Traditionell findet der Gedächtnislauf von Würzburg nach Gemünden immer am Samstag nach dem 16. März statt und bildet damit den inoffiziellen Abschluss der Gedenkveranstaltungen an den Bombenangriff der Alliierten auf Würzburg in der Endphase des Zweiten Weltkriegs. In diesem Jahr werden die Läuferinnen und Läufer beim 28. Gedächtnislauf am Gedenktag selbst unterwegs sein, denn der 16. März fällt auf einen Samstag. Die wichtigsten Informationen zur ersten Laufveranstaltung des Jahres im Überblick.
Worum geht es beim Gedächtnislauf?
Ins Leben gerufen wurde der Gedächtnislauf im Jahr 1995 von Erich Kunkel. Am 50. Jahrestag der Zerstörung Würzburgs, bei der mehr als 3500 Menschen ums Leben kamen, lief ein knappes Dutzend Menschen von Würzburg nach Gemünden, um an die Flucht der Überlebenden aus der brennenden Stadt in die umliegenden Gemeinden zu erinnern. Daraus entwickelte sich in den Folgejahren eine Veranstaltung mit teilweise mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die zunächst vom DAHW als "Hoffnungslauf" organisiert wurde. Nach dem Rückzug des Hilfswerks übernahmen die Laufgemeinschaft Würzburg und Kolping Mainfranken als Veranstalter. Je nach Wetter waren bis 2019 jedes Jahr um die 500 Läufer am Start. Seit 2018 zeichnet das Veranstalterteam des Würzburg-Marathons zusammen mit der Johanniter Unfallhilfe und Kolping Mainfranken für den Gedächtnislauf verantwortlich. Während der Corona-Pandemie musste er zweimal ausfallen, in den vergangenen beiden Jahren waren jeweils zwischen 300 und 400 Teilnehmende am Start.
Wann und wo geht es am 16. März los?
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich wie in den vergangenen Jahren im Innenhof des Würzburger Rathauses, der Start erfolgt nach einer kurzen Begrüßung um 11 Uhr. Vom Rathaus aus geht es über die Alte Mainbrücke und dann am Main entlang Richtung Zellerauer Stadtgrenze. Der Gedächtnislauf steht als Teil der Würzburger Erinnerungskultur unter dem Motto "Laufend Erinnerung bewahren", daher gibt es seit einigen Jahren keine offizielle Wertung und keine Zeitnahme mehr. Die Veranstalter rufen die Teilnehmenden dazu auf, den ersten Kilometer im stillen Gedenken an die Opfer von Krieg und Zerstörung gemeinsam zu laufen.
Welche Strecken werden angeboten?
Die Läuferinnen und Läufer können wie immer selbst entscheiden, wie viele Kilometer sie am 16. März laufen wollen. Zwischenstationen auf dem Weg am Main entlang ins 44 Kilometer entfernte Gemünden sind Margetshöchheim (10 Kilometer), Zellingen (17 Kilometer), Himmelstadt (21 Kilometer) und Karlstadt (28 Kilometer). In Zellingen und Karlstadt wird es Getränkestände geben, im Ziel in Gemünden außerdem Kaffee und Kuchen. Für die Langstreckenläufer wird ein Transport von Wechselkleidung nach Gemünden angeboten.
Wie kann man sich anmelden und wieviel kostet es?
Die Teilnahme am Gedächtnislauf ist kostenlos, es werden keine Startgebühren fällig. Die Veranstalter bitten aber wie jedes Jahr um Spenden für soziale Einrichtungen. Im vergangenen Jahr kamen rund 3200 Euro zusammen, die im Oktober zu gleichen Teilen an die Kolping-Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Familien in der Region und an den Johanniter-Regionalverband Unterfranken für eine Drohneneinheit zur Aufklärung und Personensuche bei Großschadensereignissen übergeben wurden. Die Anmeldung erfolgt online über die Webseite des Würzburg-Marathons, ihre Startnummer erhalten die Teilnehmenden umgehend per Mail als PDF-Datei zum Ausdrucken. Bisher haben sich rund 90 Läuferinnen und Läufer angemeldet, neun von ihnen wollen die 44 Kilometer nach Gemünden in Angriff nehmen.
Anmeldung und weitere Informationen zum Würzburger Gedächtnislauf im Internet unter wuerzburg-marathon.de/wuerzburger-gedaechtnislauf-2023