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UNTERDÜRRBACH: Zwei Unterdürrbacher Rentner bewältigen gemeinsam den Jakobsweg

UNTERDÜRRBACH

Zwei Unterdürrbacher Rentner bewältigen gemeinsam den Jakobsweg

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    Regenwetter: Hans-Dieter Greulich (links) und Peter Imhof stehen auf dem Jakobsweg vor einer Skulptur, die eine Pilgerkarawane darstellt.
    Regenwetter: Hans-Dieter Greulich (links) und Peter Imhof stehen auf dem Jakobsweg vor einer Skulptur, die eine Pilgerkarawane darstellt. Foto: Foto: Privat

    Peter Imhof und Hans-Dieter Greulich sind seit Jahren befreundet, wohnen beide im Stadtteil Unterdürrbach, gehören der Seniorensportgruppe des ortsansässigen Turnvereins (TV) an und befinden sich im Ruhestand. Seit Kurzem haben sie noch etwas gemeinsam: Sie bewältigten den Jakobsweg innerhalb von sechs Wochen – 800 Kilometer in 35 Etappen von St. Jean-Pied-de-Port nach Santiago de Compostela. Dabei überwanden sie oft den „inneren Schweinehund“ sowie circa 14 000 Höhenmeter.

    Die Idee zu diesem „Pilger-Marathon“ hatte der 62-jährige Peter Imhof. Zunächst las er das Werk von Hape Kerkeling, anschließend schenkte ihm jemand ein Buch mit der genauen Streckenführung des Jakobswegs. Danach stand für den ehemaligen Zahntechnikermeister fest, den Pilgerweg zu beschreiten und dabei die psychischen und physischen Grenzen auszuloten. Er fragte seinen Freund, Hans-Dieter Greulich, ob er mitgehen würde.

    „Ich war bisher nicht der große Christenmensch, inzwischen bin ich dem Glauben näher gekommen“, zog Imhof eine Bilanz des insgesamt sechseinhalbwöchigen Projekts.

    Beeindruckt haben ihn viele Begegnungen und „der Geist der Zusammengehörigkeit“. Imhof erinnerte sich an einen Pilger mit „gezeichnetem“ Gesicht. „Wir vermuteten, dass er ein schweres Schicksal hatte.“ Drei Wochen später sahen ihn die beiden Würzburger wieder in der Kathedrale von Santiago de Compostela. „Er hatte eine absolut gelöste Miene.“

    Imhof bereitete sich gewissenhaft auf die körperlichen Strapazen vor. Mit einem 15 Kilogramm schweren Rucksack stieg er häufig zum Käppele und die Festung hinauf und unternahm bis zu 30 Kilometer lange Wanderungen. „In Galizien hatte ich auf rund 40 Kilometer langen Tagesetappen und bei großer Hitze Erschöpfungszustände“, erinnert er sich.

    In sein Gedächtnis hat sich ebenfalls der erste Gedanke eingebrannt, der ihm am Ziel in den Sinn gekommen war: „Gott sei Dank.“

    „Ich dachte auf dem Weg oft darüber nach, warum ich mir das antue, aber das Aufgeben war für mich nie ein Thema“, erzählte Hans-Dieter Greulich. Auf dem Jakobsweg machte er die Erfahrung, wie wenig man zum Leben braucht. „Für mich war der Weg das Ziel.“

    Der 59-Jährige lenkte 27 Jahre lang als Filialdirektor die Geschicke der Liga-Bank Würzburg. Ende Mai ging er in Ruhestand, nur drei Tage später begann er die Pilgerreise. Zwischen den beiden Freunden herrschte während der sechs Wochen nicht immer eitel Sonnenschein, „manchmal gingen wir stundenlang schweigend nebeneinander her“, sagt Greulich. Der Ex-Banker ist sicher, dass ihn das Pilgern bescheidener gemacht hat.

    Überrascht war Greulich angesichts der vielen Pilger aus den USA, Kanada, Australien und Asien, dass sie nur wenig Deutsche trafen und das verhältnismäßig junge Alter vieler Pilger.

    Den beiden Senioren verlangten sowohl die bis zu 40 Kilometer langen Tagesetappen als auch das wechselhafte Wetter alles ab. Am Anfang schneite es in den Pyrenäen, je weiter sie nach Westen kamen, desto höher kletterte die Quecksilbersäule. Zum Schluss zeigte das Thermometer in Galizien über 30 Grad Celsius an.

    Die Freude über die gesunde Ankunft am Grab des Heiligen Jakob in der Kathedrale von Santiago de Compostela ließen die immensen Anstrengungen des 800 Kilometer langen Wegs und der insgesamt etwa 14 000 Höhenmeter schnell wieder vergessen.

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