Zwei Brücken über die Pleichach beschäftigten wieder einmal die Mitglieder des Gemeinderats. Eine von ihnen ist eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer und die andere für Kraftfahrzeuge und landwirtschaftliche Maschinen als Zugang zu den Feldern Richtung Bergtheim und Unterpleichfeld. Beide Brücken sind über 60 Jahre alt und in einem so schlechten Zustand, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt.
"Die zwei Brücken haben ihre Nutzungsdauer erreicht", erklärte Geschäftsführer Christian Horn vom Büro Horn Ingenieure GmbH & Co. KG in Eibelstadt im Gemeinderat. Sein Büro hat bei einer Ortseinsicht am 6. Februar die Brücken angeschaut und starke Beeinträchtigungen für die Standsicherheit, fehlende Abdichtungen, großflächige Betonabplatzungen und massive Schäden am Haupttragwerk festgestellt.
Weil die Schäden zu weit fortgeschritten sind, rät der Fachmann zum Bau neuer Brücken. Er ließ sich jedoch trotz mehrfacher Rückfragen und der Bitte nach einer ungefähren Kostenschätzung nicht darauf ein, einen Betrag zu nennen. Dafür wären genaue Vermessungen, Baugrundgutachten und verschiedene Voruntersuchungen erforderlich. Außerdem müsse das Wasserwirtschaftsamt mit ins Boot genommen werden.
Rat zu einer seriösen Kostenschätzung
Seit knapp drei Jahren ist die marode Brücke am Aussiedlerhof am Ortsende aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt. Diese Brücke mit ihrer bisher ausgelegten Traglast von 1,5 Tonnen soll mit einer Brücke mit 40 Tonnen Traglast ersetzt werden. Dann können auch große landwirtschaftliche Maschinen von heute darüber fahren. Allerdings sind die Flurwege vor und nach der Brücke noch nicht für diese Breite und hohe Traglast ausgelegt. Zudem müsste der Radius bestimmter Kurven vergrößert werden.
Dass so ein Brückenneubau seinen Preis hat und die Anpassung des Umfelds erhebliche Kosten nach sich zieht, ist den Gemeinderatsmitgliedern klar. Trotzdem meinte Christian Horn: "Die Brücken stürzen von heute auf morgen nicht ein, aber von allein wird es nicht besser. Der Stahl rostet weiter und der Verfall wird fortschreiten." Er riet dazu, dass die Gemeinde verlässliche Daten einhole und eine seriöse Kostenschätzung machen lasse.
Als Beispiele für neue Brückenbauwerke hatte er Referenzen aus seinem Ingenieurbüro mitgebracht. Die Bilder zeigten Brücken in verschiedenen Ausführungen und Unterbauten und hatten unterschiedliche Geländer aus Stahl oder Holz. Eine Festlegung in dieser Hinsicht wird für die Kostenermittlung benötigt.
Unterschiedliche Meinungen zur Brücke Richtung Friedhof
Gemeinderatsmitglied Jörgen Michalzik ist der Meinung, dass die kleine Radfahr- und Fußgängerbrücke in Verlängerung der Pleichachgasse ganz entfallen könnte. In Oberpleichfeld fließt die Pleichach auf lediglich rund 500 Metern nördlich des Dorfes vorbei. Auf dieser kurzen Strecke können Fußgänger und Radfahrer derzeit auf vier Brücken die Pleichach überqueren.
"Kleine Umwege sind zumutbar", meint Gemeinderatsmitglied Michalzik. Zumal es im Zuge der Neukonzeption des Geländes an der Weth und der Brunnengasse sowieso angedacht sei, einen netten Zugang zur Pleichach und eine kleine Brücke darüber zu schaffen. Einschließlich der Brücke als Teil der Kreisstraße Wü 5 würde es für Radfahrer und Fußgänger in diesem Fall fünf Möglichkeiten zum Überqueren der Pleichach geben.

Bürgermeisterin Rottmann konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass die Brücke in Verlängerung der Pleichachgasse abgerissen wird und nicht mehr ersetzt werden soll. Dort stellt sie sich "eine wirklich kleine und reine Fußgängerbrücke in einfacher Ausführung" vor. Die Dorfbewohner wären ihre kleine Brücke gewohnt, zumal sie in der Flucht auf dem Weg zum Friedhof liegt.
Beschlüsse im Hinblick auf den Ersatzbau für die zwei maroden Brücken wurden in der öffentlichen Gemeinderatssitzung nicht gefasst. "Wir werden demnächst über die weitere Vorgehensweise abstimmen", versprach Bürgermeisterin Martina Rottmann nach der Präsentation des Geschäftsführers der Horn-Ingenieure.