Der Steilpass hat uns nicht nur informativ und unterhaltsam durch die Corona-Zeiten, sondern auch viele Leserinnen und Leser zum Staunen gebracht ob der sportlichen Vielfalt in der Region. Aber mit dem Start in die Fußball-Saison ist die Entscheidung gereift, den Steilpass in eine längere Sommerpause zu schicken. Den Abschluss auf Zeit bildet unser Interview mit dem Oehrberger Paul Mathes. Dass der 19-Jährige demnächst auf Weltreise geht, passt ja irgendwie...
Wer hat Sie angespielt?
Angespielt wurde ich von Tim Schmid vom FC Poppenroth. Wir kennen uns aus der Schule und haben im vergangenen Jahr gemeinsam Abitur gemacht. Neben der Schulzeit unternehmen wir oft gemeinsam Dinge. Auch als Tim zum Studieren nach Würzburg gegangen ist, ist der Kontakt nie abgerissen, wir sind weiterhin sehr gut befreundet. Zudem sind wir beide Fans der Würzburger Kickers und gehen dort auch regelmäßig ins Stadion.
Wie sieht Ihr Laufweg aus?
Ab der U7 bis zur U18 habe ich bei meinem Heimatverein, der DJK Oehrberg , das Fußballspielen gelernt. Dabei wurde ich die meiste Zeit von meinem Vater, Jens Mathes, gecoacht. Besonders dabei war, dass wir in Oehrberg 13 Jungs in einem Alter waren und somit jede Jugendmannschaft gemeinsam durchlebt haben, was uns sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz zu einer richtigen Einheit gemacht hat. Der größte Teil ist 2021 in die Herrenmannschaft gekommen. In der Jugend haben wir immer oben mitgespielt, wurden aber leider nie Meister. Zuletzt waren wir in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Oberthulba, dort konnten wir nochmal mit anderen Spielern zusammenspielen, was eine gute Erfahrung war. Jetzt spiele ich die zweite Saison für die Herrenmannschaft der SG Geroda/ Oehrberg / Stralsbach.
Wie schwer war denn der Sprung von den Junioren in den Herrenbereich?
Der Einstieg war anfangs sehr schwer. Einerseits ist es die Umstellung der Spielweise, denn in der Jugend hat man immer gegen Gleichaltrige gespielt, während man jetzt gegen teilweise sehr erfahrene und abgezockte Fußballer spielt, sodass das Spiel schneller und vor allem körperbetonter ist. Andererseits hatten wir anfangs der Saison einen breiten Kader, wodurch man als Neuling weniger Spielminuten bekommt. Gegen Ende der Hinrunde konnte ich mich durch eine gute Trainingsbeteiligung in die Startelf spielen. Diese Chance ließ ich mir nicht entgehen. Auch aufgrund einiger Verletzungen innerhalb der Mannschaft habe ich in der Rückrunde meistens von Anfang an gespielt.
Sie verreisen scheinbar gerne. Wohin führt denn der nächste Urlaub?
Ich verreise sogar sehr gerne. Ich bin schon etwas herumgekommen und wage mich nun auf eine Weltreise gemeinsam mit meiner Freundin. Mich fasziniert es, neue Kulturen kennenzulernen und jeden Tag eine prägende Erfahrung zu machen. Auf Reisen habe ich das Gefühl frei zu sein. Man kommt raus aus seinem Alltag und hinein in eine völlig offene Welt. Meine Weltreise startet in Griechenland. Wo es danach hingeht, entscheiden wir mehr oder weniger spontan.
Was sagen denn Trainer und Mannschaft dazu?
Alle finden es sehr schade, dass ich erstmal nicht zur Verfügung stehe, da ich mich gegen Ende der Saison gut in die Mannschaft gespielt habe und mich auch mit allen gut verstehe. Dennoch haben sie mich alle unterstützt und mir eine tolle Reise gewünscht. Einige würden eine solche Reise auch irgendwann gerne mal machen.
Sie hatten in der vergangenen Saison als Innenverteidiger schon eine sehr verantwortungsvolle Rolle in der Mannschaft. Wie hat Ihnen diese Position gefallen?
Da sich unser Stammspieler auf dieser Position etwas schwerer verletzt hat, wurde ich vom Trainer für diese Position aufgestellt. Da ich normal als zentraler Mittelfeldspieler agiere, war die Position nicht allzu neu. Dennoch war es anfangs schon etwas herausfordernd, da man seine Abwehr stellen und das eigene Tor zu verteidigen muss. Außerdem musste ich ein wenig an meinem Stellungsspiel arbeiten, was mir aber rückblickend sehr viel gebracht hat. Es war eine gute Erfahrung und ich bin jetzt flexibel einsetzbar.
Sie werden demnächst ein Studium beginnen. In welche Richtung wird es gehen?
Es wird auf ein BWL-Studium hinauslaufen. Ich informiere mich regelmäßig, was in der Welt wirtschaftlich passiert. Manch einer mag es kaum glauben, aber mein damaliger Lehrer in der Schule konnte mich mit seinem Engagement für das Fach Wirtschaft begeistern.
Werden Sie weiter Fußball spielen?
Definitiv, denn Fußball ist meine Leidenschaft und es macht mir wahnsinnig Spaß. Von klein auf konnte ich mich für diesen Sport begeistern, sowohl aktiv am Ball als auch auf der Couch vor dem Fernseher bei einem Bundesligaspiel. Außerdem habe ich Lust, weiterhin mit dieser Mannschaft zu spielen, da wir uns alle sehr gut verstehen und auch abseits des Platzes gemeinsam Dinge unternehmen. Durch das Studium wird das mit dem Fußball natürlich erstmal schwieriger, da ich unter der Woche nicht zu Hause bin und das Studium natürlich dann Priorität hat. Dennoch werde ich versuchen, so oft wie möglich dabei zu sein. Langfristig gesehen will ich wieder in meine Heimat zurück, da dort meine Freunde und vor allem auch meine Familie sind.
Was haben Sie denn von Ihrem Vater, Jens Mathes fußballerisch geerbt?
Dadurch, dass mein Vater unsere Jugendmannschaft trainiert hat, konnte ich, aber auch viele Teamkameraden von ihm lernen. Er spielte sehr lange Bezirksliga mit dem SC Diebach und hat uns deshalb sowohl spielerisch, als auch taktisch sehr viel beigebracht. Ich habe von ihm die fußballerische Cleverness auf dem Platz geerbt. Er sagt immer: "Wenn du weißt, dass dein Gegenspieler schneller ist als du, dann musst du im Kopf schneller sein als er."
Ihr ehemaliger Trainer, Peter Mammitzsch, lobt Ihre Lernwilligkeit und ruhige Art. Was meint er damit?
Da ich anfangs sehr wenig Spielzeit hatte, hat Peter immer zu mir gesagt, dass ich mich übers Training ins Team kämpfen kann. Ich nahm mir seine Worte zu Herzen, ging zum Training und spielte mich letztendlich in die Mannschaft.
An wen spielen Sie weiter?
Ich spiele weiter an Simon Feser vom TSV Wollbach. Wir sind gemeinsam zur Schule gegangen und seit etlichen Jahren sehr gut befreundet.