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Würzburg/Schweinfurt: Zahlen aus Unterfranken: So oft gefährdet Personalausfall den Kita-Betrieb

Würzburg/Schweinfurt

Zahlen aus Unterfranken: So oft gefährdet Personalausfall den Kita-Betrieb

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    Insbesondere in der Grippe- und Erkältungszeit kommt es auch in unterfränkischen Kitas zu Personalausfällen, die sich aufgrund der dünnen Personaldecke nicht immer kompensieren lassen. Nicht selten kommt es dann sogar zu Schließungen.
    Insbesondere in der Grippe- und Erkältungszeit kommt es auch in unterfränkischen Kitas zu Personalausfällen, die sich aufgrund der dünnen Personaldecke nicht immer kompensieren lassen. Nicht selten kommt es dann sogar zu Schließungen. Foto: Jens Kalaene, dpa

    Die Personaldecke in bayerischen Kindertagesstätten ist dünn. Die Folgen durch Ausfälle von Fachkräften sind erheblich: Die Betreuungsqualität leidet, Eltern sind frustriert und auch Arbeitgeber müssen mitunter umdisponieren, wenn ihre Angestellten plötzlich auf die Kinder aufpassen müssen. Auch in Unterfranken führen Personalengpässe regelmäßig zu Teil- oder gar Komplettschließungen von Kitas.

    Träger von Kindergärten und Horten sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine bevorstehende Schließung der Einrichtung sowie Personalengpässe, die zur Minderung der Betreuungsqualität führen, unverzüglich bei der zuständigen Aufsichtsbehörde zu melden - in der Regel sind das die Jugendämter an den Landratsämtern und Kommunen oder die Bezirksregierung. Wie viele Meldungen gab es im zurückliegenden Kita-Jahr in Unterfranken?

    Personalengpässe wirken sich in Unterfranken flächendeckend aus

    Die 1008 Kitas in Unterfranken gaben im Kita-Jahr 2022/23 insgesamt 377 Meldungen über erhebliche Personalausfälle bei ihrer zuständigen Aufsichtsbehörde ab. Die Folgen waren zumeist die Verkürzung der Betreuungszeiten, Teil- oder Gruppenschließungen, oder gar die komplette Schließung von Einrichtungen. Ausschließlich im Landkreis Haßberge ist keine einzige solche Meldung eingegangen. Das Landratsamt Rhön-Grabfeld teilt als einzige Behörde mit, dass es die genaue Zahl an Meldungen nicht erfasst hat.

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    Die Stadt Würzburg erklärt, dass einzelne Gruppen bis zu zwei Wochen geschlossen waren. Aus dem Landratsamt Würzburg heißt es, dass im Landkreis teilweise Eltern die Gruppenaufsicht organisieren oder sie gar selbst übernehmen mussten. Die Stadt Schweinfurt habe in solchen Fällen an die Eltern appelliert, ihre Kinder zu Hause zu lassen – sofern sie anderweitig betreut werden können. Auch im Landkreis Miltenberg wurde bei der Reduzierung von Öffnungszeiten mit den Eltern über die Dringlichkeit einer Betreuung gesprochen.

    Wie umfangreich die Träger Personalengpässe melden, bleibt in manchen Landkreisen unklar

    Inwieweit die Meldepflicht einen Gesamtüberblick liefert, ist unklar. Denn über Art und Umfang der Meldung entscheiden die Träger selbst, teilt das Landratsamt Kitzingen mit. Wenn etwa weniger Personal mehr Kinder betreut, um so den Ausfall einer Fachkraft zu kompensieren, erlangen die Behörden keine Kenntnis über den Zustand in den entsprechenden Einrichtungen.

    Während die meisten Aufsichtsbehörden zwar von einem vollständigen Meldeumfang ausgehen, geht etwa die Stadt Aschaffenburg explizit von weiteren Engpässen aus, die ihr nicht mitgeteilt wurden. Auch im Landratsamt Bad Kissingen gesteht man sich ein: Eine Einschätzung zur Vollständigkeit sei "schwierig". 

    In der Grippe- und Erkältungszeit macht sich das Personalproblem am stärksten bemerkbar. 84 Prozent der Meldungen seien etwa beim Landratsamt Main-Spessart in der Zeit von November bis Ende März eingegangen.

    Dass es grundsätzlich einen eklatanten Fachkräftemangel gibt, ist jedoch bei allen zuständigen Behörden unstrittig. Viele unterstützen deshalb die Einrichtungen bei der Suche nach Personal oder bezuschussen sie finanziell. Der bundesweite Fachkräftemangel sei jedoch nicht auf kommunaler Ebene zu lösen, warnt etwa die Stadt Würzburg. 

    Bayerns Staatsregierung verspricht deutliche Nachbesserung beim Personal für die Kitas

    Die Bayerische Staatsregierung hat unterdessen in ihrem Koalitionsvertrag das Ziel formuliert, bis 2028 insgesamt 180.000 zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen – davon 130.000 für Grundschulkinder und 50.000 für die unter Sechsjährigen. Hierfür werden nach Einschätzung des Sozialministeriums bayernweit rund 19.000 weitere Fachkräfte benötigt. 

    Die Staatsregierung will deshalb unter anderem Ausbildungsstellen ausbauen und Qualifizierungsmaßnahmen für Quereinsteiger verbessern. Außerdem spiele die Gewinnung von Fachpersonal aus dem Ausland und der Ausbau der Ausbildung an Hochschulen und Akademien eine wichtige Rolle, heißt es aus dem Ministerium.

    Auch sollen mehr Assistenz- und Teamkräfte dafür sorgen, dass sich Erzieherinnen und Kinderpfleger wieder stärker ihren Hauptaufgaben widmen können. Unterfränkische Einrichtungsträger zeigen sich auf Anfrage allerdings skeptisch, was die tatsächliche Umsetzung dieser Ankündigungen betrifft.

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