Wundersame FT Schweinfurt: Beim Freiluft-Kick schnuppert man an der Bayernliga, im Hallenfußball zählt man seit Jahren zu den Besten in Kreis und Bezirk – und jetzt sind die Kicker von der Maibacher Höhe auch noch die besten Futsaler Unterfrankens.
Beim Bezirks-Finale in der Schweinfurter TG-Halle startete die Truppe von Udo Werhass zwar mit einem 0:1 gegen den überraschend starken SV Wildflecken, dann aber durch: 4:1 gegen Gailbach, 2:1 gegen den Würzburger FV, 2:1 gegen Ausrichter Oberndorf, 4:1 im Halbfinale gegen die Würzburger Kickers und 1:0 im Finale gegen Strietwald.
„Die Niederlage am Anfang haben wir gebraucht“, gab Werhass in bester Ernst-Gehling-Manier zu. Der Vorturner war nur als Fan zugegen – und sichtlich begeistert, was sein Reserve-Coach mit der verstärkten Kreisliga-Truppe aufs Parkett zauberte. Verstärkt im Wortsinn: Zwar hatte sich Werhass nur Torwart Dominik Biemer aus dem Landesliga-Team ausgeliehen, aber dieser war Garant für den Turniersieg (und wurde auch zum besten Torwart des Turniers gewählt). „Unser Ass“, lobte Werhass grinsend.
Vor allem im hitzigen Halbfinale gegen die Kickers wuchs Biemer über sich hinaus, raubte den Würzburgern mit tollen Reflexen die Nerven. Vorne sorgten Clemens Haub mit drei Volltreffern und Hakan Aydin für den Finaleinzug, auch wenn Jacek Duczek zwischenzeitlich ausglich.
Packendes Halbfinale
Im zweiten Semifinale zwischen Wildflecken und Strietwald gab es Dramatik pur. Am Ende hatte der tapfer kämpfende Kreisklassist aus der Rhön mit 4:5 den Kürzeren gezogen, auch, weil man zu viele Zehnmeter verschossen und zu oft das Aluminium anvisiert hatte. Da halfen auch die Treffer von Turnier-Torschützenkönig Sergej Baster (2), Alexander Latus und Andrej Frank nichts. Letztlich blieb der vierte Platz für den Überraschungssieger von 2009, aber wirklich böse war darüber keiner. Nicht Trainer Arthur Trebacz („Wir haben erneut ein Riesen-Turnier gespielt“), nicht Abteilungsleiter Peter Haupt: „Wir haben die Großen geärgert und die Rhön gut vertreten.“
Das hätte man sich in Herbstadt auch gern gesagt. Doch der Bezirksligist wurde sieglos Letzter der Vorrunden-Gruppe A. Vorsitzender Kurt Beck war mit dem Abschneiden trotzdem hochzufrieden, „weil wir nur mit sechs Mann angereist sind“ und man sich von der Zeitnahme benachteiligt fühlte. Beck: „Beim 1:2 gegen Strietwald war die Zeit schon abgelaufen, als das entscheidende Tor fiel.“
Typische Kinderkrankheiten einer jungen Sportart. Halt: Eine neue Sportart ist Futsal nicht, sondern nur eine neue Spielform des Hallenfußballs, untergebracht unter dem Dach des DFB. Auch wenn bei der vierten Auflage der Bezirksmeisterschaft rund 250 Besucher die alte TG-Halle säumten, können die Zuschauerzahlen mit denen des regulären Budenbetriebs nicht mithalten. „Hallenfußball ist halt eindeutig die Nummer eins“, weiß Bezirksspielleiter Christof Hille.
„Wir haben die Großen geärgert und die Rhön gut vertreten.“
Peter Haupt, Abteilungsleiter des SV Wildflecken
Verbesserungsbedarf hat man auf jeden Fall bei den Schiedsrichtern. Diese wirkten auch in Schweinfurt teilweise regelunkundig, schlecht abgesprochen und in ihren Entscheidungen uneinheitlich. „Sie haben halt nur drei, vier Turniere pro Winter“, entschuldigte Hille. Eine andere Baustelle ist systemimmanent: das körperbetonte Spiel. „Es war teilweise zu hart“, monierte Hille, „da hätten die Schiedsrichter besser durchgreifen müssen“. Trebacz hatte eine einfache Erklärung parat: „Der Ehrgeiz steigt mit dem Turnierverlauf.“ Und Werhass ergänzte: „Ganz körperlos geht's nicht.“
Futsal wie auf dem Reißbrett wurde wenigstens im Finale geboten (auch wenn's manchem zu sehr nach Taktik aussah). Die FTS hatte gegen die entkräfteten Strietwalder spätestens in Halbzeit zwei alles im Griff, versemmelte aber ihre Chancen. Erst 22 Sekunden vor Schluss glückte Fummler Haub mit einem krachenden Linksschuss das erlösende 1:0, die Party konnte beginnen.
„Jetzt sind wir tatsächlich weiter gekommen als die erste Mannschaft beim richtigen Hallenfußball“, scherzte Werhass mit einem verschmitzten Seitenblick auf seinen Chef Gehling, „aber für mich ist das zweitrangig“. Zur Belohnung darf die FTS nächste Woche jetzt halt doch an der Bayerischen teilnehmen – auch wenn's „nur“ der kleine Hallenfußball-Bruder Futsal ist.
Futsal-Bezirksmeisterschaft
Gruppe A
Gruppe B
Halbfinale
Sechsmeterschießen um Platz 3
Finale