Schwungvolle Musik und witzige Inszenierungen – nachdem der letzte Applaus verklungen ist, herrscht eitel Sonnenschein über der Röttinger Burg Brattenstein. Im 40. Jahr der Frankenfestspiele sprechen Intendant Lars Wernecke und Röttingens Bürgermeister Hermann Fernando Gabel von einem "fantastischen Theatersommer". "Wir hatten uns zum 40. Jubiläum viel vorgenommen, das Ergebnis hat alle Erwartungen bei weitem übertroffen", jubelt Wernecke.
Über 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer hätten die Abendvorstellungen besucht, berichtet Gabel. Zählt man die Aufführungen des Jungen Theaters und die Sonderveranstaltungen hinzu, dann seien über 22.000 Gäste in den Burghof der Burg Brattenstein gekommen. Zumindest in der jüngeren Vergangenheit ist das ein Rekord. "Ich weiß nicht, ob das schon jemals erreicht wurde", meint der Bürgermeister, "darauf wollen wir weiter aufbauen".
Das Musical "Flashdance" war nahezu ausverkauft
Die Beliebtheitsskala führte das Musical "Flashdance" unter der Regie von Dietmar Horcicka an. Mit 6618 zahlenden Gästen waren alle elf Vorstellungen nahezu ausverkauft. Zum Vergleich: Als das Musical "Zorro" im Vorjahr in zwölf Vorstellungen 4555 Zuschauerinnen und Zuschauer in den Burghof lockte, sprach der Intendant bereits von einem überdurchschnittlichen Ergebnis.

Der Festspielleiter, der 2019 sein Amt angetreten hat, versteht es offenbar, dem Publikum zu gefallen. Das beweist auch die Uraufführung der musikalischen Komödie "Das Spukschloss im Spessart", das mit 5057 verkauften Karten nahtlos an die Vorgeschichte "Das Wirtshaus im Spessart" der vorigen Saison anknüpfen konnte. Das Besondere: Weil für den Kinoschlager aus den 1960er Jahren bis dato keine Bühnenfassung – noch nicht einmal Notenmaterial – vorlag, schrieben, arrangierten und inszenierten Wernecke und Musikdirektor Rudi Hild das Stück nach der Filmvorlage komplett neu.
Die Komödie "Honig im Kopf übertraf alle Erwartungen
"Besonders erfreulich war, dass dieses Jahr so viele Menschen ins Schauspiel 'Honig im Kopf' kamen", sagt Lars Wernecke. Adisat Semetitisch inszenierte die tiefgründige und berührende Komödie um einen Demenzkranken nach der Filmvorlage von Til Schweiger.
Zu den acht geplanten Vorstellungen musste eine zusätzliche eingeschoben werden, um das Thema Demenz auf nachdenklich heitere Weise insgesamt 3685 Zuschauerinnen und Zuschauern näherzubringen. Die Krimikomödie "Baskerville" sahen im Vorjahr 2340 Gäste.
50 Prozent mehr Zuschauer als vor Corona
Mit über 15.000 Gästen in den Abendvorstellungen konnte die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr um 3500 gesteigert werden, sagt Bürgermeister Hermann Gabel. Im Vergleich zur Zeit vor Corona entspreche dies sogar einem Zuwachs um mehr als 50 Prozent. "Und auch beim Jungen Theater haben wir vor allem durch das Musical 'Tabaluga' deutlich zugelegt", so Gabel weiter. Generell sei das gute Ergebnis auch den Mitgliedern des Extra-Ensembles zu verdanken und den rund 100 Ehrenamtlichen, die in den zehn Festspielwochen unentgeltlich Dienst tun. "Ohne die vielen Ehrenamtlichen wären die Festspiele undenkbar."

Ein Glück sei es gewesen, dass trotz des zeitweise unbeständigen Wetters keine einzige Vorstellung ausfallen musste. "Im August gab es mitunter regnerische Begleitung, aber Publikum und Darsteller blieben standhaft", so Intendant Lars Wernecke.
Werneckes Gedanken kreisen derweil längst um die kommende Spielzeit. Neben dem Kult-Musical "Der kleine Horrorladen" steht mit "Kohlhiesels Töchter - Musical" erneut eine Überraschung auf dem Spielplan. Ebenso wie das "Wirthaus" und das "Spukschloss im Spessart" ist der musikalische Schwank um zwei ungleiche Schwestern von einem deutschen Kinoschlager aus den 1960er Jahren abgeleitet, in dem Liselotte Pulver eine Hauptrolle spielte.
Um Musik dreht sich auch das dritte Stück "Spatz und Engel" über die Freundschaft zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich. In dem Schauspiel mit Revue-Charakter werden die bekannten Chansons der beiden Künstlerinnen zu hören sein, so Lars Wernecke. Der Vorverkauf beginnt Mitte November.