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Würzburg: Zehn Zimmerpflanzen, die herrlich anspruchslos sind

Würzburg

Zehn Zimmerpflanzen, die herrlich anspruchslos sind

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    Pflanzen strahlen Ruhe aus, dämpfen Geräusche und verbessern das Raumklima. 
    Pflanzen strahlen Ruhe aus, dämpfen Geräusche und verbessern das Raumklima.  Foto: Pflanzenfreude.de

    Eigentlich ist die Bezeichnung Zimmerpflanze irritierend, denn es gibt keine Pflanze, die von Natur aus nur im Zimmer wächst. Die Arten, die wir in unseren Breiten kultivieren, stammen ursprünglich aus dem tropischen Regenwald, den Mangroven, der Savanne oder auch dem Gebirge. Nach Europa kamen sie ab dem 17. Jahrhundert - Entdeckungsreisende brachten die exotischen Pflanzen mit. Und seit etwa 200 Jahren soll es Zimmerpflanzen auch hierzulande in fast jedem Haushalt geben.

    "Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass sie einen positiven Einfluss auf den Menschen haben", sagtGottfried Röll, Gartenbautechniker und Mitarbeiter beim Gartentelefon der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG). Pflanzen strahlen Ruhe aus, dämpfen Geräusche, und sollen sogar Produktivität und Kreativität steigern. Zumindest verbessern Zimmerpflanzen das Raumklima, manche "reinigen" sogar die Luft. Und, sagt Röll: "Saftiges Grün ist eine Wohltat fürs Auge."

    Vom Alpenveilchen bis zum Weihnachtsstern

    Im Durchschnitt 18 Euro gibt jeder Deutsche pro Jahr für Zimmerpflanzen aus, so die Fachzeitschrift "Gartenbau". Orchideen haben dabei einen Marktanteil von 34 Prozent, Weihnachtssterne liegen bei zehn Prozent, gefolgt von Topfrosen und Alpenveilchen.

    Pflegeleicht sind in der Regel Pflanzen, die aus den kargen Regionen der Erde stammen, sagt der Gartenbautechniker. Aufgrund des heißen Klimas sind sie an wenig Wasser und einen nährstoffarmen Boden gewöhnt. Wer unter diesen Umständen in der freien Natur überlebt, ist robust und auch als Zimmerpflanze hart gesotten. Wie man eine pflegeleichte Zimmerpflanzen erkennt? "An einem deutlichen Stamm oder an dicken Blättern", sagt Röll. "Darin speichern sie das benötigte Wasser und überstehen so lange Gießpausen ohne Murren."

    Bogenhanf-Sorten mit gelben oder gefleckten Blättern brauchen mehr Licht als die klassisch grünen Sorten.
    Bogenhanf-Sorten mit gelben oder gefleckten Blättern brauchen mehr Licht als die klassisch grünen Sorten. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    1. Sanseviera oder Bogenhanf

    In den 1960er Jahren fand man Bogenhanf (Sansevieria trifasciata) in fast jeder Wohnung. Die hochwachsende Sukkulente aus dem tropischen Afrika ist besonders hart im Nehmen, heißt es beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG). Auch Menschen ohne grünen Daumen hätten viel Freude an dieser Pflanze. Selbst bei wenig Licht und Wasser, sorgt sie für schmuckes Grün im Wohnzimmer. Am besten wächst der Bogenhanf in einem flachen, aber breiten Topf. "Von Bogenhanf gibt es sehr viele neue Sorten", sagt Gottfried Röll. Über 70 Arten sind heute von Sanseviera bekannt, auch gelb gestreifte und viele helle und dunkle Farben gemischt.

    Pflege: Nässe mag der Bogenhanf nicht. Häufigster Fehler deshalb: übermäßiges Gießen. Im Zweifel die Gießkanne  lieber sparsam einsetzen, Trockenperioden steckt die Tropenpflanze problemlos weg. Gottfried Röll rät, die Pflanze nach Bedarf zu gießen, im Winter reiche sogar nur einmal im Monat. Und für dunkle Räumen sollte man lieber die klassisch grünen Sorten nehmen. Sorten mit gelben oder gefleckten Blättern brauchen mehr Licht.

    Der Elefantenfuß braucht nicht viel, hat aber umso mehr zu geben.
    Der Elefantenfuß braucht nicht viel, hat aber umso mehr zu geben. Foto: pflanzenfreude.de

    2. Elefantenfuß

    Der Stamm des Elefantenfuß' ist an der Basis stark verdickt und fungiert als Wasserspeicher: "Die Pflanze kommt also gut ein Weilchen ohne und ist auch sonst recht anspruchslos", sagt Gottfried Röll. Nur Zugluft mag sie nicht leiden, auch Staunässe verträgt sie schlecht. Früher war die Pflanze, die zu den Sukkulenten gehört,  relativ teuer, mittlerweile gibt es auch günstigere Exemplare.

    Pflege: Im Winter bevorzugt der Elefantenfuß einen kühlen Standort. Er liebt viel Licht und kann auch direkt in der Sonne stehen. Achtung bei kleinen Kindern und Haustieren: Elefantenfuß ist giftig. Wenn die jungen Blätter gelb und weich werden, ist das meist auf Pflegefehler zurückzuführen. Mögliche Ursache ist ein Wurzelschaden durch die Staunässe.

    Zimmerpflanzen schaffen neben einem gesunden Raumklima einen motivierenden Ort, der Kraft und Energie für Arbeitsalltag und Privatleben spendet.
    Zimmerpflanzen schaffen neben einem gesunden Raumklima einen motivierenden Ort, der Kraft und Energie für Arbeitsalltag und Privatleben spendet. Foto: Pflanzenfreunde.de

    3. Efeu

    Wer eine Pflanze sucht, die nicht nur baummäßig in die Höhe schießt, sondern ihre Blätter rankenähnlich vermehrt, ist bei der Efeupflanze richtig. In Zimmerkultur werden verschiedenen kleinblättrige Efeu-Sorten kultiviert, die sich als Kletter- wie als Hängepflanze eignen. Es gibt Sorten mit gelb-bunten, weiß marmorierten und mit gänzlich grünen Blättern. Mit ihrem prächtigen Laub ziert die opulente Pflanze selbst lichtarme Nischen und reinigt die Luft von Schadstoffen.

    Pflege: In der Wachstumsperiode sollte man Efeu alle zwei Wochen düngen, rät Modeste Herwig in ihrem Buch "Grün für jeden Raum" (BLV Verlag). Ein heller bis halbschattiger Standort ist für Efeu ideal.

    Der Gummibaum: eine kräftige Pflanze für einen ganzjährig warmen Standort.
    Der Gummibaum: eine kräftige Pflanze für einen ganzjährig warmen Standort. Foto: imago

    4. Gummibaum

    Gummibäume, das Einrichtungsrelikt aus den 1970er-Jahren? Nein, der Ficus elastica ist längst durch unzählige Auftritte bei Instagram rehabilitiert. Er gelangte 1815 von Indien nach England. Mitte des 20. Jahrhunderts gehörte der Gummibaum in Mittel- und Nordeuropa zu den populärsten Zimmerpflanzen, so die Fachzeitschrift "Gartenbau". Sein Kennzeichen sind seine kräftig glänzenden Blätter. Gummibäume wechseln nicht gerne den Platz und mögen keine Zugluft. 

    Pflege: "Wenn es hell und warm ist, fühlt sich der Gummibaum wohl", sagt LWG-Gartenbautechniker Gottfried Röll. In der Wachstumsperiode sollte man ihn alle 14 Tage düngen und außerdem gleichmäßig feucht halten. Direkte Sonne mag er nicht. 

    Die Zamioculcas wird auch Glücksfeder genannt. Die aufrechten fleischigen Stiele mit den kleinen abstehenden Blättern sehen entfernt wie Federn aus.
    Die Zamioculcas wird auch Glücksfeder genannt. Die aufrechten fleischigen Stiele mit den kleinen abstehenden Blättern sehen entfernt wie Federn aus. Foto: Pflanzenfreude.de

    5. Glücksfeder

    Auffällig geformt, mit kräftigen Blattfedern an dicken Stielen und relativ anspruchslos in der Pflege: Die Glücksfeder braucht nicht viel Wasser, sondern muss nur alle zwei bis drei Wochen gegossen werden. Sie benötigt ein stabiles und standfestes Behältnis, da sie ziemlich schwer wird und ihre Wurzeln ein Gefäß sogar sprengen können. "Außerdem ist die Glücksfeder nur selten von Schädlingen befallen und wenn doch, einfach die Blätter mit lauwarmen Wasser abspülen", sagt Gartentelefon-Berater Gottfried Röll.

    Pflege: Die Glücksfeder mag es hell, junge Pflanzen vertragen aber keine pralle Sonne. Wenn man alte Blätter entfernen, sieht die Pflanze nicht nur schöner aus, sie kann so auch ihre Energie sparen. Nicht zu häufig gießen, rät der Gartenexperte, sonst entsteht Wurzelfäule.

    Zimmerklassiker mit besonderer Wesenart: der Drachenbaum.
    Zimmerklassiker mit besonderer Wesenart: der Drachenbaum. Foto: Fotografie Wilfried Overwater

    6. Drachenbaum

    Wer die Wohnung nach Feng Shui einrichtet, sollte über einen Drachenbaum nachdenken. Laut der chinesischen Harmonielehre wirkt er belebend und spendet Energie. In der freien Natur wächst der Drachenbaum vor allem in Afrika und auf den angrenzenden Inseln Madeira, Kanaren und Kapverden. Hierzulande ist er mittlerweile beliebt. "Wenn einem der Wuchs nicht gefällt, kann man die Stämmchen mit einer Schere oder mit dem Messer zurückschneiden", sagt Gottfried Röll. Dann treibt die Pflanze wieder schöner aus.

    Pflege: Regelmäßiges Bewässern und vorsichtiges Besprühen verhelfen der Pflanze zum Wachstum. Nur der Wurzelballen sollte nicht zu nass werden, sonst verfault er. Der Drachenbaum mag helle Standorte, verträgt aber kein direktes Sonnenlicht. Je dunkler es ist, desto wahrscheinlicher bilden sich lange, kahle Triebe. 

    Stachelige Schätze: Kakteen gelten als besonders pflegeleicht.
    Stachelige Schätze: Kakteen gelten als besonders pflegeleicht. Foto: dpa, Manuel Gaona

    7. Goldkugelkaktus oder Schwiegermutterstuhl

    Der Schwiegermutterstuhl ist ein langsam wachsender, kugelrunder Kaktus mit regelmäßig sitzenden, scharfen Dornen. Er gehört zu den beliebtesten Kakteen in unseren Breiten. Damit sich Echinocactus grusonii wohlfühlt, ist es wichtig, dem Kaktus einen optimalen Standort zu suchen. Die  Pflanze mag es hell und sonnig. Im Sommer kann man den Kaktus auch ins Freie stellen. 

    Pflege: Im Sommer kann man den Kakteen auch regelmäßig gießen. Damit aber immer warten, bis die Erde vollkommen ausgetrocknet ist. Tipp: Immer nur die Erde drumherum gießen, das Wasser nie direkt auf den Kaktus halten, sonst wird der Stamm weich und bricht schnell.

    Die Goldfruchtpalme mag es gerne hell.
    Die Goldfruchtpalme mag es gerne hell. Foto: Friedrich Strauss

    8. Goldfruchtpalme

    Diese aus Madagaskar stammende, langblättrige Palme wächst schnell und ist recht anspruchslos. "Sie hat sehr gute luftreinigende Eigenschaften", sagt Gottfried Röll. Je mehr Blätter, umso größer der luftreinigende Effekt. Die Goldfruchtpalme hat frischgrüne, gefiederte Blattwedel, die locker ausladend überhängen. 

    Pflege: Goldfruchtpalmen mögen es gerne hell, sollten im Sommer aber nicht in der prallen Sonne stehen. Im Winter kann die Palme an einen vollsonnigen Standort gestellt werden. Im Sommer sollte man die Pflanze regelmäßig gießen, im Winter etwas sparsamer. Stauende Nässe – wie überhaupt bei allen Topfpflanzen – unbedingt vermeiden! Um den schönen Wuchs zu erhalten, sind keine Schnitte nötig. Gelbe und vertrocknete Blätter kann man dicht an der Basis abschneiden.

    Das Große Fensterblatt benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und mag es gerne warm.
    Das Große Fensterblatt benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit und mag es gerne warm. Foto: getty images

    9. Großes Fensterblatt

    Das große Fensterblatt (Monstera deliciosa) ist eine robuste Zimmerpflanze. Ihre großen Blätter haben ausgeprägte Einschnitte oder Einbuchtungen. In freie Natur klettert sie an anderen Bäumen oder Ästen empor. Ältere Exemplare sind dankbar für eine Wuchshilfe, zum Beispiel einen Holzstab.

    Pflege: Das große Fensterblatt mag es gerne warm und benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am besten immer wieder besprühen und stets gleichmäßig feucht halten. Die Blätter eines Fensterblatts sollte man öfters mit einem Schwamm reinigen. Wenn ein man einen Moosstab als Wuchshilfe verwendet, leitet man die sich bildenden Luftwurzeln in das Moos.

    Der Geld- oder Pfennigbaum stammt ursprünglich aus Südafrika.
    Der Geld- oder Pfennigbaum stammt ursprünglich aus Südafrika. Foto: getty images

    10. Geldbaum

    Der Geldbaum (Crassula ovata) gehört zur Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae), die mehr als 300 Arten umfasst. Er stammt ursprünglich aus Südafrika. Die Pflanze ist nicht nur unter dem Namen "Geldbaum"bekannt, sondern wird auch als "Glücksbaum" oder "Pfennigbaum"bezeichnet. Hier in Deutschland wird der Geldbaum gerne als Zimmerpflanze gehalten.

    Pflege: Der Geldbaum ist beim Standort recht unkompliziert. Im Sommer empfiehlt es sich, ihn an einen sonnigen oder halbschattigen Platz ins Freie zu stellen. Wird er im Zimmer kultiviert, ist der Platz am Fenster in der ersten Jahreshälfte richtig. Warme Heizungsluft mag der Geldbaum allerdings nicht so sehr, genau wenig wie Kälte und Nässe. Im Winter sollte er an einen möglichst kühlen, aber hellen Ort gestellt werden. Ideal sind Temperaturen um die zehn Grad Celsius. Staunässe vermeiden, deshalb eher vorsichtig gießen. 

    Das Gartentelefon: Sie haben Fragen rund um den Garten? Dann rufen Sie die Mitarbeiter des Gartentelefons an! Die Experten der Bayerischen Gartenakademie sind Montag und Donnerstag jeweils von 10 bis 12 Uhr sowie von 13 bis 16 Uhr unter der „Grünen Hotline“ Tel. (09 31) 98 01-147 erreichbar. Wenn die Leitungen mal wieder glühen und Sie nicht beim ersten Mal einen Experten ans Ohr bekommen, dann einfach auf derLWG-Homepage stöbern und Tipps & Tricks finden: www.lwg.bayern.de

    Buchtipp Mit Zimmerpflanzen wohnen Sie schöner, sagt Modeste Herwig, Autorin des Buchs "Grün für jeden Raum" (BLV Verlag, 20 Euro). Für jeden Einrichtungsstil und jeden Verwendungszweck gebe es ein geeignetes Grün. Herwig rät, Zimmerpflanzen nicht einfach nur als Dekoration zu betrachten, "sondern als Mitbewohner, die eine liebevolle Pflege mit wunderbarem Wuchs belohnen". Im Buch stellt sie rund 200 verschiedene Zimmerpflanzen in Portraits vor: beliebte und bewährte Klassiker, aber auch neue Zimmerpflanzen. Dazu gibt es Tipps zu Pflege, Licht, Temperatur, Wasserversorgung, Düngen, Umtopfen, Vermehrung, Hydrokultur und Pflanzenschutz.  Die Ausstellung "Geliebt, gegossen, vergessen: Phänomen Zimmerpflanze" ist noch bis Sonntag, 2. Juni, im Botanischen Museum in Berlin zu sehen. 

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