Zu einem Protestzug haben sich Landwirte aus der Region am Montagabend in Sommerhausen getroffen. Mit ihrem Traktor-Konvoi, der über Würzburg bis nach Biebelried führte, brachten sie ihren Unmut und ihre Wut über die jüngsten Sparbeschlüsse der Ampelkoalition zum Ausdruck. Diese sehen unter anderem vor, die Befreiung von der Kfz-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge und die Steuervergünstigung für Agrardiesel zu streichen. Rund eine Milliarde Euro will der Bund auf diese Weise im kommenden Jahr einsparen.
Die Landwirte hätten sich aus eigener Initiative zu der Demonstration verabredet, sagt Dominik Hermann, einer der Sprecher von "Landwirtschaft verbindet Bayern". Der Verein, der aus der Initiative "Land schafft Verbindung" (LSV) hervorgegangen ist, unterstütze die Aktion allerdings und habe bei der Organisation geholfen, so der Landwirt aus dem Gaukönigshöfer Ortsteil Wolkshausen.

In der Vergangenheit richtete sich Protest der Bauern vorwiegend gegen geplante Einschränkungen und verschärfte Umweltauflagen der EU. So könnte nach Hermanns Befürchtung eine Verschärfung des Pflanzenschutzrechts dazu führen, dass in großen Teilen des fruchtbaren Ochsenfurter Gaus künftig keine Spritzmittel mehr ausgebracht werden dürfen, weil dort seit drei Jahrzehnten die streng geschützte Wiesenweihe beheimatet ist.
60 Traktoren waren es am Anfang in Sommerhausen, bei Biebelried waren es 200
Diesmal waren es etwa 60 Traktoren, die sich von Sommerhausen aus auf den Weg machten. Entlang der Strecke reihten sich weitere Landwirte in den Protestzug ein, sodass sich am Ende Landwirte mit rund 200 Traktoren auf einer Brücke über der A 3 bei Biebelried zu einer Schlusskundgebung versammelten. Überwiegend aus dem Raum Würzburg und Kitzingen, aber auch aus dem Landkreisen Neustadt-Aisch/Bad Windsheim und Main-Spessart seien sie zur Demo angereist.
"Was die Bauern jetzt richtig auf die Palme gebracht hat, sind die Ampel-Beschlüsse", so Hermann weiter, "das ist bares Geld, das den Betrieben fehlt." Das Fass ist nicht mehr am Überlaufen, sondern am Platzen, fasst er die Stimmungslage in der Bauernschaft zusammen. "Es kann doch nicht sein, dass es wieder gegen die Bauern geht."
Proteste der Landwirte aus der Region Würzburg/Kitzingen blieben friedlich
Die Polizei begleitete den Konvoi. Außer der Behinderung des Verkehrs sei es zu keinen besonderen Vorkommnissen gekommen, so Dominik Hermann weiter. "Der Druck ist hoch, die Wut ist hoch, aber wir bleiben friedlich", sagt er. Besonders freut sich der Landwirt über die große Zustimmung zu der Demonstration. Sowohl viele Passanten als auch viele Fahrer auf der A 3 hätten ihre Sympathie für die Landwirte signalisiert.

Wie Bauernpräsident Joachim Ruckwied fordern auch die Demonstranten die Rücknahme der Sparbeschlüsse zu Lasten der Landwirtschaft. Dominik Hermann zeigt sich dabei kampfbereit. "Wenn die Regierung keine Einsicht zeigt, stehen wir nach Weihnachten wieder auf der Straße", kündigt er an.
