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WÜRZBURG: Würzburger Jurist darbte in Thai-Knast

WÜRZBURG

Würzburger Jurist darbte in Thai-Knast

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    Nach Jura-Studium und erfolgreichem zweiten Examen hatte ein Jurist aus Würzburg genug von den Paragraphen: Er wechselte die Seiten und hat dann jahrelang in Thailand „abgebrannte“ Touristen als Kuriere angeworben für den Transport von insgesamt über 140 Kilogramm Haschisch nach Europa.

    Der Fall, im Jahr 2014 schon einmal vor dem Landgericht Würzburg verhandelt, ging jetzt nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes in eine zweite, allerdings kurze Runde. Der Volljurist, inzwischen 46 Jahre alt und Sozialhilfeempfänger mit post-traumatischen Folgen nach Jahren im thailändischen Knast, hat erneut alles bis ins Detail zugegeben. Es ging daher einen Tag lang vor einer Strafkammer fast „nur noch“ um die nach Meinung des Bundesgerichtshofes nicht ausreichend berücksichtigten Haftbedingungen in verschiedenen Blocks des berühmt-berüchtigten Bombat-Gefängnisses in Bangkok.

    Schlafen auf dem Betonboden

    Also unterhielt man sich ausführlich über offene, stinkende Abwasser-Kanäle, Ratten, Kakerlaken, Gewalt und bis zu 75 Häftlinge nachts in 12 mal 5 Meter großen Zellen des Gefängnisses, in dem ausschließlich Gefangene mit Drogen-Delikten untergebracht sind. Dort habe er, so der Angeklagte, anfangs auf dem Betonboden schlafen müssen, ständig in Körperkontakt mit anderen Gefangenen, Fußsohlen im Gesicht. Man habe nur auf der Seite liegen können, für auf dem Rücken schlafen reichte der Platz nicht.

    Als er später auf Vermittlung der Deutschen Botschaft in Bangkok aufgrund seiner „völligen nervlichen Zerrüttung“ in die Krankenabteilung des Gefängnisses verlegt wurde, sei die Situation nicht viel besser gewesen: Zwar weniger Gefangene, dafür aber viele mit ansteckenden Krankheiten. Behandelt wurde, wenn überhaupt, dann durch angelernte Mitgefangene, besonders belastend sei das ständige Blutspucken der Tuberkulose-Patienten gewesen und dass Tote aus der Nacht oft bis zum Nachmittag des nächsten Tages in der Gemeinschaftszelle liegen blieben.

    Halbes Jahr Reduzierung des Strafmaßes

    Das Landgericht Würzburg hat in dem neuen Verfahren jetzt die 2014 verhängte Strafe von acht Jahren im Rahmen eines sogenannten Härteausgleichs auf sieben Jahre und sechs Monate reduziert und die Knast-Tage in Bangkok beim Anrechnen auf die Strafe verdoppelt, zum Teil, wo es besonders schlimm zuging wie im Kranken-Block, sogar verdreifacht.

    Nach der Verurteilung im Jahr 2014 war er sofort auf freien Fuß gesetzt worden unter Berücksichtigung der jahrelangen Haft in Thailand. Ein Einreiseverbot hindert ihn derzeit daran, dorthin zurückzukehren.

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