Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Würzburg: Würzburger gesund: Zwei Rückkehrer aus Kaserne positiv auf Corona getestet

Würzburg

Würzburger gesund: Zwei Rückkehrer aus Kaserne positiv auf Corona getestet

    • |
    • |
    Mit Bussen wurden Deutsche und andere Staatsbürger, ausgeflogen aus dem vom Coronavirus betroffenen chinesischen Wuhan, vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren.
    Mit Bussen wurden Deutsche und andere Staatsbürger, ausgeflogen aus dem vom Coronavirus betroffenen chinesischen Wuhan, vom Flughafen Frankfurt am Main in die Quarantäne nach Germersheim gefahren. Foto: dpa

    Nach einem Tag voller Hoffen und Bangen und einer nächtlichen Odyssee sind die aus China ausgeflogenen Deutschen in Sicherheit. "Wir sind wieder in Deutschland," ließ Thomas Scheller aus Würzburg nach der Landung in Frankfurt erleichtert seine Freunde wissen. Er, seine Frau Chloe und ihre dreijährige Tochter (beide US-Bürger) gehörten zu den rund 130 Menschen an Bord von Bundeswehr-Airbus "Kurt Schumacher" der am Samstag gegen 16.30 Uhr in Frankfurt landete.

    Zwei Passagiere in Frankfurt positiv getestet

    Nach einer Untersuchung wurden sie per Bus ins 100 Kilometer entfernte Germersheim gebracht, wo die Rückkehrer in einer Kaserne 14 Tage abgeschirmt werde sollen. Der Würzburger hatte am Morgen gerade gefrühstückt und geschrieben: "Uns geht es prima!" Es gebe Fernseher auf dem Zimmer und Internet sei vorhanden.

    Gegen 11 Uhr sorgte dann diese Nachricht für Unruhe: Zwei der mehr als 100 deutschen China-Rückkehrer haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Das erklärte das Landratsamt des Kreises Germersheim am Sonntagmorgen, wie zuerst de SWR berichtete. Die beiden sollen in ein Krankenhaus kommen. 

    Wie der Landrat des Kreises Germersheim, Fritz Brechtel (CDU), am Sonntag mitteilt, wurden zwei Personen aus der Südpfalz-Kaserne positiv auf das Virus getestet. Bei den Infizierten handelt es sich um zwei erwachsene Einzelpersonen. Sie waren noch am Samstag nach der Ankunft in Frankfurt getestet worden. Am Sonntag kam das Ergebnis. 

    Auf drei Stockwerke verteilt

    Während sie mit einem Spezialfahrzeug in das Frankfurter Uniklinikum gebracht wurden, sollen die anderen deutschen Staatsbürger und ihre Angehörigen weiterhin in einem Quarantänegebäude der Kaserne bleiben. Sie sind in Gruppen auf drei abgeschlossene Stockwerke verteilt, um die Ansteckungsgefahr möglichst gering zu halten. Dort dürften sie sich frei bewegen, das Stockwerk aber nicht verlassen.

    Zur derzeitigen Stimmung sagte Landrat Brechtel: "Es ist das eingetreten, worauf wir vorbereitet sind. Es herrscht keine Panik – weder bei den Helfern noch in der Gruppe und die Sicherheit ist gewährleistet."

    Der Würzbuger Familie geht es gut

    Dem Würzburger Thomas Scheller ging es dagegen gut, wie er am Sonntag übers Telefon wissen ließ. Er war mit seiner Frau und der dreijährigen Tochter bei Verwandten seiner Frau in China zu Gast, als der Ausbruch des Corona-Virus die Familie in der Region Wuhan überraschte - und alle regulären Flüge von dort plötzlich gestrichen worden waren. Die Bundesregierung hatte einen Rückflug Deutscher und ihrer Angehöriger aus der unter Quarantäne stehenden Region um die Millionenstadt Wuhan mit der Bundeswehrmaschine organisiert.

    Die Flucht vor dem drohenden Coronavirus schien - bis auf eine Verspätung - zunächst reibungslos zu klappen, als  sie am Samstagmorgen im Bundeswehrflieger saßen. Mit fünf Stunden Verspätung hob der Airbus "Kurt Schumacher" um 2.20 Uhr deutscher Zeit in Richtung Deutschland ab. Zwischenlandung zum Auftanken sollte in Moskau sein.  

    Während der Flieger noch in Wuhan auf den Start wartete, verweigerte Moskau die Zwischenlandung.  Oberst Daniel Draken, Kommandeur der Flugbereitschaft der Bundeswehr, bestätigte: "Russland hat uns zwar den Überflug genehmigt. Aber die Landung auf einem der Moskauer Flughäfen wurde mit Verweis auf mangelnde Kapazität am am Boden verweigert." 

    Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bestätigte den Vorgang in einer Pressekonferenz in Bonn. Man wolle gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt klären, was mögliche Gründe für das Verhalten Moskaus seien. 

    Hastige Suche nach alternativem Zwischenziel

    Der Airbus wurde in die finnischen Hauptstadt Helsinki umgeleitet. Eine Ersatzcrew für den Airbus wurde eilig dorthin geflogen.

    Um 13.18 Uhr sandte Thomas Scheller eine beruhigende Nachricht in Richtung Würzburg: "Gerade in Helsinki gelandet. Maschine wird getankt und dann geht's nach Deutschland." Dort landete die"Kurt Schumacher" drei Stunden später.

    Unterbringung in Germersheim

    Nach der Ankunft in Deutschland sollten die Ausgeflogenen untersucht werden. Anschließend folgt eine 14-tägige Quarantäne in der 100 Kilometer entfernten Bundeswehrkaserne in Germersheim (Rheinland-Pfalz).

    Sicherheitshalber hatten die Betreuer im Airbus sieben Rückkehrer während des Flugs isoliert. Sie hatten zwar beim Abflug aus China keine Symptome gezeigt, klagten aber während des Fluges über Kopfschmerzen oder Übelkeit.

    Obwohl es keine konkreten Hinweise gibt, dass die Personen infiziert sind, setzte die Luftwaffe die Personen nach dem Abflug in den sogenannten roten Bereich des Fliegers, der durch ein paar Sitzreihen vom Rest abgetrennt ist, um auch das kleinste Risiko für die anderen Rückkehrer auszuschließen.

    Die Erleichterung der zurück Gekehrten war groß. "Endlich zuhause," war oft zu hören -aber auch die  ersten Kommentare solcher "besorgter" Bürger: Was denn die Evakuierung sie als Steuerzahler denn wohl kosten werde? Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagt: Die Passagiere müssten den Flug zahlen, die Unterbringung in Qurantäne trage der Bund.

    Elf Passagiere sicherheitshalber in Klinik

    Elf Personen mit unterschiedlichen gesundheitlichen Beschwerden kamen direkt in die Uniklinik Frankfurt, wie Hessens Sozialminister Kai Klose (Güne) sagte. Bei einem müsse abgeklärt werden, ob er infiziert sei, bei den anderen zehn gäbe es andere medizinische Gründe.  Der Verdacht auf Infektion bestätigte sich nicht, wie Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Sonntag mitteilte.

    Am späten Samstagabend wurden die restlichen Passagiere dann mit drei Bussen ins rheinland-pfälzische Gemersheim gefahren. Dort sollen sie zwei Wochen in einer Bundeswehr-Kaserne in Quarantäne bleiben. So lange kann es dauern, bis sich nach einer Ansteckung Symptome zeigen.

    Für solche Eventualitäten habe sich zwei Kliniken in Ludwigshafen bereit erklärt, Patienten aufzunehmen. "Alles ist gut bei uns", ließ der Würzburger Thomas Scheller am Sonntag wissen. "Wir haben gerade gefrühstückt." Thomas Scheller lobt: "Sehr gut organisiert alles." Er schrieb auf Anfrage auch: "Uns wurde allerdings gesagt, wir sollten uns mit Kontakten an Medien zurückhalten."

    Spahn als besonnener Krisenmanager

    In Bayern wurde dagegen ein weiterer Verdachtsfall bekannt. Respekt erntet Gesundheitsminister Spahn (CDU) für die Besonnenheit, mit der er bisher als Krisenmanager auftritt. Schon am Freitagabend hatte er in der Talk-Sendung von Maybrit Illner einen aufgeregten Mediziner zur Besonnenheit gemahnt. "Wenn man mir in zwei Wochen vorwirft, übertrieben vorsichtig gewesen zu sein, bin ich zufrieden - dann hat sich alles gut entwickelt", betonte Spahn am Samstag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden