen Pieks in den linken Oberarm. "Ich habe schon Schlimmeres erlebt", kommentierte Frieda Rumpel danach gelassen.
Der erste Impftag in Bergtheim fand unter der Aufsicht von Dr. Christoph Zander statt. Der medizinische Leiter der Impfzentren in der Stadt und im Landkreis Würzburg trug die blaue Kühlbox ins Haus, die von Michaela Emke von BRK und Isabella Schauber von den Johannitern im Auto gebracht wurde. Sie gehören zum Würzburger Corona-Impfteam.
Der gelieferte Impfstoff muss mit einer Kochsalzlösung verdünnt werden
Zander war es auch, der die erste Impfdosis aufbereitete. Der gelieferte Biontec/Pfizer-Impfstoff muss mit einer Kochsalzlösung verdünnt werden. Dann werden die Ampullen mit ihren jeweils fünf Impfdosen vorsichtig zehn Mal vorsichtig gedreht. Nach diesem Anrichten muss der Impfstoff zügig verimpft werden.
Dass der erste Impftag im Landkreis so gut geklappt hat und die Zusammenarbeit bestens funktionierte, freut alle Beteiligten. "Alle wissen, wie wichtig das ist", sieht KU-Vorstand Schraml dennoch viel Arbeit, Dokumentation und Informationen an die Angehörigen vor sich. Es sei ein sehr hoffnungsvoller Tag und eine große Aufgabe, betonte er.
