Eishockey
Bayernliga Relegation, 3. Spiel EC Kissinger Wölfe – Wanderers Germering 2:1 (0:1, 1:0, 1:0).
Die Sensation ist perfekt. Die Kissinger Wölfe steigen nach dem verdienten Sieg gegen Germering in die Bayernliga auf. Damit hätten vor der Saison nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet. Spielertrainer Mikhail Nemirovsky und sein kleines Häufchen Spieler haben sich von Spiel zu Spiel gesteigert und sind zu einer eingeschworenen Einheit geworden. Nicht zu vergessen die tollen Fans, die das Team in jedem Spiel, auch auswärts, überragend unterstützt haben.
Die Fangemeinde wuchs von Spiel zu Spiel und das spürte der Zuschauer auch im entscheidenden Spiel. Mit einem riesigen Plakat bedankten sich die Fans bei der Mannschaft für eine geile Saison und sangen noch lange nach dem Spiel: „Nie mehr Landesliga!“ Auch die Spieler gaben im letzten Spiel der Saison noch einmal alles und ließen sich am Ende auch von sehr zweifelhaften Schiedsrichterentscheidungen nicht vom Weg abbringen.
Zehnminuten-Strafen
Die Wölfe begannen mit ihren beiden Reihen sehr druckvoll und versuchten, die Gäste damit zu beeindrucken. Was fehlte, war der Führungstreffer. Allmählich fing sich Germering und spielte munter mit. Die Gäste überstanden auch eine Strafzeit schadlos und gingen dann selbst in der 17. Minute in Führung. Gleichzeitig bekam Kissingens Rami Heikkilä eine Zehnminutenstrafe wegen einer Undiszipliniertheit. Damit hatten die Wölfe nur noch drei Verteidiger und Christian Masel rückte nach hinten. Zu Beginn des zweiten Drittels leisteten sich die Gäste eine Strafzeit, die Kissingen durch Niko Grönstrand zum Ausgleich nutzte.
Kühlen Kopf bewahrt
Das Spiel wog nun hin und her und kein Team konnte sich entscheidend durchsetzen. Das letzte Drittel begann mit einer großen Überraschung. Mit Mikhail Nemirovsky und Niko Grönstrand bekamen gleich zwei Wölfe-Spieler eine persönliche Zehnminutenstrafe. „Sie haben angeblich nach Ende des zweiten Drittels das Eis zu früh verlassen“, sagte Wölfe-Vorsitzender Michael Rosin mit einem müden Lächeln im Gesicht. Kurz darauf erhielten die Wölfe eine weitere Zweiminuten-Strafe wegen eines Wechselfehlers, was auch nicht eindeutig war.
In der Phase stand das Spiel auf Messers Schneide, aber die Wölfe behielten einen kühlen Kopf und kämpften bis zum Umfallen. Nach dem Ende der Strafzeiten nahm Kissingen das Heft in die Hand und der nimmer müde Publikumsliebling Chad Evans traf zum viel umjubelten 2:1. Jetzt hielt es keinen Zuschauer mehr auf dem Sitz. Germering stemmte sich mit aller Macht gegen den Abstieg, aber das kleine Wolfsrudel hielt mit allem was ging dagegen. Nach der Schlusssirene gab es dann kein Halten mehr. Die Freude auf dem Eis und auf den Rängen war unfassbar. „Es ist für mich eine große Genugtuung. Wenn man sieht, was heute in der Halle los ist, da sollte sich die Politik mal Gedanken machen“, sagte ein freudestrahlender Michael Rosin.
Auch die jungen Nachwuchsspieler stürmten auf das Eis und feierten ihre Vorbilder. Bleibt nur im Namen dieses tollen Sports zu hoffen, das die jungen Sportler auch weiterhin in Bad Kissingen Eishockey spielen können. Wer beim letzten Spiel der Saison dabei war, weiß, welche Faszination Eishockey ausübt.