Es ist schon eine wilde Achterbahnfahrt, die der TSV Aubstadt da im Saisonendspurt der Fußball-Regionalliga Bayern hinlegt. Seitdem Trainer-Rückkehrer Josef Francic an die Seite von Julian Grell gerückt war, erlebten die abstiegsbedrohten Aubstädter ein wahres Wechselbad der Gefühle. Nach dem emotionalen Last-Minute-Sieg in Vilzing folgte beim 0:5 zu Hause gegen den FC Augsburg II gleich ein herber Dämpfer und als passende Antwort darauf am vergangenen Wochenende ein überzeugender 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München II.
Aubstadt kann an die Leistung vom Bayern-Spiel anknüpfen
Am Samstagnachmittag setzte es beim neuen Tabellenzweiten SpVgg Bayreuth nun wieder eine Niederlage, die mit 0:3 (0:1) nicht nur deutlich zu hoch ausfiel, sondern die starke Leistung der Gäste in den ersten 45 Minuten auch nicht wirklich widerspiegelte. „Schade, ein Punkt war mindestens drin für uns. Wir haben das Spiel diesmal ganz klar im Angriff verloren. Wenn du gegen eine Spitzenmannschaft wie Bayreuth so viele hundertprozentige Chancen vergibst, ist das gewissermaßen Selbstmord“, ärgerte sich Francic.
Der hatte seine Mannschaft nach den Gelb-Sperren der beiden Kapitäne Steffen Behr und Marco Nickel notgedrungen umbauen müssen, was sich zunächst aber überhaupt nicht negativ bemerkbar machte. Vielmehr rieben sich Mitte der ersten Halbzeit einige ältere Bayreuther Fans auf der Haupttribüne des Hans-Walter-Wild-Stadions verwundert die Augen, warum der stark aufspielende TSV Aubstadt aktuell so sehr um den Klassenerhalt bangen muss. Wie schon am Mittwoch gegen die Bayern eroberten die Grabfelder im Mittelfeld angeführt vom erneut auffälligen Leon Heinze viele Bälle und schalteten danach oft blitzschnell um.
Während die Hausherren, die ja immerhin noch eine kleine Chance auf die Meisterschaft haben, offensiv zunächst überhaupt nicht in Erscheinung traten, hätten die Aubstädter die Partie bereits frühzeitig in ihre Richtung lenken können. „Wir waren selbst etwas überrascht, dass wir in der ersten halben Stunde gleich so viele gute Möglichkeiten bekommen. Und es waren ja auch nicht irgendwelche Chancen, sondern richtige Hochkaräter. Davon musst du dann auch ein oder zwei nutzen, um bei einem Spitzenteam was mitzunehmen“, sagte Francic.
Die ersten beiden Chancen der Bayreuther sind drin
Nachdem Heinze aus 16 Metern früh die Latte getroffen hatte (5.), Max Grimm (12.) und Jens Trunk (37.) allein aufs Tor zugelaufen waren und Loris Maier nach Vorarbeit des diesmal in der Startelf stehenden Pascal Moll aus fünf Metern frei stehend übers Tor schoss (25.), ahnten nicht nur die Fans der Hausherren, dass sich dieser Chancenwucher irgendwann rächen könnte. Wie erwartet gab es für Gäste dann auch noch vor der Pause die kalte Dusche in Form des 0:1, das obendrein durch einen abgefälschten Schuss aus 16 Metern von Felix Heim unglücklich zustande kam.

Mit ihrer zweiten Chance sorgten die Oberfranken drei Minuten nach dem Seitenwechsel dann bereits für die Entscheidung. „Man hat gesehen, dass Bayreuth nach vorne viel Qualität hat. Uns fehlt das leider etwas und so müssen wir für jedes Tor unheimlich viel investieren“, sagte Francic. Dass nach dem 0:2 das große Aufbäumen der Aubstädter ausblieb, war angesichts der Belastung des Mittwochsspiels wenig verwunderlich. „Mental und auch körperlich hat das Spuren hinterlassen. In der zweiten Halbzeit hatte uns Bayreuth daher auch voll im Griff“, gestand Francic.
Dass sich seine Mannschaft von diesem erneuten Rückschlag umwerfen lässt, glaubt der TSV-Coach hingegen nicht. „Die Spieler haben gezeigt, dass sie mit Rückschlägen umgehen können.“ Das müssen sie auch, denn am kommenden Freitag folgt beim Drittletzten in Hankofen ein echtes Abstiegsendspiel. Während es für die Niederbayern darum geht, irgendwie vor Türkgücü München und Bamberg in die Relegation zu kommen, wollen die Aubstädter den auf zwei Punkte zusammen geschmolzenen Abstand auf Aschaffenburg möglichst wieder vergrößern und einen großen Schritt in Richtung direkten Klassenerhalt machen.

„Wir haben jetzt nur noch Relegationsspiele vor uns. Zuletzt haben wir oft gegen technisch gut ausgebildete Mannschaften gespielt und mit zwei Siegen aus den jüngsten vier Spielen unsere Sache ganz gut gemacht. In den kommenden Spielen geht es nun gegen Teams, die vor allem über die Zweikampfstärke kommen. Ich weiß nicht, was einfacher ist. Wenn wir aber wieder die nötige Frische haben, körperlich präsent sind und unsere Chancen besser nutzen, dann werden wir unser Ziel auch erreichen“, ist Francic weiter zuversichtlich.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
SpVgg Bayreuth - TSV Aubstadt 3:0 (1:0)
Bayreuth: Zahaczewski - Weber (79. Schubert), Schwarz, Eberle, Heim - Zejnullahu, Andermatt - Stefandl (84. George), Graf (71. Zietsch), Frey (60. Nischalke) - Fenninger (79. Scheder).
Aubstadt: Vertiei - Hemmerich, Mrozek, Hüttl, Feser - Volkmuth (52. Hatman) - Maier (52. Pitter), Heinze (68. Sturm), Trunk (73. Eckstein), Moll - Grimm (52. Weiß).
Schiedsrichter: Fabian Büchner (Mariakirchen). Zuschauende: 1289. Tore: 1:0 Felix Heim (40.), 2:0 Marco Stefandl (48.), 3:0 Jermain Nischalke (68.).
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