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Würzburg: "Zuhause halt ich's nicht lang aus": Mitglied der Altneihauser Feierwehrkapell'n wohnt in Veitshöchheim statt in der Oberpfalz

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"Zuhause halt ich's nicht lang aus": Mitglied der Altneihauser Feierwehrkapell'n wohnt in Veitshöchheim statt in der Oberpfalz

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    Wenn Lukas Fütterer nicht gerade mit den Altneihauser Feierwehrkapell'n auf der Bühne steht, dann drückt er die Schulbank in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim.
    Wenn Lukas Fütterer nicht gerade mit den Altneihauser Feierwehrkapell'n auf der Bühne steht, dann drückt er die Schulbank in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Foto: Fabian Gebert

    Er ist der Jüngling der Altneihauser Feierwehrkappell'n. Der 29-jährige Lukas Fütterer stand in diesem Jahr zum ersten Mal mit auf der "Fastnacht in Franken"-Bühne und das, obwohl er weder ein Instrument spielt, noch einen Redeanteil hatte. Doch das ist nicht das einzige Pikante an dem jungen Oberpfälzer. 

    Im Interview spricht Lukas Fütterer mit dieser Redaktion über seinen aktuellen Wohnsitz, sein Verhältnis zu den Unterfranken und seinen Zukunftsplänen – auch mit der Altneihauser Feierwehrkappell'n.

    Herr Fütterer, wir treffen uns für das Interview in Würzburg. Wie konnte das denn passieren?

    Lukas Fütterer: Die Frage habe ich für die Main-Post schon einmal beantwortet. Ich besuche aktuell die Meisterschule der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim. Leute wie ich brauchen immer eine Anstalt. Natürlich ging es mir aber darum, dass ich einfach mehr dazulernen wollte. Die LWG ist als Fachschule meiner Meinung nach unschlagbar und dafür zieht man dann sogar als Oberpfälzer mal nach Unterfranken. 

    Und wie halten Sie es bisher in Veitshöchheim aus?

    Fütterer: Aushalten ist schonmal das falsche Wort. Ich muss gestehen, dass ich es sehr schön hier finde. Mir sind bisher auch noch nicht viele Unterfranken negativ aufgefallen und das finde ich schon mal ganz positiv. Mit den Menschen hier kann man sich schon ganz gut anfreunden. Ich wohne seit dem 13. September in Veitshöchheim und mir gefällt es sehr gut. Nach meinem Jahr in der Meisterschule plane ich aber wieder zurück in die Oberpfalz zuziehen.

    Außer Sie verlieben sich in die Region und bleiben einfach hier. Ich habe gehört, man findet auch in Würzburg und Umgebung ganz gut einen Job im Bereich Garten- und Landschaftsbau.

    Fütterer: Wirklich? Es gibt aber dann schon sehr viele Sachen, die mich nachhause ziehen. Ich bin aber kein Heimscheißer und muss zugeben, dass ich es zu Hause normalerweise nicht allzu lang aushalte. Das ist schön für eine gewisse Zeit, aber dann möchte ich schon wieder etwas Neues sehen und brauche einen Tapetenwechsel. Mal sehen, was sich in Zukunft so ergibt. Ich war schon eine Zeit lang in Nordafrika, Südostasien und Australien. Vielleicht bleibe ich auch eine Weile in Unterfranken.

    Lukas Fütterer (rechts) war in diesem Jahr das erste Mal mit den Altneihauser Feierwehrkapell'n auf der Bühne in Veitshöchheim. Sein Freund Jörg Falke nutzte den Moment, um ein Foto für die Ewigkeit zu schießen.
    Lukas Fütterer (rechts) war in diesem Jahr das erste Mal mit den Altneihauser Feierwehrkapell'n auf der Bühne in Veitshöchheim. Sein Freund Jörg Falke nutzte den Moment, um ein Foto für die Ewigkeit zu schießen. Foto: Jörg Falke

    Dann müssten Sie das mit der Altneihauser Feierwehrkapell'n aber aufgeben.

    Fütterer: Nö, die haben mich ja dieses Jahr auch mit auf die Bühne genommen, obwohl ich in Veitshöchheim wohne. Dass ich die Feierwehrkapell'n deshalb aufgeben muss, sehe ich nicht.

    Gut, Sie sind halt auch Oberpfälzer. Da hat man schon mal merkwürdige Ansichten. Wie ist denn dann Ihre Sicht der Dinge?

    Fütterer: Ich bin seit vielen Jahren Anwärter bei der Altneihauser Feierwehrkapell'n und bin praktisch aktuell auf Probe dabei. Das heißt, wenn ich die nächsten zehn Jahre gute Arbeit mache, dann bin ich vielleicht irgendwann Mitglied. Ich war zwar in diesem Jahr auf der Bühne, hatte aber gar keinen eigenen Auftritt. Naja, dabei sein ist alles, aber das Ziel ist schon der eigene Auftritt.

    Aber dann könnten Sie dort doch gar nichts Gemeines über Unterfranken sagen, wenn es Ihnen hier so gefällt. Oder würden Sie etwa auf der großen Bühne lügen?

    Fütterer: Tja, dazu sage ich jetzt mal lieber nichts.

    Können Sie ruhig, wir sind ja hier unter uns, wenn Ihnen die Leserschaft nichts aus macht...

    Fütterer: Ich möchte jetzt nicht das Bild der Unterfranken über uns zerstören, aber die Altneihauser Feierwehrkapell'n tritt jetzt schon seit 17 Jahren bei "Fastnacht in Franken" auf. Wir haben den Franken von Anfang an reinen Wein eingeschenkt und dürfen trotzdem jedes Jahr wieder kommen. Die Oberpfälzer und Unterfranken necken sich untereinander schon sehr, aber eigentlich haben wir uns doch lieb.

    Sind Sie sich da auch ganz sicher? Ich hab im Publikum schon den ein oder anderen Schlucken sehen bei den Auftritten der Altneihauser Feierwehrkapell'n.

    Fütterer: Ganz wichtig bei der Sache ist ja, dass jeder sein Fett wegbekommt. Wir nehmen uns ja auch selbst auf die Schippe. Da geht es nicht darum, wer gut oder schlecht ist, sondern jeder bekommt eins auf den Deckel. Wer da am Ende eingeschnappt ist, der sollte lernen, was Humor bedeutet. In meinen Augen hat jeder das Recht verarscht zu werden und die Unterfranken sind da schon locker. Sonst würden sie uns ja nicht jedes Jahr aufs Neue einladen. Das ist schon eine gute Partnerschaft.

    Das sind aber sehr friedliche Worte. Das ist man sonst gar nicht so gewohnt von den Oberpfälzern. Würden Sie sonst sagen, dass Sie ganz gut ins Altneihauser Feierwehrkapell'n Team passen?

    Fütterer: Ich bin mit Abstand der jüngste und natürlich haben wir da nicht unbedingt die gleichen Freizeitaktivitäten. Das Verhältnis untereinander ist wie in einem Verein. Man kennt sich, man mag sich und man verbringt immer mal ein paar Abende zusammen. Die Altneihauser proben bei meinen Eltern in der Wirtschaft, daher kennen wir uns lange. Ich finde aber auch den Humor vom Norbert Neugirg sehr gut – auch die politischen Witze.

    Und das erste Mal "Fastnacht in Franken"? Wie fanden Sie das?

    Fütterer: Das fand ich schon sehr interessant. Natürlich war ich vor dem Auftritt auch aufgeregt und nervös. Ich habe mich aber auch sehr gefreut, dabei sein zu können. Fastnacht in Franken wird aber nicht meine Lieblingsveranstaltung werden. Ich habe schnell bemerkt, dass die ganze Veranstaltung eher ein 'Sehen und gesehen werden' ist. Einen bleibenden Eindruck hat da niemand hinterlassen. Im Gegenteil, von einigen war ich sogar ziemlich enttäuscht, weil auch nur wenige Politikerinnen und Politiker auf der Aftershowparty waren. Das fand ich schade, wo doch solche Gelegenheiten gut sind, um dem Volk näherzukommen.

    Das klingt jetzt schon wieder viel mehr nach Oberpfälzer. Wenn Fastnacht in Franken nicht Ihre Lieblingsveranstaltung ist, was wäre denn eine, die Ihnen mehr gefallen würde?

    Fütterer: Ich würde lieber mal beim Fusion-Festival (Anmerkung der Redaktion: Techno-Festival in Mecklenburg-Vorpommern) auftreten. Ich war schon ein paar Mal beim Klangtherapiefestival und da waren zum Beispiel auch immer welche aus der Jugendkapelle und die haben dann die Musik mit der Blaskapelle begleitet. Das ist sehr gut angekommen.

    Sie würden also nicht nur so weit gehen als Oberpfälzer Unterfranken zu mögen, sondern auch mit der Altneihauser Feierwehrkapell'n auf dem Techno-Festival aufzutreten?

    Fütterer: Das wäre in ganz ferner Zukunft vielleicht mal möglich. Die Leute von uns sind ja alle sehr cool drauf. 

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