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Würzburg: Zweite Feuerwache im Würzburger Süden: Lebensrettende Maßnahme oder "Millionengrab"?

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Zweite Feuerwache im Würzburger Süden: Lebensrettende Maßnahme oder "Millionengrab"?

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    Die Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Würzburg in der Hofstallstraße. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob eine zweite Feuerwache im Süden Würzburgs errichtet werden soll.
    Die Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Würzburg in der Hofstallstraße. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob eine zweite Feuerwache im Süden Würzburgs errichtet werden soll. Foto: Thomas Obermeier

    Noch gibt es keine Detailplanung für eine zweite Feuerwache im südlichen Stadtgebiet, diskutiert wird das Anliegen der Berufsfeuerwehr derzeit trotzdem intensiv. Im letzten Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) wurden Forderungen laut, auch andere Standorte als die Stuttgarter Straße genauer zu untersuchen. ÖDP-Stadtrat Raimund Binder stellt das Projekt insgesamt in Frage.

    Kommunalreferent Wolfgang Kleiner und der Leiter des Amtes für Zivil- und Brandschutz, Harald Rehmann, ließen im Puma keinerlei Zweifel daran, warum die Berufsfeuerwehr aus ihrer Sicht im Würzburger Süden einen zweiten Standort braucht: "Ich garantiere ihnen, dass eine zweite Feuerwache Menschenleben retten wird", betonte Kleiner mehrfach. Hintergrund ist die so genannte Hilfsfrist, die in Bayern zehn Minuten nicht überschreiten soll und die von der Feuerwache in der Hofstallstraße aus bei Einsatzorten im südlichen Stadtgebiet nicht eingehalten werden kann.

    Hilfsfrist muss eingehalten werden

    Bei Einsätzen in Rottenbauer beispielsweise "wird die Frist teilweise um zwei bis drei Minuten überschritten (…) Wir reden hier nicht von der Katze auf dem Baum, sondern von zeitkritischen Einsätzen wie Wohnungsbränden oder Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen", erläuterte Rehmann.

    Das Problem ist seit einem externen Einsatzzeitengutachten aus dem Jahr 2013 bekannt. Noch in diesem Jahr soll eine neue Feuerwehrbedarfsplanung vorgelegt werden, in der die Situation laut Kleiner und Rehmann noch kritischer beschrieben wird: "Der Gutachter empfiehlt weiterhin eine zweite Feuerwache", betonte der Chef der Berufsfeuerwehr. Abgedeckt würde damit ein Bereich mit ungefähr 24.000 Einwohnern und der Abschnitt der A3 mit dem Tunnel unter dem Katzenberg.

    Für Kleiner ist die Hilfsfrist "eine verpflichtende Vorgabe, die wir zu erfüllen haben". Der aus Sicht der Verwaltung einzig geeignete Standort liegt südlich des Aldi-Einkaufsmarkts in der Stuttgarter Straße. Das rund 10.000 Quadratmeter große Areal sehen Stadträte mehrerer Fraktionen kritisch, unter anderem wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet des Heigelsbachs. Sie wollen deshalb geprüft haben, ob auch der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Heidingsfeld (Löschzug 5) in der Seilerstraße in Frage kommt.

    Kämmerer Scheller schätzt die Kosten auf 20 Millionen Euro

    In diesem Zusammenhang soll außerdem geprüft werden, wie die ehrenamtlichen Kräfte, die in ausreichender Personalstärke vorwiegend abends und an den Wochenenden bereit stehen, die Berufsfeuerwehr noch besser unterstützen können. "Das ist sehr wohl möglich", meinte Josef Hofmann (Freie Wähler): "Eine kompakte Wache für den Würzburger Süden wäre zielführend."

    Nicht überzeugt von der Notwendigkeit einer zweiten Feuerwache ist dagegen Raimund Binder (ÖDP), der ein weiteres "Millionengrab" befürchtet. Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2015 geht von rund 15 Millionen Euro Planungs- und Baukosten aus, Kämmerer Robert Scheller rechnet inzwischen mit rund 20 Millionen Euro.

    Nach Artikel 1 des Bayerischen Feuerwehrgesetzes sind die Gemeinden "in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit" dazu verpflichtet, Feuerwehren aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Binder hat daher vor der Sitzung des Stadtrats an diesem Donnerstag,23. März, eine schriftliche Anfrage gestellt. Unter anderem will er wissen, welche dauerhaften Kosten durch eine zweite Feuerwache entstehen würden und ob die Hilfsfrist in Würzburgs Süden nicht auch durch andere Maßnahmen wie die Zusammenarbeit mit freiwilligen Feuerwehren aus den angrenzenden Landkreis-Gemeinden eingehalten werden kann.

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