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Zell: Zeller Bürger wollen Luftschadstoffe messen lassen

Zell

Zeller Bürger wollen Luftschadstoffe messen lassen

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    Viele Besucher, viele Anträge: Auf der Bürgerversammlung in Zell am Main kamen viele Gemeindemitglieder zu Wort. Hier stellt Grünen-Ortsvorsitzende Jessica Hecht einen Antrag.
    Viele Besucher, viele Anträge: Auf der Bürgerversammlung in Zell am Main kamen viele Gemeindemitglieder zu Wort. Hier stellt Grünen-Ortsvorsitzende Jessica Hecht einen Antrag. Foto: Jörg Rieger

    Die Zeller Demokratie ist sehr lebendig. Das hat die Bürgerversammlung am Donnerstagabend wieder gezeigt: Der Mehrzweckraum in der Maintalhalle war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Plattform, um teils lange Anträge zu formulieren. Dreieinhalb Stunden dauerte die Veranstaltung, die der stellvertretende Zeller Bürgermeister Lenz Antretter leitete. Alle Anträge wurden durch gewunken. Der Marktgemeinderat muss sich also in den nächsten drei Monaten mit allerlei Ansinnen befassen.

    Vor der Aussprache zogen die scheidende Bürgermeisterin Anita Feuerbach (CSU) sowie geschäftsführende Gemeindemitarbeiter Bilanz. Ihr Fazit: Zell geht es gut, die Bautätigkeiten werden im nächsten Jahr fortgesetzt. Der Markt ist seit langem schuldenfrei, als eine von nur zehn Kommunen im Landkreis. "Das soll in den nächsten Jahren so bleiben, auch wenn umfangreiche Investitionen anstehen", erklärte Kämmerer Markus Eck. Dazu gehören die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrgebäudes, der Ausbau der Sudetenstraße, der Anbau zur Grundschule sowie der geplante "Zell Beach" am Mainufer.

    Die Bürgerin hat bedenkliche Werte gemessen

    Bei den Kommunalwahlen im Frühjahr 2020 tritt die 63-jährige Feuerbach, die dem Markt seit 2008 vorsteht, altersbedingt nicht mehr an. Ihre Worte auf der Bürgerversammlung waren nachdenklich. "Es war eine spannende Zeit. Wenn politisches Kalkül vor konstruktivem Arbeiten die Oberhand gewinnt, ist es manchmal nicht einfach." Politik sei schwieriger geworden, weil die Mitglieder der Gesellschaft zunehmend egomaner würden. Feuerbach rief dazu auf, demokratisch getroffene Entscheidungen zu akzeptieren. "Wir alle sind Gemeinde."

    Anschließend kamen die Bürger zu Wort. Diesmal hatten auffallend viele Wünsche zu Klimaschutz und Umweltbelastungen.  So forderte eine Bürgerin, dass sich der Gemeinderat für umfangreiche Luftmessungen in Zell einsetzen solle. Diese führt eigentlich das bayerische Landesamt für Umwelt durch. Doch es hat eine entsprechende Messung in Zell bisher abgelehnt, weil es offenbar davon ausgeht, dass die Luftqualität dort unter den Grenzwerten liegt.

    Die Bürgerin hat selbst provisorisch gemessen – und dabei nach eigenem Bekunden bedenkliche Werte festgestellt. Falls das LFU bis Ende Februar 2020 der Messung nicht statt gibt, will sie, dass die Gemeinde rechtliche Schritt in Angriff nimmt. Eine denkbar knappe Mehrheit der anwesenden Zeller von 30:29 unterstützte diesen Antrag.

    Schlacke im Neuen Hafen

    Zwei weitere Wortmeldungen befassten sich mit der Schlacke-Anlage im Neuen Hafen. Darin stecken die Hinterlassenschaften des Hausmülls. Weil die Schlacke-Berge aus ihrer Sicht immer größer werden, befürchtet Jessica Hecht, Mitglied des im letzten Jahr gegründeten Grünen Ortsverbandes, dass das Grundwasser dadurch belastet wird. Deshalb beantragte sie, dass die Gemeinde es regelmäßig auf Schadstoffe prüfen lässt – und die Ergebnisse den Bürgern zugänglich macht. Eine deutliche Mehrheit stimmte dem zu.

    Gleiches galt für einen ähnlichen Antrag, in dem sich ein Bürger auch um die Wasserqualität des Flusses sorgte, weil viel Schlacke per Schiff aus Bamberg und Schweinfurt angeliefert werde und beim Verladen nach seinen Beobachtungen schon mal was in den Main fliege.

    Zwei andere Anwesende forderten, dass sich der Marktgemeinderat bei seinen Entscheidungen generell mehr mit den Klimaauswirkungen auf Zell beschäftigen möge. Darunter verstanden sie unter anderem das Ausloten von Förderprogrammen oder das Aufstellen eines Klimakonzepts. Auch diesen Anträgen wurde stattgegeben.

    Die Bürgerversammlung fand im Mehrzweckraum der Maintalhalle statt.
    Die Bürgerversammlung fand im Mehrzweckraum der Maintalhalle statt. Foto: Jörg Rieger
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