Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

Fußball: Perspektivteam ohne Perspektive?

Fußball

Perspektivteam ohne Perspektive?

    • |
    • |

    Die Freunde des geordneten Spielbetriebs frohlocken: Die Reserve des FC 05 besteht weiterhin. Gerüchten über eine mögliche Abmeldung tritt Sportdirektor Kurt Vollmuth entschieden entgegen. Damit kann die Restrunde in der Fußball-Bezirksliga 2 wie geplant ausgetragen werden.

    Und was wird aus der angekündigten personellen Aufforstung fürs Nullfünfer Perspektivteam? In der Winterpause bemühten sich Vollmuth und Spielertrainer Steffen Rögele händeringend um neue Akteure, bekamen aber lange nur halbgare Zusagen. Oder ein kühles „Nein danke“. Waren die Anforderungen für die Umworbenen zu hoch? Oder die sportlichen Anreize zu gering? Die finanziellen gar nicht vorhanden?

    Erst zum Ende der Wechselfrist kamen Verträge mit vier 19-Jährigen zustande: Stephan Ballweg (Chemnitzer FC), Fazdel Tahir (Jordanien), Timo Wolz (FC Gerolzhofen) und Cristiano Zampolli (AC Belluno). „Die sollen sich in der Vorbereitung präsentieren, dann werden wir weitersehen“, sagt Vollmuth. Ob sie gut genug für die Bayernliga sind oder sich in der Reserve bewähren sollen.

    Trotz der Last-Minute-Verpflichtungen: Klar scheint, dass sich überdurchschnittlich begabte Kicker aus dem Kreis Schweinfurt lieber einen attraktiven Kreisligisten mit Ambitionen, dem nötigen Kleingeld und vielen Fans im Rücken aussuchen als eine vor sich hinwurschtelnde Reservetruppe ohne eigene Identität, zerrieben zwischen den Interessen der Juniorenabteilung und denen der ersten Mannschaft. Und die selbst im eigenen Verein praktisch keinen Stellenwert hat.

    „Unsere U 23 wird immer der Topf, der Fundus für die Erste sein“, hält Vollmuth dagegen. Und wirkt bemüht, dem Konstrukt zweite Mannschaft Wichtigkeit zu verleihen. „In diesem Team haben die Bayernligaspieler, die verletzt oder formschwach waren oder einfach nicht zum Zug gekommen sind, die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Und die Jungen aus der U 19 können langsam in die Erste hineinwachsen.“

    Häufig kommt dem Nullfünfer Sportdirektor das Zauberwort „Verzahnung“ über die Lippen. Vielleicht denkt er an Greuther Fürth, den neuen Kooperationspartner. Dort funktioniert dieses System – in Schweinfurt bisher eher leidlich. Außerdem fehlt es ganz offensichtlich an Akteuren, die den Charakter und die Geduld mitbringen, auch mal ein, zwei Jahre „nur“ Bezirksliga zu spielen, ohne gleich den Durchbruch in der Bayernliga zu schaffen. Da wechselt man als U-19-Talent lieber aufs Land.

    Vom Versuch, der Zweiten mehr Eigenständigkeit zuzugestehen, ist man beim FC 05 ebenfalls meilenweit entfernt. Verzahnung geht eben vor. Der von vorneherein falsch, weil zu klein, konzipierte Kader, ausgedünnt durch Abstellungen und Verletzungen, ließ die FC-Reserve in der Herbstrunde oft an ihre personellen Grenzen stoßen. Höhepunkt: der Nichtantritt in Dampfach mit anschließender 0:X-Wertung.

    „Eine echte Loslösung würde nur funktionieren, wenn wir unsere Perspektivkicker wie Profi-Fußballer bezahlen würden“, gibt Vollmuth zu bedenken. „Das ist illusorisch.“ Mit Geld zu locken, sei grundsätzlich nicht realisierbar. „Wir wollen ein ehrlicher Verein sein.“ Bleibt also nur, mit dem Namen des FC 05 zu punkten. Oder mit dem sportlichen Background. „Bezirksliga ist doch schon was“, sagt Vollmuth. „Und die wollen wir auf jeden Fall halten. Und auf Sicht wieder in die BOL zurückkehren.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden