Die Zukunft der Trauma-Ambulanz ist gesichert. Universität und Uniklinikum Würzburg (UKW) teilten an diesem Freitag gemeinsam mit: Die Einrichtung für akut traumatisierte Menschen wird zum August 2023 beim UKW angesiedelt und von dort weiter betrieben. Die Trägerschaft wechselt somit von der Uni zum UKW.
Bis Ende Juli 2023 wird den Angaben zufolge die Trauma-Ambulanz "in der jetzigen Form" in der Würzburger Innenstadt – aktuell am Pleicherwall – fortgeführt. Danach, also ab 1. August, in der Erwachsenenpsychiatrie am Margarete-Höppel-Platz. "Damit stellen Universität und Uniklinik den langfristigen Betrieb dieses Versorgungsangebotes sicher", heißt es in der Mitteilung.

Unipräsident Prof. Paul Pauli bezeichnet dies als "sehr gute Lösung". Für Prof. Jens Maschmann, Ärztlicher Direktor der Uniklinik Würzburg, ist damit Kontinuität sichergestellt. Bis zum Wechsel am 1. August "können wir die vertraglichen Regelungen abschließen und auch die nötigen baulichen Maßnahmen umsetzen". Damit bleibe das Versorgungsangebot für Menschen aus Würzburg und der Region erhalten und weiterhin eng in die Versorgungsstrukturen der Universitätsmedizin Würzburg eingebunden, so Maschmann, der im August 2023 an das Universitätsklinikum Tübingen wechseln wird.
Die Überführung der Trauma-Ambulanz an die Uniklinik erfolge vor dem Hintergrund organisatorischer Änderungen, teilen Uni und Uniklinikum weiter mit. Spekulationen über finanzielle Gründe für diese Umstrukturierung hätten "leider bei Patientinnen und Patienten zu Irritationen geführt", die mit der jetzigen Lösung "hoffentlich" ausgeräumt werden könnten.

Psychologische Leiterin der Trauma-Ambulanz ist die Psychotherapeutin Marion Schowalter. "Es ist schön, dass das Uniklinikum eine Perspektive eröffnet hat", sagt sie auf Nachfrage dieser Redaktion. Sie bedauert jedoch, dass keine Räume in der Innenstadt gefunden wurden und hofft, "dass Betroffene ab August weiterhin den Weg zu uns finden".
In der Trauma-Ambulanz haben laut Schowalter zum Beispiel viele Betroffene des Messerangriffs vom Juni 2021 unbürokratisch und schnell Unterstützung erhalten. Zudem konnten Betroffene von Gewalttaten "über ein mittlerweile aufgebautes Trauma-Netzwerk zügig an Psychotherapeuten verwiesen" werden.

Auch Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt hatte sich kürzlich zur Zukunft der Trauma-Ambulanz geäußert. Eine Schließung wäre für traumatisierte Menschen "ein großes Unglück". Sie bräuchten niederschwellig, schnell und professionell Hilfe und könnten nicht lange auf Termine warten. Nun freut er sich, "dass für diese Infrastruktur eine zukunftsträchtige Lösung gefunden wurde".
Prof. Jürgen Deckert, Chef der Erwachsenenpsychiatrie, hatte bereits vor gut zwei Wochen im Gespräch mit dieser Redaktion gesagt, er sei in jedem Fall bereit, die Trauma-Ambulanz fortzuführen. Auf Nachfrage teilte er am Freitag mit: "Wir sind dem UKW dankbar, dass es bereit ist, die Trauma-Ambulanz ins Zentrum für Psychische Gesundheit am Margarete-Höppel-Platz zu übernehmen." Zudem ist Deckert zuversichtlich, "dass die Betroffenen das Angebot auch am Stadtrand genauso gut annehmen wie bisher in der Stadtmitte".