Es ist für viele das Ereignis des Jahres, zumindest zur Weihnachtszeit: Die beiden Konzerte des Polizeichors in der St. Josefskirche in Grombühl. Die Zuhörer reisen teilweise sogar von weit an. Die zweitgrößte Kirche Würzburgs nach dem Dom ist am dritten Adventssonntag wieder brechend voll gewesen. Im Mittelgang neben dem Kirchengestühl mussten Stühle zusätzlich aufgestellt werden. Kein Wunder. Der Chor und sein Programm fallen absolut aus dem Rahmen üblicher Weihnachtskonzerte. Es hat nichts zu tun mit dem nervigen Gedudel auf Weihnachtsmärkten oder im Radio. Das Konzert ist anspruchsvoll und besinnlich.
Pastoralreferent Erhard Schebler brachte es mit einem Grußwort gleich auf den Punkt mit einer kleinen Geschichte aus der Gemeinde St. Josef. Eine Frau sagte ihm, das Konzert sei das schönste Weihnachtsgeschenk, da es wirklich berührt. So konnte auch heuer wieder der Vorsitzende des Polizeichors, Horst Assmann, viel Prominente begrüßen, die auf hohem Niveau entspannen wollten. Darunter der Präsident des Fränkischen Sängerbundes Professor Friedrich Brusniak, der sich diesen Genuss der Sangeskunst nicht entgehen lassen wollte. Oder Würzburgs Bürgermeister Adolf Bauer, die evangelische Dekanin Edda Weise und der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder, sowie die gesamte Spitze der Polizei Unterfrankens, die stolz auf ihren Chor ist.
47 Sänger mit höchster Disziplin
Totale Stille im Kirchenraum, als der Chor den Auftakt machte. 47 Sänger, wie immer mit höchster Disziplin, diesmal noch ein Stück festlicher in den neuen blauen Uniformen. Kenner sahen erfreut einige neue, jüngere Gesichter. Das Programm mit absolut anderen Weihnachtsliedern, die man wirklich nicht alle Tage hört, konnte beginnen. Der Dirigent und musikalische Leiter Jürgen Pfarr, dessen Handschrift viele Lieder textlich und musikalisch zeichnen, lebt beim Auftritt jedes der Stücke sichtbar mit. Alle Augen seiner Sänger sind konzentriert auf ihn gerichtet.
Doch die Konzerte hätten nicht die hohe Qualität und Beliebtheit, wenn sie nicht durch weitere Künstler bereichert wären. Da sind Hans Winzlmaier und Werner Lother mit Panflöte und Orgel. Man stelle sich dazu die Stimmung in einem total dunklen Kirchenraum vor. Nur der Altarraum wird immer wieder in ein anderes Licht getaucht. Der "Gekreuzigte" erscheint über dem Chor sogar in dunklem Rot. Ein anderer Höhepunkt sind die Blechbläser von der Musikschule Volkach. Blechbläser in einer Kirche, zumal auch mit klassischer Musik, sind immer ein Genuss. So passt die Münchner Cäcillienmusik hervorragend in das besinnliche Bild. Die vier Damen um Birgit Buchwieser spielen träumerisch zart im Stil alpenländische Hausmusik. Dazwischen wieder der peruanische Klassiker "El Condor Pasa" mit Orgel und Panflöte.
Immer wieder der "Trommlerjunge"
Natürlich macht der Polizeichor, der jetzt auch Weihnachtskompositionen von Udo Jürgens singt, bearbeitet von Dirigent Pfarr, den krönenden Abschluss. Denn einiges Altbekannte wollen die Zuhörer immer hören. Den "Weihnachtsfrieden", die "Rose zur Weihnachtszeit" oder ganz selbstverständlich den "Trommlerjungen" (Little Drummer Boy) mit deutschem Text und der Chorbearbeitung von Jürgen Pfarr. Da steht das Publikum im ganzen Kirchenraum und klatscht minutenlang Beifall.
Zwei Zugaben sind obligatorisch. Dazu gehört "Wenn ich ein Glöcklein wär". Zum zweiten Mal dann die Würzburger Polizeichor-Version des Weltklassikers "Halleluja", da darf sogar das Publikum mitsingen. Wenn es um schöne Einstiege geht und um harmonische Übergänge zwischen den Strophen, dann ist Pianist Rudolf Ramming zuständig. Das treibt einem vor Rührung das Wasser in die Augen.