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Xavier Naidoo & Reamonn

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Xavier Naidoo & Reamonn

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    Auch nach zwölf Konzerten in Folge hat der Soul-Prediger aus Mannheim unverkennbar jede Menge Spaß auf der Bühne. Kein Wunder, denn im Vergleich zu schnöden Hallen oder Flugplätzen ist die Wiese vor der Feste Marienberg ein echtes Prunkstück. Welcher Würzburger hat noch nicht bei einem Picknick oder einer Flasche Wein diesen herrlichen Platz hoch über der Domstadt genossen?

    Und irgendwie ist es auch an diesem lauen Samstagabend wie ein Picknick - nur eben mit 8000 Menschen. Keine Hektik, kein Stress, man sitzt im Gras und fühlt sich wohl. Und man hat das Gefühl, es ist gar nicht so wichtig, ob noch jemand auftritt oder nicht.

    Um getränkemäßig nachzutanken, muss man sich nicht einmal von seinem Platz erheben. Freundliche Männer in gelben Overalls staksen mit Zehn-Liter-Fässern auf dem Rücken durch die relaxte Menge und verteilen Gerstensaft aus dem Tankrüssel. Diejenigen, die keine Karten haben, bleiben einfach außerhalb des Geländes sitzen, zünden ein paar Kerzen an und genießen die Musik ein wenig gedämpfter.

    Doch trotzdem dürften auch ihnen die ersten Töne der Sängerin "Majestic 12" Schauer über den Rücken jagen, die gegen 18 Uhr für die erste musikalische Unterhaltung sorgt. Eine Stimme mit Gänsehaut-Garantie. "Was, die geht schon wieder?", geben sich viele Zuhörer enttäuscht, als die New Yorkerin schon nach drei Songs die Bühne für Yvonne Betz räumt. Nach deren Liedern wie aus Zuckerguss geht's mit der deutsch-irischen Band Reamonn etwas kräftiger zur Sache.

    Der Stimmung nach zu urteilen, könnte man meinen, die 8000 seien wegen Reamonn gekommen. Nicht erst bei "Supergirl", sondern schon beim allerersten Song wird gefeiert, was das Zeug hält. Noch ein paar lockere Sprüche auf Deutsch mit irischem Akzent und Sänger Rea Garvey hat das Publikum endgültig um den Finger gewickelt. "Wir sind vorhin mal durch Würzburg gelaufen. Es ist sehr schön und irgendwie wie in Irland - an jeder Ecke eine Kirche." Und wie man so etwas Großartiges wie diese Festung bauen kann, ist ihm sowieso ein Rätsel.

    Zwei Frauen haben es tatsächlich irgendwie auf die obere Festungsmauer geschafft - ein Logenplatz! Beim nächsten Hinsehen haben sich die beiden auf wundersame Weise in zwei Polizisten verwandelt, die nun den Platz für sich beanspruchen. Den Ordnungshütern scheint es dort zu gefallen, denn bis zum Konzertende sorgen sie für Sicherheit.

    Pünktlich wie ein Maurer schlurft Xavier Naidoo um 2030 Uhr auf die Bühne. Er sieht nach Urlaub aus, nicht nach Arbeit. Kurze Hose, weißes Schlabberhemd, ran ans Mikro, und los geht's mit "20 000 Meilen über dem Meer". Oder hat er nicht vielleicht doch "20 000 Meilen über dem Mee" gesungen? So genau ist das nicht zu verstehen.

    Naidoo bietet beileibe nicht nur Soul. Für ein paar Stücke holt der Mannheimer den jamaikanischen Reggae-Künstler Prezident Brown auf die Bühne. Aber natürlich gibt's auch genügend Sanftes - wer jemanden zum Schmusen dabei hat, kann sich glücklich schätzen. Und damit die ach so wortkargen Männer auch mal etwas Schönes sagen, müssen sie im Chor singen: "Ich kenne nichts, das schön ist wie du." Und sie machen es gern!

    Nach den Zugaben will keiner schon gehen. Nach zwei Stunden ist aber dann doch Schluss. Auch der Stau vor dem Ausgang kann die gute Laune nicht mehr verderben. Wer weiß, wann man sich wiedersieht? Drei Mädchen in der Schlange bringen es singend auf den Punkt: "Sieh mir noch einmal in die Augen Baby, bevor du gehst!"

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