Die Lage ist ernst. Das wird in dem Gespräch mit Schul- und Sportbürgermeisterin Judith Jörg deutlich. ,„Wir müssen alle Gas sparen, damit wir durch den Winter kommen.“ Das werde leider auch Würzburgs Schwimmbäder treffen. "Ich weiß, dass dies eine folgenschwere Maßnahme ist", bedauert sie. Andere Kommunen hätten bereits öffentliche Bäder geschlossen und in den verbliebenen die Temperaturen gesenkt.
So wird das Schwimmbad an der Franz-Oberthür-Schule am 12. August schließen, auch das zur Würzburger Bäder GmbH gehörende Sandermare geht Mitte August komplett vom Netz. Zwar wurde es seit dem Jahr 2020 aufgrund baulicher Schwierigkeiten ohnehin nur für das Vereins- und Schulschwimmen genutzt, aber auch das ist jetzt vorbei.

Vereins- und Schulschwimmbad Nordbad ist schon geschlossen
Das Nordbad, Vereins- und Schulschwimmbad auf dem Gelände der Wolffskeel-Realschule in der Lindleinsmühle, befindet sich laut Judith Jörg bereits im Ferienbetrieb, eine Öffnung müsse im Herbst mit dem Landkreis besprochen werden. Das Wasser des abgelassenen Nordbads steht übrigens nach Abbau des Chlors dem Gartenamt zum Gießen der Bäume zur Verfügung, es sind immerhin 400 Kubikmeter, heißt es von Seiten der Stadt in einer Pressemitteilung.

Die gute Nachricht sei, so die Bürgermeisterin, dass öffentliches Schwimmen zunächst weiterhin im Nautiland, im Dallenberg- und im Wolfgang-Adami-Bad möglich ist. Die Schwimmkurse aus dem Franz-Oberthür-Bad und dem Sandermare werden in den noch betriebenen Bädern aufgenommen. Wie Jörg berichtet, traf der Aufsichtsrat der Würzburger Bäder WBG am Freitagvormittag diese Entscheidung auf Basis der Empfehlungen der städtischen Koordinationsgruppe „Energiemangellage“.
"Aufgrund der Gasmangellage müssen wir auf Sicht fahren."
Schul-und Sportbürgermeisterin Judith Jörg zu Bäderschließungen in Würzburg
"Wir müssen in den Ferien auch an die Familien denken, die keinen Urlaub machen können und ihnen Freizeitmöglichkeiten bieten", so Jörg. Die Wassertemperaturen seien in den Bädern schon länger abgesenkt, durch die große Hitze der letzten Wochen werde zudem weniger Energie verbraucht als normalerweise. So bleibt das Nautiland zumindest bis zum 15. September geöffnet, "dann stehen wegen der defekten Fliesen die Renovierungsarbeiten an". Diese würden etwa drei Wochen dauern, sagt die Bürgermeisterin. Ob es danach wieder geöffnet wird? Jörg hofft es sehr, "aber aufgrund der Gasmangellage müssen wir auf Sicht fahren". Am 9. September sei die nächste Aufsichtsratssitzung, da werde weiter beraten.

Das Dallenbergbad wird indes - so lange es die Wetterlage zulässt - offen bleiben, das könne möglichweise auch bis in den Herbst hinein sein. Dort sei, so Jörg, eine Solaranlage installiert und die Becken könnten geheizt werden.
Bürgermeisterin Jörg erklärt Priorisierung
Auch für das Wolfgang-Adami-Bad ist zunächst keine Schließung vorgesehen. Sollte die Lage noch ernster werden, könnte es allerdings zu Priorisierungen kommen. Für die Schul- und Sportbürgermeisterin ist es wichtig, dass vor allem die Schwimmkurse weitergeführt werden können. "Hier besteht aufgrund der beiden Coronajahre ein großer Nachholbedarf", betont sie. Weiter sieht die Priorisierung vor, Inklusions-, Reha- und Gesundheitsschwimmen anzubieten, "ebenso muss der Leistungssport für Würzburg als Bundesstützpunkt Schwimmen aufrechterhalten werden".
Auch Maßnahmen wie beispielsweise die Ausbildung der Rettungsschwimmer müssten weiter stattfinden können, als letztes stünde dann das "Schwimmbad als Spaß- und Freizeitbad", so Jörg nachdenklich. Schwarzmalen möchte sie nicht, aber auch nicht beschönigen. Die ein oder zwei Schwimmbäder, die voraussichtlich über den Winter aufbleiben, müssten so effizient wie möglich genutzt werden, "am besten mit 100 Prozent Auslastung".