Das Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin von Schweinfurt ab 2026 ist eröffnet: Vor einigen Wochen hatte Amtsinhaber Sebastian Remelé (CSU) erklärt, er werde nicht mehr kandidieren und nach dann 16 Jahren im Amt als Oberbürgermeister aufhören. Vergangene Woche hatte die SPD als erste der großen Parteien einen Kandidaten für die Wahl präsentiert: Ralf Hofmann, Geschäftsmann und seit vielen Jahren Stadtrat.
Für die Kandidatur bekam der 57 Jahre alte gebürtige Schweinfurter viel positives Feedback, jedenfalls ausweislich der Kommentare in Sozialen Medien. Er selbst sieht die Kandidatur als „Angebot zum Gespräch auch an die anderen demokratischen Parteien im Stadtrat“, so Hofmann. Für die kommenden Monate hat Hofmann, der insgesamt 15 Jahre im Stadtrat ist und sich in verschiedenen Vereinen und Institutionen wie dem Bauverein engagiert, mehrere Aktionen angekündigt, um in der Stadt mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
Die interessante Frage nun in der Kommunalpolitik: Welche Auswirkungen hat die Kandidatur auf die anderen Parteien im Stadtrat?
Gibt es weitere Parteien, die eine Kandidatur Hofmanns unterstützen?
Ob es Hofmann gelingt, dass sich weitere Parteien hinter ihn stellen, ist rund zehn Monate vor der OB-Wahl am 8. März 2026 natürlich völlig offen. Als Marietta Eder für die SPD 2020 mit 26,5 Prozent ein achtbares Ergebnis holte, wurde sie von den Linken unterstützt. Eine offizielle Aussage gibt es von der Partei bisher nicht. Doch Frank Firsching, der für die Linke im Stadtrat sitzt, begrüßte die Kandidatur des Kollegen ausdrücklich.
Positiv sieht auch Adi Schön, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Stadtrat, die Kandidatur von Hofmann. In seiner Partei habe man noch keine Entscheidung getroffen, ob man einen eigenen Kandidaten für die OB-Wahl aufstellen wolle. In den nächsten Wochen werde man darüber entscheiden, es stünden viele Gespräche an – auch mit der Gruppe „proschweinfurt“ um Stadträtin Christiane Michal-Zaiser, ob ein Zusammenschluss auf einer Liste sinnvoll wäre.
Im Sommer vergangenen Jahres hatte auf Seiten der Freien Wähler Stadtrat Stefan Labus offensiv erklärt, er wolle in jedem Fall in der Wahlperiode ab 2026 als Bürgermeister kandidieren, einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Auch das Thema schwingt also mit, wen die Freien Wähler bei einer Kandidatur möglicherweise unterstützen.

Grüne lassen sich alle Optionen für die Kommunalwahl offen
„Ich traue es Ralf Hofmann zu“, betont Holger Laschka, einer der beiden Fraktionssprecher der Grünen im Stadtrat. Er fügt an: „Ich halte es aber für wichtig, dass Schweinfurt eine Wahl hat“. Sprich: dass es mehr als einen Kandidaten gibt. Ob die Grünen einen Kandidaten aufstellen, sei offen, so Laschka. Die Fraktion werde sich Anfang Mai zu einer Klausurtagung in Rügheim treffen und Bilanz ziehen über die vergangenen fünf Jahre in einer Koalition mit der CSU im Stadtrat.
Eine Koalition, die bisher weitgehend reibungslos arbeitete. Ein Umstand, der angesichts der Politik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, bei jeder Gelegenheit vor der Bundestagswahl die Grünen als Partei massiv zu kritisieren, nicht selbstverständlich war. Laschka betont, man habe sich auf persönlicher Ebene verstanden, auch wenn klar sei, „dass es ein Bündnis auf Zeit ist und wir nicht mit der CSU verheiratet sind und sie nicht mit uns.“ Für die Kommunalwahlen „werden die Karten neu gemischt“, so Laschka.
CSU will ihren Kandidaten erst im Sommer präsentieren
Gelassen zur Kenntnis nimmt Stefan Funk, Fraktionsvorsitzender der CSU im Stadtrat, die Ankündigung der SPD zur Kenntnis. „Man hat jetzt jemanden nominiert, vielleicht weil der Wunschkandidat aus dem Landkreis abgesagt hat“, erklärt er mit einem Schmunzeln auf die Gerüchte um eine Kandidatur des Schonunger Bürgermeisters Stefan Rottmann verweisend, die dieser kürzlich endgültig ausgeschlossen hat. Seine Fraktion und Partei werde sich am 6. Mai treffen und dabei mit den möglichen Kandidaten für das OB-Amt einen Fahrplan besprechen, so Funk.

Eile sieht er keineswegs: „Die Wahl ist erst im März 2026“, weswegen die Aufstellung des Kandidaten im Juli vor der Sommerpause erfolgen solle. Über Namen wollte Funk nicht spekulieren, im Rennen scheinen aber nach wie vor Stadträtin Stefanie Stockinger-von Lackum sowie ihr Kollege Florian Dittert zu sein. „Wer Oberbürgermeister werden will, muss sich bewerben“, so Funk. Für den Kreisverband wichtig sei, welche Ziele man habe, wie man die Stadt entwickeln wolle.
Kein Kandidat mehr ist im Übrigen Rüdiger Köhler. Der war 2009 in der internen Abstimmung der CSU im Rahmen der Nachfolgesuche für Gudrun Grieser noch an Sebastian Remelé gescheitert, der 2010 das erste Mal gewählt wurde. Im Juli tritt Köhler nun das Amt als Baureferent der Stadt an, nachdem er im Dezember 2024 die Stichwahl gegen Amtsinhaber Ralf Brettin gewonnen hatte.
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