Neben allen Problemen haben die Beschränkungen der letzten Monate vielen Menschen auch mehr Freizeit gebracht. Zeit alleine in den eigenen vier Wänden. Unsere Fotografin Ivana Biscan hat sich umgehört, was die jungen Leute in der Region daraus gemacht haben.

JOHANNES SCHREINER, 22, STUDENT: „Ich habe viel Zeit auf meinem Schreibtischstuhl verbracht, um an Projekten für die Fachhochschule und an meinem Portfolio zu arbeiten. Zum Ausgleich hab ich die Zeit zum Skateboardfahren genutzt.“

DENNY GARCIA, 30, DJ: „Ich habe während des Lockdowns viel Zeit auf meiner Insel ,happyplace‘ im Nintendo- Switch-Spiel ,Animal Crossing – New Horizons‘ verbracht. Meine Freunde und ich treffen uns regelmäßig im Spiel statt in Bars oder Clubs.“

LISA-MARIE KASPAR, 27, FOTOGRAFIN: „In der Corona-Krise habe ich Zeit gefunden, mich mehr mit mir selbst auseinanderzusetzen, was mir im Leben wichtig ist, und welche Vorstellungen ich von meiner Zukunft habe. Glücklicherweise kann ich meinen Job als Fotografin vorwiegend von zu Hause ausüben, da ich dabei hauptsächlich Stillleben fotografiere. Ich genieße die Zeit, um mich ganz auf mich und meine Arbeit konzentrieren zu können.“

JAROSLAV DRAZIL, 36, MASKENBILDNER UND MALER: „Da ich meinen Job aktuell nur eingeschränkt ausüben kann, habe ich mehr Zeit für meine drei Kinder und auch zum Malen als normalerweise. So kann ich auch schon im Voraus für die Residenzausstellung 2021 und eine Ausstellungsmöglichkeit in Leipzig malen.

JONATHAN COEN, 23, STUDENT: „Mir hat die Quarantäne sogar geholfen, mich auf ein paar Sachen zu konzentrieren, für die ich davor keine Zeit gefunden hatte. Uni online heißt, meine ganze Zeit gehört mir und ich kann sie mir frei einteilen. Ich hab mich nie bewusst für Musik entschieden, eher habe ich etwas über mich gelernt, als mir aufgefallen ist, wie gern ich Zeit dafür investiere.“

FRIEDERIKE PATZWAHL, 20, STUDENTIN: „Während den Ausgangsbeschränkungen bin ich quasi wieder zu Hause eingezogen und habe meine Familie unterstützt. Vor allem mit meiner beeinträchtigten Schwester, die unter der fehlenden Beschäftigung ohne die Schule sehr leidet, habe ich viel Zeit verbracht. Das Gute an den Online-Kursen der Fachhochschule war, dass sie für mich in unserem Garten stattgefunden haben.“

NIKOLA BISCAN, 19, KÜNSTLER: „Ich bin mit meinen Eltern in Quarantäne in Ochsenfurt. Um den Trott der Isolation zu durchbrechen, hilft es mir, mich untypisch anzuziehen und dann in den Wald zu gehen, der quasi direkt vor der Haustür ist. Das nimmt einen aus dieser Quarantäne- Situation raus und bietet einem eine neue Perspektive und hilft wirklich gegen den Lagerkoller. Ansonsten arbeite ich an Kunst und versuche mit meinem Geist zu wandern, wenn es mein Körper schon nicht darf.“

MARIUS FLEITER, 23, STUDENT: „Da ich die Quarantänezeit alleine zu Hause verbracht habe, waren Gespräche immer eine gute Ablenkung. Fast jeden Tag habe ich meinen Freunden einen Besuch am Fenster oder Balkon abgestattet.“

TILMAN HORSINKA, 30, VERANSTALTER & DJ: „Um während der Quarantäne nicht völlig von der Bildfläche zu verschwinden, haben wir uns ein kleines Studio im Lieblingsklub eingerichtet und bieten regelmäßig Livestreams auf der Plattform Twitch an. Mittlerweile gibt es sogar ein Klubquiz, bei dem die Zuschauer live gegeneinander antreten. Wir haben also einen kleinen Treffpunkt im virtuellen Raum erschaffen und stehen mit unserer Community in engem Kontakt. Die grundsätzliche Lage ist jedoch mehr als ernst, da aktuell unklar ist, ob das Kurt & Komisch jemals wieder öffnen kann.“

YAKIRA SIMMONS, 20, STUDENTIN: „Backen war schon immer meine Leidenschaft und in der Quarantäne konnte ich diese super ausleben. Ich habe mich in meiner freien Zeit viel mit meiner Ernährung beschäftigt und angefangen, die vegane Küche und das vegane Backen für mich zu entdecken. Dabei ist mir aufgefallen, dass es gar nicht so schwer ist, mal auf tierische Produkte zu verzichten.“