Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Millionenbetrug durch Anlageberater der Sparkasse Schweinfurt vorgeworfen: Staatsanwalt erhebt Anklage

Schweinfurt

Millionenbetrug durch Anlageberater der Sparkasse Schweinfurt vorgeworfen: Staatsanwalt erhebt Anklage

    • |
    • |
    • |
    Warum sollten Kunden für ihren Anlageberater hohe Bargeldsummen abheben? Das ist eine der Fragen, die derzeit in der Ermittlung wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue gegen einen Anlageberater der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge geklärt wird.
    Warum sollten Kunden für ihren Anlageberater hohe Bargeldsummen abheben? Das ist eine der Fragen, die derzeit in der Ermittlung wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue gegen einen Anlageberater der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge geklärt wird. Foto: Daniel Biscan, Getty

    Im Fall des Anlageberaters der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, der Ende November 2024 verhaftet worden ist, gibt es eine neue Entwicklung: Die Schweinfurter Staatsanwaltschaft hat gegen den Mann Anklage erhoben. Er sitzt in Untersuchungshaft. Jetzt teilt Oberstaatsanwalt Markus Küstner mit, dass die umfangreichen Ermittlungen gegen den Mann abgeschlossen seien.

    Die Staatsanwaltschaft habe „Anklage wegen Betrugs und Untreue in 179 Fällen zum Landgericht Schweinfurt erhoben“, so Küstner. Die Ermittler gehen von einem Gesamtschaden in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro aus. Das Landgericht entscheidet nun nach Anhörung des Beschuldigten, ob die Anklage zugelassen wird. Bisher, so Küstner, habe sich der Anlageberater nicht zu den erhobenen Vorwürfen geäußert.

    Es gilt die Unschuldsvermutung. Eine erneute Nachfrage der Redaktion bei den Anwälten des Beschuldigten wurde bisher nicht beantwortet. Anfang des Jahres hatten die Anwälte erklärt, dass sich ihr Mandant derzeit nicht zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen äußern werde. Ermittelt wird nach Angaben der Polizei auch gegen weitere Personen wegen des Verdachts der Geldwäsche. Sie sind nicht in Untersuchungshaft und haben laut den Ermittlern nicht bei der Sparkasse gearbeitet. Die Ermittlungen richten sich auch nicht gegen die Bank als Institution.

    Durchsuchungen nicht nur in Schweinfurt, sondern auch im Ausland

    Ende November 2024 hatte es nach monatelanger Ermittlung der Kriminalpolizei eine Durchsuchung des Büros des Verdächtigen in einer Filiale der Schweinfurter Sparkasse gegeben. Auch die Privaträume des Anlageberaters wurden durchsucht.

    Im Wege der Rechtshilfe wurden dabei abgestimmt mit den spanischen Justizbehörden unter anderem Appartements des Beschuldigten durchsucht, erklärt Oberstaatsanwalt Markus Küstner. „Zudem konnten umfangreiche Vermögenswerte in Form von 290.000 Euro Bargeld, hochwertiges Inventar, Kunstgegenstände, Uhren und hochpreisige Weine sichergestellt werden.“

    Betroffene schildern die Vorgehensweise des Angeschuldigten

    Als der Fall öffentlich wurde, äußerten sich mehrere Betroffene in vertraulichen Gesprächen mit dieser Redaktion zum Vorgehen des Anlageberaters. „Ich hätte natürlich stutzig werden müssen, aber er hatte immer eine Erklärung parat“, schilderte eine 74-jährige Bankkundin. Sie berichtete von Bargeldabhebungen, die sie auf Bitten des Beschuldigten vorgenommen hatte. Das Geld hatte sie ihm im Anschluss übergeben, um es für sie anzulegen.

    Derzeit geht es um zehn Betroffene, zumeist ältere Menschen. Der Beschuldigte hatte viele Jahre bei der Sparkasse in verschiedenen Positionen gearbeitet, zuletzt in der Betreuung von Privatkunden. In dieser Eigenschaft, so die Staatsanwaltschaft Schweinfurt, „hatte er insbesondere Zugriff auf Geldwerte seiner Kunden.“

    Spätestens ab dem Jahr 2012 soll sich der Mann dazu entschlossen haben, „das zu ihm aufgebaute Vertrauen vermögender Bankkunden höheren Lebensalters für eigene finanzielle Interessen auszunutzen.“ Unter „Missbrauch seiner besonderen beruflichen Stellung“, so Küstner, soll er den zehn Personen in Aussicht gestellt haben, ihr Bargeld und sonstige Vermögenswerte gewinnbringend für sie anzulegen. Den Ermittlungen zufolge habe er die Gelder „aber zur Finanzierung seines eigenen kostenintensiven luxuriösen Lebensstils zweckentfremdet“.

    317 mutmaßliche Taten zwischen 2012 und 2024

    In ihrer aktuellen Mitteilung spricht die Staatsanwaltschaft von einem Tatzeitraum von Mitte 2012 bis November 2024 und einem Gesamtschaden von 2.149.216,57 Euro. Diesem lägen 317 Taten zugrunde, „von denen 138 aufgrund der späten Kenntniserlangung durch die Ermittlungsbehörden verjährt sind“, so die Staatsanwaltschaft. Einige der Geschädigten seien bereits verstorben. Gegenstand der Anklage sind laut Staatsanwaltschaft nun 179 Taten mit einem mutmaßlichen Gesamtschaden von 750.628,30 Euro.

    Oberstaatsanwalt Küstner erklärt, im Fall der bereits verjährten Taten komme zwar keine Verurteilung in Betracht. „Das Gericht kann jedoch entsprechend dem Antrag der Staatsanwaltschaft Schweinfurt anordnen, den auf diese Taten entfallenden Schaden gleichsam einzuziehen, sodass ein Geldbetrag in dieser Höhe zu leisten ist, wenn es die Überzeugung von der Verursachung durch den Angeschuldigten gewinnen sollte“, so Küstner.

    Jetzt hat das Landgericht Schweinfurt nach Anhörung des Beschuldigten über die Zulassung der Anklage zu entscheiden. Erst danach wird die mögliche Hauptverhandlung terminiert.

    Diskutieren Sie mit
    1 Kommentar
    Thomas Horling

    Kann sich von der Redaktion bitte nochmal jemand die Überschrift durchlesen? Man könnte sie auch so verstehen, daß ein Anlageberater der Sparkasse Betrug vorwirft.

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden