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Würzburg/München: Zahlen für geplatzte Reservierungen? Warum die Gastronomie in Bayern über Stornogebühren nachdenkt

Würzburg/München

Zahlen für geplatzte Reservierungen? Warum die Gastronomie in Bayern über Stornogebühren nachdenkt

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    Reserviert, aber trotzdem ist der Tisch leer geblieben: Für viele Gastronomie-Betriebe in Unterfranken sind geplatzte Reservierungen ein Problem. Manche Lokale denken deshalb über Stornogebühren nach. 
    Reserviert, aber trotzdem ist der Tisch leer geblieben: Für viele Gastronomie-Betriebe in Unterfranken sind geplatzte Reservierungen ein Problem. Manche Lokale denken deshalb über Stornogebühren nach.  Foto: Thomas Obermeier

    Einfach mal für einen Abend gleich in mehreren Restaurants einen Tisch reservieren, um dann spontan zu entscheiden, worauf man Lust hat – ohne den anderen Lokalen abzusagen? "Es scheint in der Tat für eine Gruppe von Gästen üblich zu werden, eine Tischreservierung auf diese Art als unverbindlich zu betrachten", klagt Frank-Ulrich John von Gaststättenverband Dehoga.

    Jedenfalls nehme die Anzahl geplatzter Reservierungen zu, die Klagen der Gastronomie darüber würden lauter, berichtet John. In Würzburg schlug deshalb kürzlich ein emotionaler Appell der Tapas-Bar "Plou i fa sol" an unzuverlässige Gäste in den sozialen Medien große Wellen: Die "zunehmende Unverbindlichkeit in der Gesellschaft" werde für die Gastronomie "zum ernsten Problem", hieß es dort.

    Verband: Vielen Gästen sind die Folgen platzender Reservierungen gar nicht bewusst

    Viele Gäste handelten gar nicht böswillig, glaubt Dehoga-Mann John: Ihnen sei schlicht nicht bewusst, welche finanzielle Folgen regelmäßig platzende Reservierungen für die Restaurants haben. Denn in vielen Lokalen geht die Rechnung nur auf, wenn die Tische regelmäßig besetzt sind.

    Beim Gaststättenverband hat man deshalb Verständnis, wenn Gastro-Betriebe über die Einführung von Stornogebühren für geplatzte Reservierungen nachdenken: Allerdings gebe es diese "No-Show-Gebühren" erst in ein paar hundert der rund 33.000 bayerischen Gastronomie-Betrieben, erklärt John: "Ich würde deshalb nicht von einem Trend sprechen."

    "No-Show-Gebühren" erreichen längst auch die ländliche Gastronomie

    Vor allem in der Spitzengastronomie sei eine Zunahme der Ausfallgebühren festzustellen, so John. Denn dort sei der finanzielle Schaden besonders groß und die Wahrscheinlichkeit eines spontanen Besuchs anderer Gäste gering. Was in größeren Städten begonnen habe, erreiche inzwischen aber auch die ländliche Gastronomie, beobachtet John: "Allerdings ist die Anonymität der Gäste auf dem Land geringer, deshalb gibt es dort auch weniger ,No-Show'."

    Ohnehin müsse kein Gast befürchten, ohne hinterlegte Kreditkarte künftig keinen Restaurant-Tisch mehr zu bekommen: "Die große Masse der gastronomischen Betriebe wird auch künftig ohne No-Show-Gebühren auskommen", glaubt John. Eine höhere Verbindlichkeit der Reservierung könne zudem durch eine Erinnerung per Telefon, Mail oder SMS erreicht werden. "Und die große Mehrheit der Gäste ist ohnehin anständig und sagt rechtzeitig Bescheid, wenn es mit einer Reservierung mal nicht klappt".

    Ministerium: Statt Gebühren besser höflicher Umgang und rechtzeitige Kommunikation

    Auch beim für die Gastronomie in Bayern zuständigen Landwirtschaftsministerium hat man grundsätzlich Verständnis für Stornokosten in der Gastronomie. Schließlich stünden viele Gaststätten unter enormen wirtschaftlichen Druck: "Derartige ,No-Show'-Gebühren sollten jedoch nur die Ultima Ratio sein", findet man dort. Besser für alle Beteiligten wäre stattdessen, "wenn freundlich und höflich miteinander umgegangen und rechtzeitig kommuniziert wird".

    Beim Gaststättenverband hofft man ebenfalls auf eine "Rückbesinnung auf alte Werte": Es sei gar nichts dabei, wenn man aus welchem Grund auch immer eine Reservierung nicht wahrnehmen könne, erklärt Dehoga-Mann John: "Es wäre nur wichtig, demjenigen Bescheid zu geben, der auf einen wartet und andere Gäste für einen abweist." Wenn sich möglichst viele Menschen an diese simple Regel halten, dann "werden No-Show-Gebühren die absolute Ausnahme bleiben".

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