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Ochsenfurt: Zu wenige Kitaplätze: Wie ein Container die Lage in der Kita Kleinochsenfurt entschärfen soll

Ochsenfurt

Zu wenige Kitaplätze: Wie ein Container die Lage in der Kita Kleinochsenfurt entschärfen soll

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    Die Kita Kleinochsenfurt kann aktuell keine Kitaplätze mehr anbieten. Nicht nur dort, sondern auch in anderen Ochsenfurter Kindergärten und Krippen kann der erhöhten Nachfrage nicht mehr lange Stand gehalten werden.
    Die Kita Kleinochsenfurt kann aktuell keine Kitaplätze mehr anbieten. Nicht nur dort, sondern auch in anderen Ochsenfurter Kindergärten und Krippen kann der erhöhten Nachfrage nicht mehr lange Stand gehalten werden. Foto: Benjamin Brückner

    Am 7. Mai feierte die Kindertagesstätte Kleinochsenfurt unter einem besonderen Motto Sommerfest und ihr 50-jähriges Bestehen. Mit dem Leitsatz "Es lebe der Sport" wurde der neue Turncontainer eingeweiht, der sich seit Januar im Garten der Kita befindet. Er dient als Ersatz des Turnraums im Kita-Gebäude, der wegen Platzmangel seit Jahren als Gruppenraum genutzt wird. "Man stellt sich das so schrecklich vor, aber im Container ist ein echt schöner Raum entstanden, in dem sich die Kinder immer und zu jeder Zeit bewegen können", sagt Sabine Mania, die Leiterin der Kindertagesstätte Kleinochsenfurt.

    Zu wenig Platz ist für die Kita dabei kein neues Problem, sondern begleitet die Einrichtung schon seit Jahrzehnten. Als sie 1993 angefangen habe, habe die Kita aus eineinhalb Gruppen bestanden, berichtet Mania. Der Turnraum sei damals schon für eine halbe Gruppe hergenommen worden, weil da schon sehr viele Kinder die Einrichtung besucht hätten. Dann sei die Kita zweigruppig geworden, weil ein Raum als Intensivraum mitbenutzt wurde, erzählt Mania. 1994 erweiterte ein großer Anbau die Räumlichkeiten. Seit dem 1. Januar 2015 ist der Kindergarten dreigruppig. Doch drei Gruppen reichten für den Bedarf an Kitaplätzen schnell nicht mehr aus.

    Kitaplätze sind in ganz Deutschland Mangelware

    Damit ist die Kita Kleinochsenfurt kein Einzelfall. Laut der Bertelsmann Stiftung fehlen 2023 rund 384.000 Kita-Plätze in Deutschland. In Bayern sind es 62.000. Das größte Problem ist dabei der Fachkräftemangel. Um die Nachfrage nach Kitaplätzen zu decken, müssten der Studie zufolge 14.500 zusätzliche Kräfte eingestellt werden. Die Zahlen belegen nach Angaben der Bertelsmann Stiftung, dass Bayern auch 2023 den gesetzlich verankerten Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für jedes Kind nicht erfüllen kann.

    In Ochsenfurt gibt es laut der Sachbearbeiterin für das Kindergartenwesen der Stadt Ochsenfurt, Anja Frank, aktuell 80 Krippenplätze und 305 Kindergartenplätze, verteilt auf sechs städtische Einrichtungen. Davon seien alle, mit Ausnahme einiger weniger in der Krippe Maria-Theresia und im Kindergarten Westsiedlung, belegt oder vorangemeldet.

    Das Kitaplatz-Angebot in Ochsenfurt ist knapp, aber der Rechtsanspruch ist noch erfüllbar

    In allen anderen städtischen Einrichtungen seien, über die bereits angemeldeten Kinder hinaus, keine weiteren Aufnahmen mehr möglich. Dies betreffe die Krippe und den Kindergarten rechts des Mains, den Kindergarten Maria-Theresia, den Kindergarten Hohestadt, die Krippe in Goßmannsdorf und die Krippe und den Kindergarten Kleinochsenfurt. Die Nachfrage nach Krippen- und Kindergartenplätzen sei sehr hoch. Die Stadt sei allerdings "bis heute in der Lage, allen angemeldeten Kindern einen Platz anzubieten". Dies sei nur in einigen Fällen nicht immer in der gewünschten Einrichtung möglich. "Den Rechtsanspruch können wir jedoch erfüllen", bestätigt Frank.

    Die Stadt ist auf der Suche nach Lösungen

    Eine Lösung bezüglich des Kitaplatz-Mangels sei der Erweiterungsbau des Kindergartens in Hohestadt. Dieser werde um eine Krippen- und eine Kindergartengruppe erweitert. Es sei der Kindergarten in Hohestadt gewählt worden, da nur hier noch Kapazitäten für einen Anbau vorhanden seien, heißt es vonseiten der Stadt. "Natürlich hoffen wir, zu gegebener Zeit, qualifiziertes Personal zu finden", so Frank.

    Ein neuer Turncontainer ersetzt den fehlenden Turnraum und schließt direkt an den Spielplatz der Kita Kleinochsenfurt an.
    Ein neuer Turncontainer ersetzt den fehlenden Turnraum und schließt direkt an den Spielplatz der Kita Kleinochsenfurt an. Foto: Benjamin Brückner

    Bei den drei Einrichtungen, die sich unter freier Trägerschaft befinden, dem Kindergarten Goßmannsdorf, dem Kindergarten Hopferstadt und dem Kindergarten St. Thekla im Bärental, seien keine Plätze mehr frei. Kinder, die dort nicht mehr aufgenommen werden können, hätten allerdings die Möglichkeit den Kindergarten in der Westsiedlung zu besuchen.

    Der Platzmangel erfordert die Nutzung des Turnraums als Gruppenraum

    In der Kita Kleinochsenfurt wurde der Platzmangel vor einigen Jahren so akut, dass sie 2018 um eine Notgruppe erweitert werden musste. "Die Stadtverwaltung Ochsenfurt musste sich halt eine Lösung überlegen, weil zu viele Kinder da waren", sagt Kita-Leiterin Sabine Mania rückblickend. "Die Kinder mussten ja irgendwo unterkommen." Und jede Gruppe dürfe maximal 28 Kinder aufnehmen. Auch die Tatsache, dass damals in einem Jahrgang mal nur ein Kind eingeschult worden ist, habe für einen Stau und wenig Besserung gesorgt. "Normalerweise werden bei uns durchschnittlich zwölf Kinder eingeschult", sagt Mania.

    Mit der Anmeldung einer vierten Gruppe als Notgruppe beim Landratsamt wurde der Turnraum zu einem Gruppenraum umfunktioniert. Zunächst für zwei Jahre mit einer anschließenden Verlängerung. "Wir waren es schon von unserer ganzen Konzeption her gewohnt, keinen Turnraum zu haben", meint Mania. "Wir sind dafür auf den Sportplatz gegangen oder haben Bewegungsspiele im Garten gemacht, damit die Kinder trotzdem die notwendige Bewegung hatten."

    Im neuen Turncontainer ist genügend Platz, um zu toben. Klettergerüst, Turnmatten und Spielzeug lassen für die Kinder nichts zu wünschen übrig. 
    Im neuen Turncontainer ist genügend Platz, um zu toben. Klettergerüst, Turnmatten und Spielzeug lassen für die Kinder nichts zu wünschen übrig.  Foto: Benjamin Brückner

    Seit Januar entlastet ein Turncontainer die Kita Kleinochsenfurt

    Um dennoch wieder einen richtigen Turnraum zu haben, der auch bei schlechtem Wetter nutzbar ist, wurde eine Alternative geschaffen und der Raum auf einen Container ausgelagert. Seit Januar steht dieser nun im Garten der Kindertagesstätte. Er wurde als Turnraum konzipiert, mit bruchsicheren Lampen und Klettergerüst. Als Gruppenraum könne er jedoch nicht genutzt werden. "Für eine Nutzung als Gruppenraum fehlen Grundvoraussetzungen, wie zum Beispiel ein Wasseranschluss", erklärt Mania.

    Die Eltern hätten nur positiv auf den Container reagiert. "Das ist wirklich eine super Bereicherung, dass wir jetzt nicht mehr weiter weg müssen, damit sich die Kinder bewegen können", so die Kita-Leiterin. Zuvor hätten die Mitarbeiter der Kita, um das Bewegungskonzept auch ohne Turnraum gut umzusetzen, immer Schränke beiseiteschieben müssen, um sich in den Räumlichkeiten besser bewegen zu können. Das sei eine große Belastung für alle gewesen. "Jetzt nehmen wir die Kinder, laufen hinter in den Garten und können sie da toben lassen", freuen sich Mania und ihr Team. Aktuell werden in der Kita zwölf Krippenkinder und 75 Kindergartenkinder in vier Gruppen betreut.

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