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Würzburg: Würzburger Experte zeigt, wie Bewertungen auf Kununu und Co. bei der Jobsuche wichtig werden können

Würzburg

Würzburger Experte zeigt, wie Bewertungen auf Kununu und Co. bei der Jobsuche wichtig werden können

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    Bewertungen im Internet sind für Nutzer oft hilfreich. Auch dann, wenn man sich bei einem Unternehmen zum Beispiel für eine Lehrstelle bewerben will.
    Bewertungen im Internet sind für Nutzer oft hilfreich. Auch dann, wenn man sich bei einem Unternehmen zum Beispiel für eine Lehrstelle bewerben will. Foto: Florian Schuh, dpa (Symbolbild)

    Zwar ist noch viel Zeit bis Anfang September, doch schon jetzt machen sich kommende Schulabgängerinnen und -abgänger Gedanken über das neue Ausbildungsjahr. Wer dann eine Lehre beginnen will, schaut sich mitunter jetzt schon unter passenden Betrieben um.

    Doch wie trifft man die richtige Wahl? Helfen können dabei Bewertungen, die andere Internetnutzer über Unternehmen abgegeben haben. Das Portal Kununu ist eine solche Adresse.

    Solche Bewertungen seien bei der Berufswohl gleichermaßen nützlich und mit Vorsicht zu genießen, meint IT-Experte Simon Klingenmaier aus Würzburg. Unternehmen sollten in jedem Fall im Blick haben, was dort über sie geschrieben wird, so der 46-Jährige.

    Klingenmaier ist Organisator des HR-Netzwerks Mainfranken, das sich mit Human Resources (HR), also dem Personalwesen in Unternehmen beschäftigt. Dem Netzwerk haben sich fast 500 Betriebe in der Region angeschlossen.

    "Es gibt sehr extreme Bewertungen in die eine und in die andere Richtung": Personal- und IT-Fachmann Simon Klingenmaier aus Würzburg rät Unternehmen, Bewertungen in Portalen wie Kununu im Auge zu behalten.
    "Es gibt sehr extreme Bewertungen in die eine und in die andere Richtung": Personal- und IT-Fachmann Simon Klingenmaier aus Würzburg rät Unternehmen, Bewertungen in Portalen wie Kununu im Auge zu behalten. Foto: Thomas Obermeier

    Frage: Viele junge Menschen schauen sich in diesen Tagen nach einem Ausbildungsplatz um. Ist für sie Kununu ein Muss, wenn sie ein Unternehmen ins Auge gefasst haben?

    Simon Klingenmaier: Dazu rate ich in jedem Fall. Egal, ob es Kununu ist oder ob man Leute fragt, die man kennt und die in dem Unternehmen arbeiten. Es geht um den Berufseinstieg, und das ist eine Weichenstellung.

    Wie wichtig sind Bewertungsportale wie Kununu für mainfränkische Unternehmen, die ja in der Mehrheit mittelständisch und klein sind?

    Klingenmaier: Solche Bewertungsplattformen sind in der momentanen Lage sehr wichtig. Wenn sich Kandidatinnen oder Kandidaten irgendwo bewerben wollen, haben sie verschiedene Optionen, um sich umzuschauen. Sie machen das Gleiche wie bei jeder Reisebuchung, in jedem Online-Shop oder vor einem Restaurantbesuch: Sie schauen sich die Bewertungen an und achten darauf, auf was sie sich einlassen.

    Tun die Unternehmen in der Region genug, was solche Portale angeht?

    Klingenmaier: Das ist unterschiedlich. Es gibt welche, die das sehr aktiv und bewusst machen. Das rate ich auch jedem. Andere Unternehmen ignorieren es schlichtweg, nach dem Motto: Was soll ich denn sonst noch alles machen? Dazu muss ich allerdings sagen: Der Fachkräftemangel geht nicht einfach so wieder vorüber. Bewertungsportale werden weiterhin ihren Stellenwert haben. Die Lage wird sich eher noch verschärfen.

    "Bewertungsportale werden weiterhin ihren Stellenwert haben."

    Simon Klingenmaier zur Rolle von Kununu und Co. mit Blick auf den Fachkräftemangel

    Solche Bewertungsportale im Auge zu behalten, ist für Unternehmen viel Arbeit. Ist das immer zu stemmen?

    Klingenmaier: Es gibt dabei genau zwei Möglichkeiten. Ich kann es ignorieren – aber dann mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Oder ich organisiere es, reagiere und betreibe es aktiv. Je größer ein Unternehmen ist und je mehr Kandidatinnen und Kandidaten auf dieses Unternehmen aufmerksam werden, desto mehr Bewertungen kann es geben. Dann wird die Arbeit daran richtig zeitintensiv.

    Welche Qualifikation muss jemand haben, der im Unternehmen diesen Job übernimmt?

    Klingenmaier: In den meisten Fällen ist die Personalabteilung dafür zuständig. Oder der Bereich Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit. Wenn dort, dann muss es aber auf jeden Fall einen Rückkanal zur Personalabteilung geben.

    Bei Kununu werden die Bewertungen eines Unternehmens anonym abgegeben. Muss man sie immer ernst nehmen?

    Klingenmaier: Nein. Aber man muss sie auf jeden Fall einordnen. Das sollten alle tun, die sie lesen. Auch da ziehe ich den Vergleich zu jedem Reiseportal oder Online-Shop. Wer da Erfahrung hat, weiß: Es gibt sehr extreme Bewertungen in die eine und in die andere Richtung. Ich rate, immer darauf zu achten, wie jemand schreibt und differenziert, wie nachvollziehbar die Bewertung erscheint.

    Gibt es eine Art Geheimsprache bei den Bewertungen? So etwas kennt man aus Arbeitszeugnissen: "Er war stets bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden" klingt erst mal gut, meint aber etwas ganz anderes.

    Klingenmaier: Das würde ich nicht vermuten. Denn die Leute, die Bewertungen schreiben, sind ganz normale Arbeitnehmer. Die formulieren ganz unbedarft, wie es ihnen in den Sinn kommt.

    Wie sollten Unternehmen mit den Bewertungen umgehen?

    Klingenmaier: Nicht gegen jede Bewertung, die kritisch ist, muss man sich wehren. Manches muss man einfach aushalten. Wenn eine Bewertung in Richtung Rufschädigung geht, muss man sich natürlich dagegen wehren. Ignorieren hilft nicht. Solche Bewertungen können richtig Schaden anrichten.

    "Es macht keinen Sinn, da nur einmal im Monat reinzuschauen."

    Simon Klingenmaier zur Frage, wie oft Unternehmen Einträge in Bewertungsportalen prüfen sollten

    Es muss nicht nur Kununu sein – Unternehmen kann man auch woanders bewerten. Auf welche Portale sollten Unternehmen also noch achten?

    Klingenmaier: Im deutschsprachigen Raum ist Kununu das wichtigste Bewertungsportal. Es gibt noch Glassdoor als Nummer zwei. Das ist aber eher bei internationalen Unternehmen und im englischsprachigen Raum gängig. Auch bei Google, Xing oder Facebook kann man Bewertungen abgeben. All diese Bewertungsmöglichkeiten sollte man fortwährend beobachten.

    Wie schnell sollte ein Unternehmen reagieren, wenn es kritische Bewertungen hagelt?

    Klingenmaier: Auf jeden Fall innerhalb von ein paar Tagen. Es macht keinen Sinn, da nur einmal im Monat reinzuschauen. Dafür ist das Online- und Social-Media-Geschäft zu schnelllebig.

    Und wie sollte ein Unternehmen auf kritische Bewertungen reagieren?

    Klingenmaier: Wenn etwas Falsches oder Ungerechtfertigtes im Raum steht, sollte man zumindest einen eigenen Kommentar abgeben und Gesprächsbereitschaft signalisieren. Wenn sich jemand darauf einlässt, sollte die Kommunikation nicht weiter auf der Plattform geführt werden, sondern telefonisch oder persönlich. Man sollte zeigen, dass man mit kritischen Bewertungen umgehen kann und sie ernst nimmt. Das ist ein sehr positives Zeichen nach außen. Wie man agiert, zeigt ein Stück der eigenen Unternehmens- und Gesprächskultur.

    "Umgang mit Bewertungen bei Kununu und Co. – ignorieren oder organisieren und reagieren?": Diese Frage steht im Mittelpunkt des nächsten Online-Treffens des HR-Netzwerks Mainfranken am Mittwoch, 1. März, ab 14.30 Uhr. Weitere Infos und Anmeldung: simon.klingenmaier@iso-gruppe.com

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