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WÜRZBURG: Würzburger bauen Tierheim in Kroatien

WÜRZBURG

Würzburger bauen Tierheim in Kroatien

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    Kleiner Patient: Carolin Lager mit einem Welpen.
    Kleiner Patient: Carolin Lager mit einem Welpen. Foto: Foto: thomas Busch

    Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsland. Schöne Strände, viel Sonne und günstige Preise locken Touristen vor allem nach Dalmatien. Aber wie in so vielen Ländern in Süd- und Südosteuropa zählt in Kroatien ein Tierleben nicht viel. Überall streunen ausgesetzte, hungrige und kranke Hunde und Katzen herum. Ein Würzburger Verein ist angetreten, das Leid dieser Vierbeiner zu er Streuner zu lindern.

    Eine Waldlichtung nahe des Hafens und der Altstadt von Zadar in Dalmatien. Provisorische Zäune. Dahinter alte Wohnwagen, windschiefe Hundehütten, Autowracks. Was für Menschen nicht schön anzuschauen ist, war für Tiere ein Paradies. Neugierige Hundegesichter schauten aus Wagen ohne Türen. Katzen räkelten sich auf zerschlissenen Sitzpolstern. Welpen spielten mit Steinen.

    Ausgesetzt und alt und krank

    Alle Tiere, die hier lebten, waren ungewollt, ausgesetzt, gequält. Viele waren alt und krank. Im „Zadarski Azil“, wie das Tierheim hieß, bekamen die Tiere zum ersten Mal regelmäßiges Futter und sauberes Wasser. Schutz vor Regen und Sonne. Tierärztliche Versorgung. Und sie erfuhren Zuwendung. Nichts war wirklich gut in diesem Tierheim. Aber für die Tiere war alles besser, als das, was sie vorher hatten.

    Marijana Mustac heißt die Frau die dieses einfache Asyl betrieb. Fließendes Wasser und Strom gab es hier nicht. Das Asyl hat so gar nichts gemein mit deutschen Tierheimen. Manchmal hatte die junge Frau Helfer, die sie bei der Versorgung der Hunde und Katzen unterstützten. Und drei oder vier Jahre lang bekam sie Zuschüsse von der Stadt Zadar. 2009 wurden die öffentlichen Gelder gekürzt und nur noch unregelmäßig ausgezahlt. Wenig später kam gar nichts mehr. Aber immer mehr Tiere mussten versorgt werden.

    Verein für das Asyl gegründet

    Im Sommer 2008 wurden Tierschützer aus Würzburg auf das Tierheim aufmerksam. 300 Hunde lebten damals hier. Die Deutschen sammelten Geld und Futter, ließen alle Vierbeiner kastrieren und impfen, suchten Pflegestellen, bemühten sich, möglichst viele Hunde und Katzen an liebevolle Besitzer zu vermitteln. Sie reparierten die Gehege, bauten Hundehütten . . . und sie gründeten einen Verein, um das Asyl gezielt zu unterstützen: „Vox Animalis“ mit Sitz in Würzburg.

    Rund 90 000 Euro haben die Tierschützer 2013 laut ihrer Pressesprecherin Yvonne Schusser mühsam zusammengetragen. „Spenden, Patenschaften für einzelne Tiere, Schutzgebühren für die vermittelten Tiere.“ Alles ist den Vierbeinern im Tierheim Zadar zu Gute gekommen. „Wir haben Transporte organisiert, Kastrationsaktionen durchgeführt, Medikamente und Futter gekauft.“

    Dann der Schock. Die Stadt Zadar beschloss, das Asyl zu räumen. Um die vielen Hunde und Katzen, die dort noch saßen, los zu werden, machte die Verwaltung einen Vertrag mit einer Tötungsstation, wo die Tiere vergast, vergiftet oder ertränkt werden. Zusammen mit Marijana Mustac kämpften die Würzburger um Fristverlängerungen – und sie starteten „einen Wettlauf mit dem Tod“, wie Yvonne Schusser, sagt. Übers Internet suchte der Verein in Kroatien, in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz Pflegestellen und neue Besitzer für seine Schützlinge, jedes Wochenende fuhren Würzburger Helfer ins 1200 Kilometer entfernte Zadar, um Tiere abzuholen.

    Auf dem Papier ist das „Zadarski Azil“ jetzt Vergangenheit. Aber immer noch sitzen hier Hunde, die niemand haben will. Täglich kommen neue dazu. Ganze Würfe winziger Welpen. Alte Kettenhunde. Halb verhungerte, trächtige und misshandelte Tiere. Alle werden sie Marijanna Mustac bei Nacht und Nebel vor die Tür gesetzt oder über den Zaun geworfen. Dazu kommen verletzten Tiere, die die Tierschützerin auf der Straße aufliest. Wie lange die Stadt die Tiere in der Waldlichtung noch duldet, weiß niemand. „Wir müssen so schnell wie möglich ein neues Tierheim bauen“, sagt Yvonne Schusser.

    Finanzielle Mittel erschöpft

    Der kroatische Tierarzt, mit dem Vox Animalis zusammenarbeitet, „hat sein Privatgrundstück zur Verfügung gestellt“, erzählt die Würzburgerin. Er habe das Areal sogar auf eigene Kosten planieren und einzäunen lassen. Auch eine Abwassergrube sei schon ausgehoben. Aber jetzt sind die finanziellen Mittel des Familienvaters erschöpft. „Wenn alles fertig wäre, könnten auf dem neuen Gelände über 100 Hunde und 30 Katzen versorgt werden“, sagt Yvonne Schusser. Nicht luxuriös, aber liebevoll.

    Baupläne nach den Vorgaben des kroatischen Landwirtschaftsministeriums sind schon gemacht. Eine Registrierung ist zugesagt. Nur das Asyl steht noch nicht. 15 Gehege, zwei davon für Isolations- und Quarantänezwecke, müssen noch gebaut werden. Gesamtkosten laut Yvonne Schusser: 10 000 Euro. Und drei gebrauchte Baucontainer, das Stück für rund 6000 Euro, müssen her. 30 bis 40 Quadratmeter groß sollen sie sein, als Futterlager und -küche dienen, als Behandlungsraum für den Tierarzt und als Katzenstation. Ein starker Stromgenerator fehlt auch, oder, besser noch, leistungsfähige Solaranlagenmodule. Und eine Brunnenpumpe, Gefrierschränke, mobile sanitäre Einrichtungen . . . „Die Tiere in Zadar haben nur noch uns“, sagt Yvonne Schusser, „wenn wir es nicht schaffen, das neue Tierheim zu bauen, sind sie verloren“.

    Weitere Infos: www.vox-animalis.de,

    Kontakt: info@vox-animalis.de, Tel. 0157-38692994, Spendenkonto: Volksbank-Raiffeisenbank Würzburg, IBAN: DE 89790900000005824826

    BIC: GENODEF1WU1 oder paypal@vox-animalis.de

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