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Bad Neustadt: Klinik erreicht Meilenstein

Bad Neustadt

Klinik erreicht Meilenstein

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    Katrin Schmitt Referentin Unternehmenskommunikation RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt Unternehmenskommunikation Von-Guttenberg-Straße 11 97616 Bad Neustadt a. d. Saale T. 09771 66-26100 Klinik für Kardiochirurgie am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt kann einen Meilenstein in der Behandlung von Herzinsuffizienz verzeichnen: Die Implantation des 500sten „Kunstherz“ (Left Ventricular Assist Device – LVAD). Spenderorgane sind ein wertvolles, aber sehr knappes Gut in Deutschland, schreibt die Klinik in einer Mitteilung, aus der diese Informationen stammen. Nur wenige, vor allem jüngere Patienten haben die Chance auf ein Spenderherz: In Deutschland werden jährlich lediglich etwa 250-300 Herztransplantationen durchgeführt. Für ältere Patienten müssen deshalb häufig andere Therapien gefunden werden, wenn mit einer rein medikamentösen Therapie keine ausreichende Herzfunktion mehr erreicht werden kann. „Heute sind moderne mechanische Herzunterstützungssysteme technisch so ausgereift, dass sie die Lebenserwartung und Lebensqualität von Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz deutlich erhöhen. Besonders freut uns, dass einer unserer Patienten fast 13 Jahre mit dem LVAD gelebt hat“, sagt Prof. Dr. med. Anno Diegeler, Chefarzt der Klinik für Kardiochirurgie am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.

    Das erste LVAD wurde in Bad Neustadt im Jahr 2006 implantiert. Am 13. März 2025 wurde nun das 500ste System bei einem 58 Jahre alten Patienten erfolgreich implantiert. Die jährlichen Implantationszahlen sind im letzten Jahr angestiegen und auch im ersten Quartal des aktuellen Jahres liegt Bad Neustadt mit elf Implantationen bereits über dem Durchschnitt der letzten Jahre. „Und das bei einer Verbesserung der Medikamente zur Behandlung einer Herzschwäche“, stellt Diegeler fest. „Wir sehen, dass die Zahl der Patienten mit einer Herzinsuffizienz stetig zunimmt. Eine bessere Diagnostik und eine individualisierte Medikation schieben den Zeitpunkt einer notwendigen mechanischen Unterstützung für einige Patienten wahrscheinlich nur nach hinten“, erläutert der Chefarzt.

    Team aus vier Koordinatoren

    In der Klinik für Kardiochirurgie werden seit der ersten Implantation ausschließlich LVAD-Systeme vom Typ HeartMate implantiert, so die Klinik weiter. Inzwischen wurde die Technologie zur dritten Generation weiterentwickelt. Das System wird direkt an der Herzspitze des Patienten implantiert. Ein Kabel verbindet die auf Magneten gelagerte Kreiselpumpe mit der Steuerelektronik und den Akkus, die der Patient in einer Tasche außerhalb des Körpers trägt. Deutschlandweit werden jährlich etwa 800 derartiger Herzunterstützungssysteme implantiert. Aktuell leben von den in Bad Neustadt implantierten LVAD-Patienten 161 in häuslicher Umgebung. Ein Team aus vier Koordinatoren betreut diese Patienten ambulant, mit vielen Telefonaten und Wiedervorstellungen alle drei bis vier Monate.

    Die überwiegende Zahl der Patienten erhält das Unterstützungssystem auf Lebenszeit („to Destination“). Wenige junge Patienten werden als sogenanntes „Bridge-to-transplant“-Verfahren für eine Herztransplantation in einer Spezialklinik angemeldet. Eine geringe Zahl der Patienten erhält das System für eine begrenzte Zeit mit dem Ziel, es bei einer Erholung der Herzfunktion wieder zu entfernen. „Das ist eine absolute Ausnahme“, so Husam Hijazi, der in der Klinik für Kardiochirurgie als Oberarzt das LVAD-Programm leitet. Auch die Überwachung der Blutgerinnung benötigt große Aufmerksamkeit. Sie muss mit Medikamenten herabgesenkt werden, um Blutgerinnsel im System und folglich cerebrale Insulte – also Durchblutungsstörungen im Gehirn, die zu einem Schlaganfall führen können – zu vermeiden.

    „Hier sind die Angehörigen eine entscheidende Unterstützung für die Patienten“, erläutert Katrin Vollert, Leiterin des Koordinationsteams. „Der gute und regelmäßige Kontakt mit ihnen und den behandelnden Hausärzten ist unser Markenzeichen in Bad Neustadt. Es wäre von großer Bedeutung, wenn die Nachsorge noch stärker unterstützt würde“, betont Katrin Vollert. Gemeinsam mit anderen herzchirurgischen Kliniken in Bayern setzt sich Bad Neustadt für eine verbesserte finanzielle und strukturelle Unterstützung in diesem Bereich ein. „Die postoperative Betreuung der Patienten, die gerne auch mit verschiedenen medizinischen Problemen immer wieder in unsere Klinik kommen, erfordert einen hohen Aufwand, der oft über die bisherigen Finanzierungsmöglichkeiten hinausgeht“, erklärt Diegeler. „Wenn man aber die zuvor sterbenskranken Patienten recht vital zu den Nachuntersuchungen kommen sieht, empfindet man eine gewisse Genugtuung, manchmal sogar ein wenig Stolz.“ (afk)

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