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WÜRZBURG: Würzburger Weihnachtsmarkt: Duft von Tannen und Glühwein

WÜRZBURG

Würzburger Weihnachtsmarkt: Duft von Tannen und Glühwein

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    _ Foto: Thomas Obermeier

    Viele geschmückte Buden stehen auf dem Marktplatz und in der neuen Fußgängerzone Eichhornstraße – es ist Weihnachtsmarkt. Geschenkartikel für jeden Geschmack, geschnitzte Engel, Baumschmuck, Krippenfiguren aber auch Waren des täglichen Bedarfs prägen das breit gefächerte Sortiment. Und nicht zu vergessen die Glühweinstände und Mandelröstereien, die ihren Duft verbreiten und an denen die Menschen sich drängen. Die Innenstadt summt vor Leben.

    Einer, der schon lange dabei ist auf dem Würzburger Weihnachtsmarkt, seit über 50 Jahren, ist Rolf Baumeister – aktuell mit dem Stand „Würzburger Mandelbrennerei“. Der Würzburger ist 72 Jahre alt und fing mit 19 auf dem Weihnachtsmark in der Juliuspromenade an. 1963 begann seine Laufbahn als junger Marktkaufmann bei seiner Tante. Er verkaufte damals Spielsachen. Ab 1971 zog er mit um auf den unteren Markt. Der damalige Chef des Ordnungsamtes beendete den Spielzeugverkauf. „Du bietest jetzt Christbaumschmuck an. Davon haben wir zu wenig“, erinnert sich Baumeister schmunzelnd an den lockeren Umgangston damals. Später stellte Rolf Baumeister gemeinsam mit seinem Bruder Werner auf Nüsse und Mandeln um. „Wir fuhren extra nach Spanien, um das Material zu kaufen“, erinnert er sich.

    Baumeister mag die Stimmung auf dem Würzburger Markt. Wenn die Dämmerung hereinbricht und alles nach Fichtennadeln duftet, sich Freunde auf dem Marktplatz verabreden, die Menschen von Stand zu Stand gehen, gehören auch Feuerzangenbowle oder Winzerglühwein dazu. Und auf der Bühne des Weihnachtsmarktes spielt Live-Musik.

    Etwas aber hat sich verändert in den vergangenen Jahren: die Einkaufsmentalität, sagt der 72-Jährige. „Die Besucher des Weihnachtsmarktes suchen immer häufiger nach Sonderangeboten. Und das macht die Existenz der Spezialgeschäfte schwer.“ Bereut hat Baumeister seine Entscheidung, Marktkaufmann zu werden, aber nie. „Das gehört zu meinem Leben.“ Und: „Ich mache so lange weiter, bis ich umfalle.“

    Zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt ist der Stand „Die Vogelvilla“ in der Eichhornstraße. Eigentümerin Birgit Linke freut sich auf die Würzburger. Ihre Produkte erinnern an die Architektur von Hundertwasser. Die Häuser sind aus Massivholz, handbemalt und mit ganz normalen Vogelhäusern aus dem Baumarkt nicht zu vergleichen. Sie werden in Uffenheim hergestellt. Lea Wittmann ist dort eine von sechs Verkäuferinen. Sie mag die Würzburger Kundschaft: „Die Leute zeigen großes Interesse an unseren Häuschen und Insekten-Hotels“, freut sie sich über ihre ersten Kontakte. Es geht also meist fröhlich zu auf dem Weihnachtsmarkt.

    Doch was so leicht aussieht, dahinter steckt ein enormer Arbeitsaufwand – schließlich handelt es sich hier um eine Großveranstaltung mit 150 Buden in der ganzen Innenstadt. Wie früh im Jahr müssen die Verantwortlichen diesen Markt planen? Denn das Ziel ist auch in Würzburg eine immer bessere Qualität zu erreichen

    . „Wir fangen jetzt schon an, den Weihnachtsmarkt 2017 vorzubereiten“. In einem Gespräch mit Uwe Zimmermann, Chef der städtischen allgemeinen Bürgerdienste, fiel diese erstaunliche Bemerkung. „Wir laufen über den Markt und sprechen unsere Stammleute auf mögliche Verbesserungen ihrer Stände an.“

    Dann endet die Bewerbungsfrist.

    250 Kaufleute wollten in diesem Jahr nach Würzburg zur staden Zeit. 122 bekamen einen Stand auf dem Marktplatz. Wenn die Bewerbungsfrist abgelaufen ist, wird sortiert. Ein Drei-Mann-Gremium um Zimmermann setzt sich dann zusammen, um die Endauswahl zu treffen. Etwa die Hälfte der Bewerber bekommt einen der begehrten Plätze auf dem Markt. Viele Kaufleute kommen jedes Jahr auf den Weihnachtsmarkt nach Würzburg. Man kennt sich nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit, sagt Zimmermann. In aller Regel sind das heimische Bewerber.

    Man muss sich die Organisation wie einen Trichter vorstellen, ergänzt er. Ganz oben stehe die Marktsatzung der Stadt. Darin sei alles geregelt. Wer kann sich wo und bis wann bewerben? Und dann sind da die Richtlinien für die Zulassungen: Der traditionell fränkische Markt soll 50 Prozent handwerkliche und kunsthandwerkliche Waren anbieten. 30 Prozent der Stände sollen ein alltagstypisches Sortiment haben wie Schürzen oder Haushaltsartikel. Den Rest teilen sich mit je zehn Prozent Imbiss- und Glühweinbuden. Und deswegen gibt es in diesem Jahr wie 2015 neun Stände mit Glühwein, Feuerzangenbowle inklusive.

    Und wie steht es um die Sicherheit für die Weihnachtsmarktbesucher? „Mit der Polizei wird unser Sicherheitskonzept eng abgestimmt“, sagt der Organisator Zimmermann. Zivile Beamte und Uniformierte sind unterwegs. Täglich patrouilliert der personell aufgestockte städtische kommunale Ordnungsdienst und den Abend übernimmt ein privater Sicherheitsdienst. Eine Lautsprecheranlage beschallt den Weihnachtsmarkt für Notfall-Durchsagen und Megafone sind an einzelnen Ständen verteilt.

    Wie alles begann und wurde Ein genaues Datum für die erste Abhaltung eines Weihnachtsmarktes in Würzburg gibt es nicht. In älteren Flyern der Stadt für die Weihnachtsveranstaltungen wird ein Christbaummarkt auf dem Marktplatz als Vorläufer um 1800 herum genannt. Daraus, so die Broschüre, entstand dann bald ein Christkindlmarkt, der von der Adventszeit bis zum Dreikönigstag dauerte. Karl Gottfried Scharold erwähnt in seinem Werk „Würzburg und seine Umgebungen. Würzburg 1836“ einen auf dem Viktualienmarktplatz stattfindenden Christkindleins- und Neujahrsmarkt, der in zwei Buden-Reihen Kinderspiel-, Wachs-, Zucker- und andere Waren anbot und wie eine kleine Messe aussah.1897 verlegte man ihn auf die untere Juliuspromenade. 1938 zog die Veranstaltung wieder zurück auf den Marktplatz. Dann kam ein düsteres Kapitel in der Geschichte Würzburgs: Die Zerstörung am 16. März 1945. Der Weihnachtsmarkt wanderte in die Juliuspromenade und später auf den Paradeplatz hinter dem Dom. Seit 1971 ist er wieder auf seinem Platz im Herzen Würzburgs.

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