Ochsenfurt (aug) Die im Wesentlichen auf zwei Säulen stehende Aktionärsstruktur der Südzucker AG hat sich gefestigt. Hintergrund ist die Tatsache, dass die Deutsche Bank ihre Beteiligung zum Jahreswechsel von 10,9 auf 4,8 Prozent verringerte.
Im Gegenzug hat die Süddeutsche Zuckerrübenverwertungs-Genossenschaft (SZVG) in Ochsenfurt ihre Position als Mehrheitsaktionärin gestärkt. Sie kaufte aus dem Bank-Paket 1,6 Prozent der Aktien und hält nun 56 Prozent an Südzucker. Den Rest erwarb die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, deren Anteil am Zuckerkonzern jetzt bei zehn Prozent liegt. Damit hat Raiffeisen fast die bisherige Position der Deutschen Bank eingenommen, was das Beteiligungsverhältnis bei Südzucker angeht.
Die Raiffeisen-Holding ist bereits an der Agrana-Gruppe (Wien) beteiligt, über die unter anderem das Südzucker-Geschäft in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien läuft. Mit dem Verkauf der Südzucker-Aktien wollte die Deutsche Bank nach eigenen Angaben die Geschäftspolitik der vergangenen Monate fortsetzen, beschleunigt Beteiligungen an anderen börsennotierten Unternehmen abzustoßen. Der Erlös aus dem jüngsten Verkauf betrage etwa 160 Millionen Euro. Die Deutsche Bank habe mit der SZVG und der Raiffeisen-Holding vereinbart, ohne deren Zustimmung bis Anfang 2005 keine weiteren Südzucker-Aktien über den Kapitalmarkt zu veräußern, teilte die Frankfurter Bank mit. Damit solle gewährleistet werden, dass SZVG und Raiffeisen auch das nächste Mal zum Zuge kommen, wenn die Bank weitere Südzucker-Aktien verkauft.
Wie SZVG-Geschäftsführer Dr. Fred Zeller gestern auf Anfrage sagte, sei eine solche Vereinbarung "eine weit verbreitete Maßnahme", um zu vermeiden, dass der Aktienkurs unter Druck gerät. Über den Verband fränkischer Zuckerrübenbauern sind die örtlichen Landwirte an der SZVG und damit am Südzucker-Konzern beteiligt. Der erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2001/02 einen Jahresüberschuss von 281 Millionen Euro (2000/01: 209 Millionen).