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Unterdürrbach: Würzburger Ehepaar kümmert sich rund um die Uhr um hilfsbedürftige Greifvögel: Wie das ihren Alltag prägt

Unterdürrbach

Würzburger Ehepaar kümmert sich rund um die Uhr um hilfsbedürftige Greifvögel: Wie das ihren Alltag prägt

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    Der kleine Turmfalke wird von Christine Kant mit der Pinzette gefüttert. Gemeinsam mit Alfons Kant betreibt sie die Greifvogelauffangstation in Würzburg.
    Der kleine Turmfalke wird von Christine Kant mit der Pinzette gefüttert. Gemeinsam mit Alfons Kant betreibt sie die Greifvogelauffangstation in Würzburg. Foto: Thomas Obermeier

    Karl-Josef und Christine Kant haben in ihrer Greifvogelauffangstation in Unterdürrbach schon über 1000 Vögel aufgenommen. "Das Leben der Tiere ist uns wichtig und wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, uns zu kümmern", sagt Falkner Karl-Josef Kant

    Sie bieten verstoßenen Jungtieren und verletzten Greifvögeln ein Zuhause, bis diese wieder fit sind und ausgewildert werden können. Einige wenige können aus verschiedenen Gründen nicht mehr in freier Wildbahn überleben und dürfen deshalb als Dauerpflegegäste in der Falknerei bleiben. So auch der Uhu Alfons, der seit 26 Jahren bei Karl-Josef Kant lebt.

    Große Naturverbundenheit in der Falknerei im Würzburger Stadtteil Unterdürrbach

    Auf dem Grundstück in Unterdürrbach, auf welchem das Ehepaar heute die Falknerei betreibt, hat Karl-Josef Kant bereits als Kind gelebt. Seine Familie habe sich dort während der Bombardierung Würzburgs aufgehalten. An diesem Ort habe er seine Liebe zur Natur entdeckt, berichtet er.

    Die Naturverbundenheit und Tierliebe teilt er mit seiner Frau. Angetrieben durch ihre Passion fürs Jagen und die Hege und Pflege von Wildtieren kümmern sich die Kants bereits seit 25 Jahren um hilflose Greifvögel

    Karl-Josef Kant von der Auffangstation für Greifvögel in Würzburg und Uhu Alfons.
    Karl-Josef Kant von der Auffangstation für Greifvögel in Würzburg und Uhu Alfons. Foto: Thomas Obermeier

    Das macht sich beispielsweise in der Beziehung zu seiner Lieblingseule, dem Uhu Alfons, bemerkbar. "Wenn ich nachts aufwache und Alfons nicht höre, mache ich mir Sorgen. Dann stehe ich direkt auf, um nach ihm zu sehen. Ich rufe Uhu und wenn ein Uhu zurückkommt, weiß ich, dass alles gut ist. Erst dann kann ich wieder schlafen." Jedoch fordert nicht nur Uhu Alfons einiges an Arbeit. 

    Jungtiere bekommen in der Auffangstation in Würzburg rund um die Uhr Aufmerksamkeit

    Die Pflege der Tiere ist ein Vollzeitjob, wie Christine Kant berichtet. "Es gibt immer etwas zu tun. Wenn man eine Aufgabe erledigt hat, kommt direkt eine andere." Besonders die Jungtiere bräuchten viel Zeit und Pflege. Neben einer jungen Waldohreule und einem Waldkauz beherbergen die Kants aktuell auch einen circa drei Wochen alten Turmfalken. Die Jungvögel müssten bis zu dreimal am Tag gefüttert werden, sagt Kant. "Sie sehen die Hand, die sie füttert, als ihre Mutter an und melden sich, wenn sie Hunger haben. Das kann auch nachts sein."

    Wenn die Tiere ausgewachsen sind, werden sie Stück für Stück an die Natur gewöhnt. Erst würden sie auf die gepachtete Wiese neben der Falknerei freigelassen, berichtet Karl-Josef. Das Futter stünde weiterhin in der Falknerei zur Verfügung. Mit der Zeit würden die Besuche jedoch abnehmen, weil die Tiere sich an die freie Wildbahn gewöhnen. 

    Das Ehepaar Christine und Karl Josef Kant aus Würzburg haben sich der Falknerei angenommen. Links zu sehen ist eine Schleiereule und rechts der Uhu Alfons, der schon seit 26 Jahren bei ihnen lebt.
    Das Ehepaar Christine und Karl Josef Kant aus Würzburg haben sich der Falknerei angenommen. Links zu sehen ist eine Schleiereule und rechts der Uhu Alfons, der schon seit 26 Jahren bei ihnen lebt. Foto: Thomas Obermeier

    Um das Futter kümmert sich das Ehepaar. Regelmäßig kommen Lieferungen mit Eintagsküken, die in einer großen Kühltruhe gelagert werden. Aber auch regionale Überschüsse nehmen die Kants gerne an. Deshalb kann es auch mal vorkommen, dass 60 Wachteln von einem befreundeten Jäger geliefert werden. Sie müssen verarbeitet werden, um die Futterration sicherzustellen. "Auch das gehört dazu", sagt Christine Kant.

    Würzburger in 30 Metern Höhe mithilfe der Feuerwehr zur Rettung im Einsatz

    Neben der Verpflegung der Tiere gehören auch Anrufe wegen gefundenen oder verletzten Tieren für das Ehepaar zur Tagesordnung. Gerne helfen sie und sind dabei bereits in außergewöhnliche Situationen gekommen: "Einmal habe ich gemeinsam mit der Feuerwehr in 30 Metern Höhe um ein Elsternnest gekümmert", sagt Karl-Josef Kant.

    Von menschlichem Eingreifen rät er tendenziell ab. All jenen Tierfreunden, die möglicherweise einen Vogel finden, empfiehlt Kant, das Tier zunächst irgendwohin hochzusetzen. Oft würden sie das nicht alleine schaffen. Und erst wenn Greifvögel offensichtlich nicht mehr flugfähig sind, sollte die Greifvogelstation kontaktiert werden.

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