Was für ein Highlight für die Fußballregion Rhön-Grabfeld und das aus zweierlei Sicht. 2037 zahlende Zuschauer bildeten eine herrliche Kulisse und der TSV Aubstadt meldete sich nach der frustrierenden 0:5-Klatsche vier Tage vorher gegen den FC Augsburg II überaus eindrucksvoll im Kampf um den Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga Bayern zurück. Die ambitionierte und zuletzt gegen Bamberg (6:0) und Schweinfurt (2:1) erfolgreiche zweite Vertretung des FC Bayern München trug ihren Teil zu einem lebhaften, rassigen und hochklassigen Spiel bei und verlor knapp mit 1:2 (0:1). So richtig in der Nähe eines Punktgewinns war sie aber bis zur 93. Minute nicht.
Kurz werden Erinnerungen an das Hinspiel wach
Dann erst kamen Erinnerungen an die Schlussphase vom Hinspiel hoch, als Aubstadt bis zur 87. Minute 2:0 führte und dann doch noch mit einem Punkt zufrieden sein musste. Es war dies am Mittwochabend der einzige Moment des ganzen Spiels, in dem die TSV-Defensive nicht auf der Hut war und die einzige hundertprozentige Chance für die Bayern zuließ. Die Jonah Daniel Kusi-Asare auch eiskalt nutzte zum Anschlusstreffer. Doch selbst als der Unparteiische weitere fünf Minuten nachspielen ließ, gerieten die diesmal kämpferisch dominanten und spielerisch gleichwertigen Hausherren nicht in Gefahr. Zu stabil war das Abwehrverhalten der ganzen Mannschaft. Zu einfältig brachten aber auch die Gäste alles hoch in den TSV-Strafraum, wo die Kopfballriesen Tim Hüttl und Steffen Behr alles abräumten und hinter ihnen mit Keeper Vladyslav Vertiei eine leibhaftige Sicherheits-Instanz Herr der Lüfte war.
Mit der Aufstellung hatten die Trainer Francic und Grell mit einer Ausnahme den selben Spielern das Vertrauen geschenkt, die vier Tage vorher das Spiel gegen Augsburg II in den Sand gesetzt hatten. „Wir waren überzeugt, dass da ein Ventil aufgehen würde“, erklärte Francic hinterher. Die erste Abtast-Viertelstunde war aber von hohem Respekt und der Suche nach eigener Sicherheit und Stabilität geprägt. Als die Aubstädter dann merkten, dass die durchwegs langen Kerle vom Bayern-Campus auch nur mit Wasser kochen, nahmen sie zunehmend das Heft in die Hand. Und prompt gelang Tim Hüttl in seiner Parade-Disziplin Kopfball nach einer Ecke die 1:0-Führung.
Es war der Auftakt in einen leidenschaftlich geführten Fight, in dem der TSV vom Außenseiter zum Dominator mutierte. Mit der ersten Chance bis dahin gewiss sehr effizient. Aber in Sachen Spielgestaltung und Kreieren von Torchancen legten die Gastgeber zu und machten den Rest des Spiels zu einer beeindruckenden Vorstellung. Auf der anderen Seite wurde gezwungenermaßen aus dem Spaßfußball der hochtalentierten Bayern ernste, harte Abwehrarbeit. Die zwar eine Häufung immer hochkarätiger werdender Chancen der Gastgeber zuließ, ein längst überfälliges zweites Gegentor aber lange verhinderten.
Der TSV Aubstadt verpasst lange das 2:0
Aubstadt setzte unerbittlich nach, zeigte sein offensives, aggressives Gesicht wie lange nicht und hätte zur Pause schon alles klar machen können. Gästekeeper Anthony Pavlesic hatte Schwerstarbeit zu verrichten, vereitelte Chancen von Marco Nickel (2) und Timo Pitter, jeweils bei Kopfbällen innerhalb des Fünf-Meter-Raums. Nach der Pause machten sie da weiter, wo sie aufgehört hatten. Und nur eine Viertelstunde lang, just nach dem Dreifach-Wechsel (59.) von Trainer Holger Seitz, drängten die Bayern gefährlich auf den Ausgleich.
Doch jetzt schufteten auch die TSV-Offensiven in der Defensive mit und man riss durch geschlossene Team-Arbeit das Ruder wieder herum. Vom ausgelassenem Torjubel (74.) wurde man durch eine Abseitsentscheidung wieder herunter geholt. Aber als Jens Trunk nach einer überragenden Balleroberung im Mittelfeld für Leon Heinze aufgelegt hatte, machte sich dessen Wechsel vom Außenverteidiger zum Außenbahnspieler bezahlt – 2:0 (79.). Das 2:1 (90.+3) fiel in derselben Minute wie im Hinspiel das 2:2. Diesmal konnte Marcel Volkmuth aber kein Eigentor mehr schießen. Er war eine Minute vorher ausgewechselt worden. „Ich habe gesehen, dass die Mannschaft keine Angst gezeigt hat“, lobte Francic. „Sie war lebendig, motiviert, hat Zusammenhalt gezeigt. Wir haben das Publikum sofort mitgenommen und verdient gewonnen.“
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - FC Bayern München II 2:1 (1:0)
Aubstadt: Vertiei – Mrozek (86. Weiß), Hüttl, Behr, Hemmerich – Volkmuth (90.+2 Feser), Trunk (80. Hatman) – Pitter (65. Moll), Maier, Heinze – Nickel (90. Grimm).
Bayern II: Pavlesic – Becker, Puljic (46. Rüger), Scholze, Yanda, Wagner (59. Binder) – Denk, Chavez (59. Unsöld), Della Rovere, Jensen (59. Licina) – Kusi-Asare.
Schiedsrichter: Kenny Abieba (Fürth). Zuschauende: 2037. Tore: 1:0 Tim Hüttl (25.), 2:0 Leon Heinze (79.), 2:1 Jonah Daniel Kusi-Asare (90.+3).
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