Die Wahlkabine, um eine geheime Abstimmung zu ermöglichen, war schon aufgebaut. Am Ende blieb sie jedoch ungenutzt. Die Suche nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin der CSU für die Bürgermeisterwahl in Kirchheim verlief reibungslos und ohne große Diskussionen. Nach kaum einer halben Stunde stand fest: Silke Hümpfer, die Fraktionsvorsitzende, geht für die CSU ins Rennen für die Nachfolge von Björn Jungbauer, der am 8. Oktober in den Bayerischen Landtag gewählt worden war.
Die Kandidatin kann sich sogar über ein Traumergebnis von 98 Prozent freuen. Die Entscheidung wurde mit Spannung erwartet: Im Vorfeld hatte der ehemalige Beisitzer im CSU-Ortsvorstand Duncan Seitz ebenfalls Ansprüche angemeldet. Der Offizier der Bundeswehr verzichtete jedoch kurzfristig auf eine eigene Kandidatur. Am Vorabend hatte er dies kurz vor 17 Uhr bereits in der WhatsApp-Gruppe des Ortsverbands mitgeteilt.

Als CSU-Kandidatin hat Silke Hümpfner gute Chancen Björn Jungbauer nachzufolgen
Als CSU-Kandidatin hat Silke Hümpfner damit gute Chancen, Björn Jungbauer als neue Verwaltungschefin nachzufolgen. Die CSU verfügt in Wahlgemeinschaft mit den Freien Bürgern (FB) seit der Kommunalwahl im Jahr 2020 im Gemeinderat über eine Mehrheit. Die FB verzichteten erstmals auf eine eigene, üblicherweise parallel zur CSU durchgeführte Kandidatennominierung. Als Gegenkandidat haben die Grünen bereits vor einer Woche den IT-Unternehmer Christian Stück ins Rennen geschickt.
Die SPD schweigt bisher. Denkbar ist, dass Duncan Seitz als parteiloser Kandidat antritt. Aus Bemerkungen bei der Versammlung war herauszuhören, dass nicht wenige dies dem Bundeswehr-Offizier zutrauen. Er selber hat sich dazu bisher nicht geäußert. Auch seinen Rückzieher als CSU-Kandidat hat er nicht näher begründet.

Dem Ortsvorsitzenden Johannes Kern war die Erleichterung anzumerken
Dem Ortsvorsitzenden Johannes Kern war die Erleichterung anzumerken. Es sei unterhalb seines Niveaus, dies alles zu rekapitulieren, erklärte er den gut 170 Besuchern im Pfarrheim zum Wirbel um den Gegenkandidaten. Damit war das Thema zumindest für den CSU-Vorstand abgehakt. Seit dem populären Franz Kemmer – Bürgermeister von 1990 bis 1996 - habe es kein parteiloser Kandidat mehr geschafft, erklärte er weiter. Auch sei der Rückhalt durch eine Partei und ihr Umfeld in einem Ort wie Kirchheim besonders wichtig: Mit 75 Mitgliedern gehöre der CSU-Ortsverband zu den stärksten im Landkreis. Zudem sei die Partei im Ort fest verwurzelt. Nicht zuletzt das hervorragende Kirchheimer Ergebnis von Björn Jungbauer bei der Landtagswahl habe dies gezeigt.
Für Jungbauer ist die 53-Jährige Hümpfner, die im gehobenen Dienst für die Deutsche Rentenversicherung arbeitet, besonders geeignet. Sie habe bislang nicht so im Vordergrund gestanden wie er selber, sagt er. Aber immer, wenn sie sich im Gemeinderat zu Wort gemeldet habe, dann habe dies Hand und Fuß gehabt. Ihr Organisationstalent und ihre Flexibilität habe die Diplom-Verwaltungswirtin als Mutter von vier erwachsenen Kindern und im Ehrenamt ausreichend unter Beweis gestellt, so Jungbauer weiter. Ihre Arbeit im Gemeinderat beschrieb Edwin Engert, der sie vorschlug, als "ruhig und sachlich und immer projektorientiert". Bei den Wählern scheint ihre Art anzukommen: Bei der Kommunalwahl 2020 ist sie mit dem besten Stimmergebnis in den Gemeinderat eingezogen und nun eine von nur zwei Frauen im Gemeinderat.

Für Hümpfner hat die Einrichtung einer Tagespflege in Gaubüttelbrunn besondere Priorität
Sollte sie für die kommenden sechs Jahre gewählt werden, hat sich Hümpfner einiges vorgenommen. Sie stehe für "eine Politik für alle Generationen", wie sie betonte. In den vergangenen Jahren sei viel Geld für die Kinderbetreuung ausgegeben worden. Für sie hat daher die Einrichtung einer Tagespflege in Gaubüttelbrunn besondere Priorität.
Ein Anliegen sei ihr als Vorständin im Schwimmbad-Förderverein auch der Schwimmbad-Neubau. "Wir haben einen Bürgermeister gehabt, der immer wusste, wo die Fördertöpfe stehen", betonte sie. Auch unter Rückgriff auf das große CSU-Netzwerk wolle sie hieran anknüpfen. Mit der Ratsmehrheit der CSU möchte sie weiterhin verantwortungsbewusst umgehen und den Konsens anstreben. Einen kleinen Seitenhieb erlaubte sie sich doch. Sie stehe für "Ideen und Ideale", "nicht aber für Ideologien".
Hinweis: In einer vorherigen Version des Artikels hatten wir Silke Hümpfner zur CSU-Ortsvorsitzenden gemacht, das ist nicht richtig, sie ist die CSU-Fraktionsvorsitzende im Kirchheimer Gemeinderat. Duncan Seitz ist auch nicht mehr Beisitzer sondern ehemaliger Beisitzer im CSU-Ortsvorstand. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.